Moderne Speisekammern
Gesunde Ernährung beginnt beim Lagern der Vorräte – im Kühlschrank in der Küche. Die neuen Modelle halten länger frisch, sehen besser aus, können mehr als kühlen und lassen sich komfortabler steuern
Der Kühlschrank in der Küche ist ein echter Strom-Großverbraucher unter den Küchengeräten. Immerhin arbeitet er in der Regel 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr. Damit verbraucht er bis zu 20 Prozent des Haushaltsstroms. Da lohnt es sich, beim Einzug ins neue Eigenheim über eine (sparsamere) Neuanschaffung nachzudenken.
Der erste Blick sollte dem Energielabel gelten. Wer dabei die bekannten Effizienzklassen A+ bis A+++ sucht, wird enttäuscht. Die EU hat sie nämlich im vergangenen Jahr abgeschafft, weil die meisten Elektrogeräte beim Stromsparen zuletzt so rasante Fortschritte gemacht hatten, dass fast alle Modelle in der Bestklasse landeten. Eigentlich toll. Aber gerade bei Kühlschränken war es irgendwann kaum noch möglich, auf einen Blick zu erkennen, ob ein Gerät im Spitzenfeld zu den guten oder zu den weniger guten zählt.
Das neue Label weist jetzt die Klassen A bis G aus. Sie sind nicht mehr mit den alten Kategorien vergleichbar, auch weil nun anders gemessen wird. Die neue A-Klasse erreichen bisher nur wenige Kühlgeräte; doch zwischen B und G lässt sich nun kinderleicht ablesen, wer Sparfuchs und wer Stromfresser ist.
Neu und hilfreich ist auch der Ausweis des Jahresenergiebedarfs. Zusätzlich zeigt das neue Label die Größen der Kühl- und Gefrierräume sowie die Lautstärke – gerade bei zum Wohnzimmer hin offenen Küchen ein wichtiges Detail! – und einen QR-Code für weitere Angaben zum Gerät via Smartphone.
Freistehender Kühlschrank oder eingebauter Kühlschrank?
Vor der Anschaffung eines neuen Kühlschranks gibt es aber noch andere entscheidende Punkt zu bedenken. Soll neben der Kühlfunktion auch eine Gefrierzone eingebaut sein? Wie viel Fassungsvermögen brauchen Sie? Und wollen Sie ein freistehendes Modell oder eine Küchenzeile mit Kühlschrank, in der der Kühlschrank hinter Möbelfronten oder unter der Arbeitsfläche verschwinden?
Freistehend kann er ein schicker Blickfang sein, wenn Sie auf eine hochwertige Ausführung und darauf achten, dass auch die Seiten gestalterisch angemessen berücksichtigt sind. Was haben Sie zum Beispiel von einer schick gestalteten Front (achten Sie bei Edelstahl auf eine Anti-Fingerabdruck-Beschichtung!), wenn die Seiten nur die nüchtern weiße Standardausführung zeigen? Er bleibt jedoch ein sichtbares Stück Küchentechnik – in der zum Wohnen offenen Küche nicht immer gewünscht. Eingebaut dagegen macht er sich gänzlich unsichtbar im wohnlichen Ambiente.
Untergebaut werden kann er schon, indem vom Standmodell einfach die Arbeitsplatte abmontiert und es unter die Arbeitsfläche geschoben wird. In die dann allerdings in der Regel eine Öffnung gesägt werden muss, damit die Abwärme abgeführt werden kann. Natürlich ist auch der Einbau mit Möbelfront unterhalb der Küchenarbeitsfläche möglich.
Gefrierfach oder Eisschrank?
Wenn weder Keller noch Speisekammer Platz für einen separaten Tiefkühler bieten, stellen sich weitere Fragen: Soll der Neue eine Kühl-Gefrier-Kombination mit übereinander angeordneten getrennten Bereichen und zwei Türen sein? Und welcher der Bereiche soll wie groß ausfallen? – Man rechnet pro Person im Haushalt mit 50 bis 70 Liter Volumen fürs Kühlen und 40 bis 80 Liter fürs Gefrieren.
Eine Kühl-Gefrier-Kombi kann getrennte Kühlkreisläufe haben. Vorteil: Das Kühlabteil kann im Urlaub abgeschaltet werden, während das Gefrierabteil in Betrieb bleibt. Und bei einem Schaden ist nicht gleich das ganze Gerät lahmgelegt. Beim Kühlschrank mit Gefrierfach ist dieses meist unten und mit praktischen Schubfächern erschlossen. Kleinere Gefrierabteile – meist mit nur zwei Fächern – können auch oben liegen.
Für große Familien oder leidenschaftliche Köche, die gern und oft Gäste bewirten, empfehlen sich Side-by-Side-Kühlschränke. Kühl- und Gefrierabteil sind nebeneinander mit einer links und einer rechts angeschlagenen Tür angeordnet. In die Tür des Kühlabteils kann ein Wasser spender und/oder ein Eiswürfelbereiter eingebaut sein. Dann ist meist ein Wasseranschluss erforderlich.
