Flüster-Geräte für die Küche
Offene Koch-, Ess- und Wohnbereiche sind inzwischen Standard. Laute Geräusche von Spülmaschine oder Dunstabzug können da ganz schön nerven. Deshalb sind nicht nur energieeffiziente, sondern auch möglichst leise Haushaltsgeräte gefragt.
Mehr als 90 Prozent aller Küchen im Neubau sind offene Küchen, die meist ohne Türen mit dem Ess- und Wohnbereich verbunden sind. Solche offenen Grundrisse haben viele Vorteile: Niemand steht allein zum Kochen in der Küche. Kommt Besuch, kann man schon miteinander plaudern, während die Gastgeber noch schnell den frischen Salat zubereiten. Oder die Essenseinladung wird gleich als gemeinsame Kochparty gestaltet. Immer wieder erzählen Hausbesitzer von ihrer offenen Küche als dem Mittelpunkt des Familienlebens und Begegnungsort mit Freunden.
Leise Geräte im Trend
Ein Nachteil des offenen Wohnkonzepts ist allerdings, dass sich Lärm und Geräusche nicht hinter einer Tür wegschließen lassen. Bei der gemeinsamen Mittagsmahlzeit am Esstisch oder dem gemütlichen Abend vor dem Fernseher kann das selbst das Gurgeln leiser Geschirrspüler genauso stören wie das Zischeln der Dunstabzugshaube oder die Lautstärke des Kühlschranks beim gemeinsamen Kochen. Kein Wunder also, dass inzwischen leise Haushaltsgeräte stärker nachgefragt werden.
Besonderen Auftrieb bekam das Thema dann noch einmal in Corona-Zeiten. Plötzlich wurden Wohnzimmer oder Küche zum Homeoffice oder improvisierten Klassenzimmer fürs Homeschooling umfunktioniert. Spätestens jetzt fielen die elektrischen Krachmacher so richtig auf. Eine im August 2020 veröffentlichte Trendstudie im Auftrag von Siemens Hausgeräte befragte Teilnehmer, was ihnen in der Küche nach Corona besonders wichtig sei. Über 70 Prozent der Befragten gaben an erster Stelle möglichst extrem leise Haushaltsgeräte an.
Krachmacher und Flüsterer
Bereits in den vergangenen Jahren haben Hersteller auf den Wunsch nach leisen Haushaltsgeräten reagiert und bieten entsprechende Produkte oder Produktreihen an. „Flüsterleise“ lautet ein Versprechen der Hersteller in diesem Zusammenhang. Aber was heißt das eigentlich genau? Und wer macht denn eigentlich in der Küche besonders viel Krach? Von den Großgeräten sind das vor allem die Geschirrspülmaschine, die Dunstabzugshaube, Kühlschrank oder Kühl-Gefrier-Kombi und der Backofen. Auf diese Geräte haben sich die Hersteller bei ihren Bemühungen um „stille“ Produkte fokussiert.
Hinzu kommt noch die Waschmaschine, die wir allerdings heute seltener in der Küche, sondern im Bad oder im abgeschlossenen Hauswirtschaftsraum finden. Interessant ist jedoch, dass nicht nur die Großen viel Lärm machen. Geradezu unverhältnismäßig laut sind einige Kleingeräte wie Mixer, Brotschneider oder – im ganzen Haus – der Staubsauger. Ein Pürierstab bringt es mit bis zu 90 Dezibel und mehr durchaus auf die Lautstärke einer Holzfräsmaschine.
Effizienz gefragt
Ausführlichere Informationen zu den vier Großgerätegruppen finden Sie nachfolgend. Dabei betrachten wir nicht nur das Thema Lautstärke, sondern auch das andere, so wichtige Qualitätsmerkmal von Küchen- und Elektrogeräten im Allgemeinen, die Energieeffizienz. Bei der Auswertung qualifizierter Käufe ist festzustellen, dass „Stromfresser“ im modernen Haushalt nichts mehr zu suchen haben, zumindest wenn es um die Neuanschaffung geht.
Die Energieeffizienz von Geräten lässt sich anhand der EU-Energielabel mit ihren Effizienzklassen ablesen. Für einige Gerätegruppen, zum Beispiel Geschirrspüler und Kühlgeräte, gibt es nun auch Lautstärkenklassen von A (sehr leise) bis D (sehr laut). So haben Sie mit einem Label alles im Blick.
Energielabel: neue Etikette für Geräte
Dank neuester Technik werden Elektrogeräte immer sparsamer im Energieverbrauch. Deshalb wird das Energielabel für zunächst vier Gerätegruppen angepasst.
Seit dem 1. März 2021 gibt es ein neues EU-Energieeffizienzlabel für Geschirrspüler und Kühlgeräte sowie Waschmaschinen und Fernseher. Die neue Energieeffizienzskala zeichnet 7 Klassen von A bis G aus. Die aufgrund des technischen Fortschritts bei vielen Geräten eingeführten Klassen A+, A++ und A+++ fallen damit weg. Es kann sein, dass ein bisheriges A+++-Gerät in die Klasse C absteigt. Direkt vergleichbar sind die alten und neuen Effizienzklassen wegen teilweise veränderter Kriterien aber nicht.
Neu ist die Ausweisung von vier Schallemissionsklassen von A bis D. Die ebenfalls auf dem Label angegebene Lautstärke in Dezibel wird einer dieser Klassen zugeordnet.
