Wegen ihrer Unverwüstlichkeit wurde die Wanne aus Stahl-Email zum Klassiker im Bad und zum weltweiten Erfolgsmodell. Ihr Hersteller begründete damit seine globale Bedeutung.
Die Geschichte der unverwüstlichen Badewanne beginnt im Jahr 1934. Damals produzierte das Ahlener Unternehmen Kaldewei seine erste frei stehende, aus mehreren Teilen zusammengeschweißte emaillierte Stahlbadewanne. Es war ein Produkt, das bestens zum Hersteller passte. Denn Kaldewei, 1918 vom Klempnermeister Franz Kaldewei gegründet, war von Beginn an ein Stahlspezialist, der in den Anfangsjahren unter anderem Bratpfannen und Waschschüsseln herstellte. Zugleich griff das Unternehmen beim Wannenbau auf Email zurück – und damit auf ein porenfreies, extrem hartes Oberflächenmaterial, das seine Haltbarkeit schon seit Jahrhunderten unter Beweis gestellt hatte. Die ersten Email-Arbeiten, die man bei Grabungen auf Zypern entdeckt hat, sind rund 3.500 Jahre alt.
Clevere Materialentwicklung
Heinrich Kaldewei, der Sohn des Gründers und dessen Nachfolger, schuf 1932 eine wichtige Voraussetzung für die unbestritten hohe Qualität der Unternehmens-produkte. Er richtete eine eigene Email-Schmelze ein. Schon kurz nach der Markteinführung der ersten Badewannen aus dem neuartigen Material Stahl-Email fertigten 50 Arbeitskräfte 60 Wannen am Tag. Als es gelang, mit Hilfe einer neuen Presse, die immerhin 500 Tonnen Druck entwickeln konnte, aus einer einzigen Stahlplatte Badewannen zu fertigen, stieg der Ausstoß schnell auf 250 Badewannen am Tag. Ihre Besonderheit: Sie hatte nur noch eine einzige Schweißnaht.
Wachstum durch Design
Aber auch das ist Geschichte. Heute stellt Kaldewei Stahl-Email-Badewannen ganz ohne Schweißnaht her – dank einer 1.000-Tonnen-Presse. Doch nicht allein bei der Stahlverformung, auch bei der Entwicklung der Email-Oberfläche zeigt das Familienunternehmen Pioniergeist. Als es in den 1970er Jahren Roboter einsetzte, die für einen besonders gleichmäßigen Emaille-Auftrag sorgen, ist es in Deutschland der erste Betrieb, der sich dieser Technologie bedient. Neben all dieser technischen Leistung brachte aber auch der Entschluss von Franz-Dieter Kaldewei der Firma Weltgeltung, über Form und Funktion der Wanne nachdenken zu lassen: Der Enkel des Gründers beauftragte namhafte De-signbüros in Italien, Deutschland und Japan damit, neue Wannen nach ergonomischen Gesichtspunkten und mit neuen Farben zu entwickeln. Eine Entscheidung, die Kaldewei schnell in den Upper-Class der Hersteller brachte. Bis heute glänzt die Firma nicht nur mit besonderer Qualität, sondern auch mit Wannen, die schon rein äußerlich Schmuck eines jeden Badezimmers sind.
Das Unternehmen wird unterdessen in vierter Generation von Franz Kaldewei geführt. Er hat sein Produktportfolio auf über 500 Badlösungen erweitert – von der bodenebenen Duschfläche bis zum minimalistischen Waschtisch. Die Stahl-Email-Wanne hat deshalb aber an Bedeutung nicht verloren. Dank ihrer Unverwüstlichkeit, ihrer Pflegeleichtigkeit und der überragenden Formensprache gehört sie nach wie vor zu den Spitzenreitern im Produktportfolio. Und das in 70 Ländern der Welt.
Lesen Sie den ausführlichen Bericht ab Seite 140 in der Ausgabe September/Oktober 2015 mein schönes zuhause°°°