Die Ideen der Badplaner
Manchmal geraten Bäder kleiner als gewollt. Aber es gibt diverse Tricks, mit der passenden Badplanung selbst solche Miniräume in funktional vollwertige, charmante Wohlfühl-Paradiese zu verwandeln. Professionelle Planer verraten ihre Ideen.
Herausforderung 1:
Die Umwandlung in ein kleines, aber vollwertiges Bad, das sich vier Personen auch mal gleichzeitig teilen können, verlangte Badplanerin Regine Dreyer allerhand Einfallsreichtum ab. Der größte Wunsch der Familie: eine Infrarotkabine.
Wellness statt Wanne: Die Infrarotkabine ist millimetergenau in die Dachschräge eingepasst worden. Ihre dampflose Wärme strahlt von den Zedernholzwänden ab. Die Rückseite ist gefliest und zugleich Wand für die großzügige, frei begehbare Dusche dahinter. Auf eine Badewanne haben die Hausherren ohne Not verzichtet.
Clever gemacht: Der Waschtisch in XXL mit auberginefarbenem Unterschrank und der indirekten Sockelbeleuchtung wirkt wie eine Zentrale. Er ist von zwei Seiten zugänglich und bildet das moderne Pendant zu Flusskiesel und Sandstein. Das Dachfenster spendet reichlich natürliches Licht. Da dieses vom gegenüberliegenden raumhohen Spiegel reflektiert wird, verdoppelt sich der Lichtgewinn. Spiegel und Licht lassen den Raum viel größer wirken, als er tatsächlich ist.
Durchgehend geöffnet: In den 1,40 Meter langen Unterbau des Waschtisches ist eine 40 mal 40 Zentimeter große Wäschebox integriert. Der Clou: Sie kann von zwei Seiten geöffnet werden. Handtuchhalter und Nischen sind dezent und praktisch positioniert.
Fakten
- Größe: ca. 8 m2
- Waschtisch: Catalano
- Drehbarer Spiegelschrank: Agape
- Armaturen: Dornbracht
- Flusskieselmosaik: Original Syle
- Infrarotkabine: nach Maß
- Badplaner: Bad & Heizung Dreyer (www.dreyer-gmbh.de)
- Preis: ca. 29.000 Euro
Die Herausforderung 2:
Um in diesen langen, nur 1,60 Meter schmalen Schlauch ein vollwertiges Bad zu integrieren, mussten Duschabtrennung, Spiegel und der Waschtisch maßgefertigt werden. ungewöhnlich: Der Eingang befindet sich direkt gegenüber der Dusche.
Alles auf Linie: Ein klarer, kompakter Raum ohne ablenkende Objekte wurde hier von Badplanerin Ingrid Schramm verwirklicht. Der extrem breite, hinterleuchtete Spiegel sowie Glasfenster über Tür und Dusche versorgen neben dem eigentlichen Fenster den zuvor dunklen Raum üppig mit Tageslicht. Die gläserne Duschabtrennung ist rahmenlos, sodass sie kaum auffällt und den Raum vor allem nicht „zerstückelt“. Eingearbeitete Ablagen in den Fliesen sowie ausreichender Stauraum im Waschtischunterschrank erübrigen zusätzliche Badschränke, die den Raum nur vollstopfen würden. Eine gemütliche Sitzbank am Fenster bringt Wohnlichkeit in den langen Raum und macht seine Proportionen gefälliger.
Fakten
- 5,6 m2
- Fliesen: Mosa, Mongre
- Armaturen: Hansgrohe, Axor Uno 2, Starck X
- Waschtisch: Duravit, Second Floor
- Waschtischunterschrank, Sitzbank, Spiegel: Eigenentwurf
- Materialien: amerikanischer Nussbaum, Feinsteinzeug, Glas
- Ausführung: Hans Schramm GmbH (www.schramm.de)
- Preis: ca. 35 000 Euro
Tipps vom Profi
Lassen Sie dem kleinen Raum seinen Raum: Gliedern sie ihn nicht extra. Es sollten auch keine Objekte quer gestellt werden.
Bodengleiche Duschen sind technisch nicht immer möglich. Eine gute Alternative: Setzen sie die Dusche auf ein kleines Podest und füllen sie den gesamten Boden im Bad durchgängig mit einem Material auf, beispielsweise mit Flusskieselmosaik. Das schafft Größe.
Wenn sie sich entscheiden müssen zwischen Wanne und Dusche, dann besser für letztere – zum Beispiel mit rahmenloser Echtglasabtrennung. Eine Wanne lässt den Raum kleiner erscheinen.
Integrieren Sie mehrere Funktionen, beispielsweise eine Dusche mit Dampfbadfunktion oder ein Dusch-WC.
Nutzen Sie Platz in Installationswänden, um dort Nischen zu schaffen oder Stauräume einzubauen. Eine andere empfehlenswerte Lösung: setzen sie auf halbhohe Vorwandinstallationen, Einbaumöbel oder Spiegelschränke möglichst raumhoch auf.
Beschränken Sie sich auf wenige und helle Farben. Beides weitet den Raum.
Installieren Sie verschiedene Leuchten, die gezielt auf bestimmte Objekte oder Stellen ausgerichtet werden können. Dadurch lassen sich je nach Tageszeit und Stimmung wunschgemäße Lichtszenarien schaffen.
Schaffen Sie Blickfänge: Rücken sie beispielsweise einen schönen, edlen Einrichtungsgegenstand – etwa eine Waschtischanlage – ins Blickfeld. Die lenkt vom kleinen Raum ab. Den gleichen Effekt erzielt man mit auffälliger Deko oder besonderen Badaccessoires.