Mit Constructa in ein neues Zeitalter

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Fraglos war es ein Monstrum, mit dem Peter Pfenningsberg 1951 das Wäschewaschen revolutionierte: zentnerschwer und so teuer wie ein Kleinwagen. Und doch veränderte er damit unsere Lebenswelt.

Es war ein findiger Mann, der Düsseldorfer Ingenieur Peter Pfenningsberg. Und er kannte die Sorgen des Alltags, die Zeiten, in denen die große Wäsche und ihre Mühen alle und vor allem die Hausfrau in schlechte Laune versetzten. Nicht selten endeten diese Tage außer mit reiner Wäsche auch mit Familienstreit. Kurz: Wäsche waschen war Stress. Dank Peter Pfenningsberg und seiner Idee hat sich das geändert.
Es war 1951, als die Maschinenfabrik Pfenningsberg aus Düsseldorf-Oberkassel den ersten Wasch-Vollautomaten vorstellte. Er konnte Wasser auf die richtige Temperatur bringen, schwenkte die Wäsche hinter einem Bullauge mit Hilfe einer Edelstahltrommel zuverlässig durch die Lauge, spülte und schleuderte sogar – und das alles ohne menschliche Begleitung. Pfenningsberg nannte seine Maschine Constructa. Sie wurde zum beliebtesten Automaten der Deutschen und überzeugte auch im Ausland zahllose Hausfrauen.
Dabei sah es am Anfang nicht nach solchen Erfolgen aus. Denn die erste Maschine war ein Ungetüm, etliche Zentner schwer und mit einer beachtlichen Unwucht ausgestattet, die die Maschine hätte durch den ganzen Raum tanzen lassen, wäre sie nicht auf einem Betonsockel mit vier Steinschrauben zuverlässig befestigt gewesen. Das sahen die Einbauvorschriften damals zwingend vor. Gemessen an heutigen Standards zeigte sich die Maschine als wahrer Schluckspecht. Für jede Ladung flossen 225 Liter Wasser durch ihre Leitungen. Hinzu kam der stolze Preis: 2.280 D-Mark. Für gleiches Geld bekam man schon einen ausgewachsenen Kleinwagen. Folglich waren vor allem Gewerbetreibende, Krankenhäuser und Hotels die ersten Kunden.


Doch die Weiterentwicklung machte große Sprünge. Während die Laufruhe stieg, sank der Preis. Und auch, wenn sich viele Konkurrenten die Constructa zum Vorbild nahmen und auch das typische Bullauge kopierten, war der Ursprungsmarke ein grandioser Erfolg beschert. 1955 werden bereits 11.000 Waschmaschinen verkauft und in den 60ern waren es stolze 600.000 Haushalte, die ihre Wäsche mit einer Constructa pflegten. Sie war die unangefochtene Nummer 1 im Markt.
Gleichzeitig wurde die Maschinenpalette erweitert. Elf Geräte mit dem Signet „Constructa“ gab es in den 70er Jahren bereits zu kaufen. Geschirrspüler ebenso wie Toplader und Waschmaschinen, mit denen sich die Wäsche tatsächlich kochen ließ. Der frühe Werbespruch „An Mutti denken, Constructa schenken …“ erwies sich trotz langsam sich verändernden Frauenbilds als erfolgreiche Aufforderung.
Auch heute existiert der Markenname noch. Allerdings ist nicht die alte Maschinenfabrik aus Düsseldorf der Hersteller. Constructa ist unter den Schirm des Markenherstellers Neff geschlüpft. Dort hält man auch heute noch ein sehr umfangreiches Programm bereit: Vom Elektroherd bis bis zum Wäschetrockner, von der Dunstabzugshaube bis hin zum Gefrier- und zum Kühlschrank. Und ach ja: Moderne Waschmaschinen hören noch immer auf den Namen „Constructa“. Und das Bullauge haben sie natürlich auch noch.


Lesen Sie den ausführlichen Bericht ab Seite 142 in der Ausgabe Mai/Juni 2015 mein schönes zuhause°°°

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