Leise Küchengeräte: die Spülmaschinen
Geräusche von Spülmaschinen entstehen vor allem durch Wasserstrahlen, die auf die Wände der Maschine treffen; außerdem durch die Tätigkeit der Pumpen. Wie viel nach außen dringt, ist auch vom Isoliermaterial abhängig. Vollintegrierbare Geschirrspüler werden meist leiser wahrgenommen als teilintegrierte Geschirrspüler. Auch der Bodenbelag in der Küche spielt eine Rolle. Stein- oder Betonböden leiten Schallwellen stärker als etwa Kunststoffböden. Zudem spielt der Betrieb des Gerätes eine Rolle. Intensivprogramme arbeiten mit hohem Wasserdruck und sind deshalb lauter als Schonprogramme. Voll beladen läuft der Geschirrspüler nicht nur energie sparender sondern auch leiser als halb beladen.
Die Energieeffizienzklasse des neuen Energielabels für Geschirrspüler bestimmt sich nach dem Stromverbrauch pro 100 Spülzyklen und dem Wasserverbrauch pro Einzelzyklus, jeweils im Eco-Programm, das für neue Geräte Pflicht ist. Bei den Schallemissionen reicht die Skala von weniger als 39 Dezibel für leise Geschirrspülmaschinen in Klasse A bis 51 Dezibel und mehr in Klasse D für laute Geschirrspüler.
Dunstabzüge: kurzer Einsatz, aber laut
Dunstabzüge sollen Feuchtigkeit, Fett und Gerüche, die während des Kochvorgangs entstehen, aus der Raumluft entfernen. Gerade in offenen Küchen sind kraftvolle Lüftungsmaschinen angesagt. Neben der klassischen Dunstabzugshaube kommen in den letzten Jahren vermehrt die ins Kochfeld integrierten Downdraft-Abzüge, auch Tisch- oder Muldenlüfter, zum Einsatz. Sie saugen die Kochausdünstungen nach unten ab und führen die durch einen Filter gereinigte Luft im Umluftverfahren wieder zurück in den Raum. Bei Haubenabzügen ist auch das Abluftverfahren möglich, bei dem die belastete Luft ins Freie gepustet und durch Frischluft ersetzt wird.
Dunstabzugshauben gehören nicht zu den größten Energieverbrauchern, sie sind nicht im Dauereinsatz. Dafür können sie während des Betriebs ziemlich laut werden. Das Bundesumweltamt empfiehlt als Maximalwerte 62 Dezibel für Abluft- und 67 Dezibel für Umlufthauben, was einem lauten Gespräch entspricht. Es sind aber auch schon vergleichsweise leise Dunstabzugshauben von um die 55 Dezibel erhältlich. Downdraft-Abzüge sind meist noch leiser.
Backofen: informieren und vergleichen
Der Trend zur Selbstversorgung aus der eigenen Küche hält an. Dabei kommt auch der Backofen wieder zu neuen Ehren, zum Beispiel für selbstgemachte statt Tiefkühlpizza, Brötchen aus frischem Teig anstelle von Aufbackware oder Experimente mit elaborierten Kuchenrezepten. Bei vermehrtem Einsatz fällt dann auch auf, dass Backöfen keineswegs geräuschlos arbeiten. Je nach Heizart entsteht mehr oder weniger Lärm durch die eingebauten Lüfter, insbesondere bei Umluft- oder Heißluftfunktion. Auf den derzeit gültigen Energielabels für Backöfen findet sich keine Angabe zu den Schallemissionen.
Zum Teil findet man sie aber als Herstellerangabe oder in der Artikelbeschreibung. Ein Ofen mit 40 Dezibel oder weniger gilt als leises Gerät. Eine weitere Informationsquelle sind Produkttests. Vergleichstests der Stiftung Warentest zeigten allerdings, dass die Geräte mit Silence Programm nicht unbedingt auch die energiesparendsten waren. Hier müssen Sie gegebenenfalls abwägen, was Ihnen wichtiger ist. Beim Energieverbrauch gilt noch das alte EU-Effizienzlabel mit den Klassen A+++ bis D.
Moderne Kühlschränke: Dauereinsatz ohne Dauerbrummen
Selbst leise Kühlschränke und Kühl-Gefrier-Kombinationen gehören zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Rund 10 Prozent des Haushaltsstroms gehen auf ihr Konto. Schließlich laufen sie, anders als andere Geräte, in der Regel das ganze Jahr über rund um die Uhr und keinesfalls immer geräuschlos. Einfach abstellen ist keine Option, es sei denn, um sie regelmäßig abzutauen oder zum Energiesparen während des Urlaubs.
Allerdings hat es wohl bei kaum einem anderen Haushaltsgerät so große technische Fortschritte gegeben wie bei Kühlgeräten. Die alten Kühlschränke sind zumindest in neuen Küchen durch effiziente Geräte ersetzt worden, bei denen auch das ständige Knurren und Brummen des Kompressors entfällt. Letzteres liegt vor allem an der No-Frost-Technologie: Durch Verringerung der Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühlschranks oder Gefrierfach wird Eis- und Reifbildung verhindert. Das moderne Gerät muss weniger arbeiten und macht weniger Geräusche. Die Technik verbraucht zwar wiederum etwas mehr Strom mit zusätzlichen Kosten, die sich aber durch Effizienzgewinne insgesamt wieder ausgleichen. Die Schallemissionsklassen nach dem neuen EU-Label reichen von A für 0 Dezibel bis 30 Dezibel bis D für 42 Dezibel und mehr.
Küchenhelfer: klein, aber leise
Kleine Geräte machen in der Küche oft mehr Lärm als die großen. Aber auch hier setzen die Hersteller immer mehr auf leise Geräte, sei es ein leiser Mixer, eine Kaffeemaschine der Silence-Serie oder ein flüsterleiser Allesschneider.