Eine Unterform der Side-by-Side-Ausführung sind die French-Door-Modelle, bei denen drei und mehr getrennte Bereiche neben- und untereinander angeordnet sind. Aber auch ein XXL-Kühlschrank, der breiter und tiefer als der übliche Gerätestandard ist, kann die Lösung sein. Diese großen Kühlgeräte lohnen sich allerdings nur, wenn sie ausgelastet werden. Für kleinere Haushalte empfiehlt sich ein Kühlschrank in der Küche mit integriertem Vier-Sterne-Gefrierfach.
Die Größen der Einbaugeräte sind den Möbelmaßen angepasst: 60 Zentimeter ist die Standard-Nischenbreite; für XXL-Geräte gibt es allerdings auch 70er-Nischen. Für Side-by-Side-Modelle rechnet man mindestens 90 Zentimeter Breite.
Gefriertruhe für Nutzgärtner
Für Familien mit Nutzgarten, die geerntetes Obst oder Gemüse einfrieren möchten, die gern und viel vorkochen oder auch mal ein Stück Wild einlagern wollen, ist die Gefriertruhe interessant. Sie hat ein riesiges Fassungsvermögen und ist dank ihrer Tür nach oben, aus der beim Öffnen kaum Kälte entweicht, besonders energieeffizient. Aber: Strom spart auch hier nur, wer sie gut auslastet. Und eine Truhe erfordert Disziplin und Planmäßigkeit beim Einräumen, da sie nur wenige Unterteilungsmöglichkeiten bietet.
Gefrierklassen: Was die Sterne bedeuten:
- *: Lagerung bei -6 bis -11 Grad etwa eine Woche möglich
- **: Lagerung bei -12 bis -17 Grad etwa zwei Wochen möglich
- ***: dauerhafte Lagerung bei -18 Grad, Einfrieren nicht möglich
- ****: Einfrieren und dauerhafte Lagerung möglich
- kein * (Eiswürfelfach): erreicht nur um 0 Grad; Lagerung gefrorener Lebensmittel nicht möglich
Smarte Zusatzfunktionen
Neben den bereits erwähnten Komponenten Wasserspender und Eiswürfelbereiter bieten Kühlschränke heute jede Menge weiterer mehr oder weniger praktischer Funktionen.
Manche lassen sich sogar in die Smarthome-Steuerung einbinden oder per App fernsteuern. Eingebaute Webcams machen beispielsweise bei jeder Türöffnung Fotos vom Inhalt, die dann übertragen aufs Smartphone beim Einkaufen Auskunft darüber geben können, was gerade fehlt.
Oder ein ferngesteuerter Kühlbooster fährt kurzfristig die Kühlleistung hoch bis zum Erreichen der gewünschten Gefriertemperatur. Gestartet wird er per App während des Einkaufens, wenn abzusehen ist, dassgrößere Mengen eingelagert werden sollen, ohne dass das Gefriergut dabei antaut. Auch die Steuerung auf Zuruf via Alexa & Co. ist möglich, Lebensmittelinformationen über Vitamin- und Nährstoffgehalt sind eben so verfügbar wie Lagerungshinweise.
Raffinierte Frischhaltetechniken
Fürs längere Frischhalten ist die Kontrolle des Klimas im Kühlschrank in der Küche wichtig. Moderne Modelle verfügen über verschiedene Klimazonen. Fast schon Standard sind heute die Null-Grad-Schubladen mit regulierbarer Luftfeuchtigkeit für Obst und Gemüse, das dort dreimal länger frisch bleibt als im alten Gemüsefach.
Fisch und Fleisch dagegen mag es eher trocken. Diese Schubladen lassen sich komfortabel teleskopschienengeführt herausziehen – wie übrigens auch tiefer liegende Glastablare. Eher im Luxusbereich anzutreffen dagegen sind Anlagen, die Gerüche beseitigen oder Obst und Gemüse mit farbigem Licht oder kalten Sprühnebel stößen noch länger frisch halten.
Die No-Frost-Technik (Achtung: Eiskrusten im Kühlschrank vermindern seine Leistungsfähigkeit) sorgt für gleichbleibend trockene Luft im Kühlraum, indem Ventilation der Luft im Kühlraum permanent Feuchtigkeit entzieht, über einen Verdunster nach außen leitet und dadurch Eisbildung verhindert. Die Abtauautomatik dagegen erkennt sich bildendes Eis mittels Sensoren und entfernt es durch kurzzeitige Erwärmung der betroffenen Flächen. Für beides gilt: Manuelles Abtauen war gestern.
Wohin mit dem alten?
Sollten Sie sich einen Kühlschrank neu kaufen, müssen Sie das Altgerät entsorgen. Einfachste Lösung: Sie lassen es vom Händler mitnehmen, der den neuen geliefert hat. Größere Händler mit mindestens 400 Quadratmeter Verkaufsfläche für Elektro- und Elektronikgeräte müssen beim Verkauf eines neuen Geräts das Altgerät unentgeltlich annehmen und entsorgen.
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