Kochen wie ein Profi
Früher erforderte gutes Kochhandwerk einiges an Erfahrung und Geschick. Heute ermöglicht smarte Technik und ausgefeilte Ergononomie eine echte Profiküche für zuhause. Und hebt ihre Menüs vielleicht bald in den Genuss-Himmel: frisch, raffiniert und mit Geling-Garantie.
Eine neue Küche ist sexy. Sie ist ein echter Bauherrentraum – das Herz des Hauses. Und was das Ex-Statussymbol Auto nicht geschafft hat: Sie begeistert sowohl Männer als auch Frauen. Natürlich auf etwas unterschiedliche Weise. Während Frau tendenziell eher auf Vintage-Charme, Töpfe mit frischen Kräutern und Holz Wert legt, steht Mann mehr auf coole Aufgeräumtheit, Hightech und Edelstahl. Selbstverständlich jedoch lässt sich in einer neuen Küche beides perfekt unter einen Hut bringen. Fest steht ebenfalls: Auch Männer haben mittlerweile das Kochen für sich entdeckt. Und auch viele Frauen müssen es sich erst wieder aneignen, da mit Emanzipation und der Eroberung des Berufslebens auch die Weitergabe von Ernährungserfahrungen von Müttern an Töchter gelitten hat.
Frisch und gesund Kochen ist heute ein Megatrend und drängt industrieproduzierte Fertiglebensmittel wieder zurück. Ein neues Haus ist der beste Anlass, die auch medial vielfältig angeheizte Lust aufs „Kochen wie die Profis“ im TV-Studio endlich selbst in die Tat umzusetzen. Ausgefeilte Ergonomie, hochentwickelte Technik und smarte Vernetzung unterstützen ambitionierte Hobbyköche und –köchinnen heutzutage dabei, perfekte Genussergebnisse zu kreieren.
Aufbau der Profiküche für zuhause
Beginnen wir mit dem Rezept für die Küche selbst. Profis arbeiten meist zwischen zwei Zeilen. Wer eher allein kocht, hat auch in einer Küche in kompakter U-Form alles gut im Griff. Für aufwendigere Menüs mit mehreren Gängen empfiehlt es sich, in der zum Wohnen hin heute meist offenen Küche, einen Nebenraum – zum Beispiel den Hauswirtschaftsraum – als Spülküche einzuplanen, in die schmutziges Geschirr verschwinden kann. Apropos Spüle: Die Spüle mutiert in der Profiküche zuhause zum Vorbereitungscenter mit verschiedenen Arbeitsebenen, Komfortmerkmalen und umfangreichem Zubehör.
Ergonomie ist in der Profiküche unerlässlich
Wer viel und ausgiebig kocht, sollte sein Küchendesign mit einer kräftigen Prise Ergonomie würzen. Für rückenentspannten Kochgenuss liegt das Niveau der Arbeitsfläche etwa 15 Zentimeter unterhalb des Ellenbogens. Das Kochfeld wird etwas tiefer geplant, da beim Rühren und Wenden der Topfrand das Maß der Dinge ist. Die Spüle platziert man dagegen etwas höher, da dort der Spülenboden den Ausschlag gibt, um tiefes Bücken zu vermeiden. Manche Küchenmöbelhersteller bieten sogar höhenverstellbare Schrankzeilen oder Inseln an. Tiefere Unterschrankmaße können für mehr Arbeitsfläche und Stauraum sorgen. Großgeräte wie Öfen oder Geschirrspüler werden heute möglichst so integriert, dass Bücken sich erübrigt, (wichtige!) Kleingeräte wie Mixer oder Entsafter werden fix und fertig angeschlossen so untergebracht, dass man sie sofort und ohne Kramen in Schränken nutzen kann.
Profiküche: Ausstattung
Damit sind wir bei der Technik, die natürlich in einer Profiküche zuhause etwas über die üblichen Zutaten (Kühlschrank, Kochfeld, Dunstabzug, Backofen und Geschirrspüler) hinausgeht. So bietet das Kochfeld professionell inspirierte Varianten: Sensorgesteuerte Assistenzfunktionen und verschiedene Gartechniken wie Grillen oder Kochen mit dem Wok lassen sich integrieren. Selbstverständlich kann es heute auch den Dunstabzug bedarfsorientiert mitsteuern. Und die Webcam des Backofens gibt jederzeit via Smartphone Auskunft über den exakten Bräunungsgrad.
Zu einer Profiküchen-Ausstattung gesellt sich der Dampfgarer oder zumindest ein Kombibackofen mit Dampffunktion. Selbst das Sous-vide-Garen wagt sich inklusive Vakuumierer und Schockfroster mittlerweile auf breiterer Front in unseren Hausgerätepark vor. Für nicht nur sehr vitaminschonendes, sondern obendrein auch recht rasantes Garen sorgen Kombigeräte mit Dampfgarer und Mikrowelle. Für intensive Nutzung gibt es Dampfgarer mit Festwasseranschluss, der den Tank zum Nachfüllen ersetzt. Das gilt auch für Kühlschränke mit Wasserspender und Eiswürfelbereiter sowie für integrierte Kaffeevollautomaten. Aber auch die mit Wassertank funktionieren natürlich einwandfrei.
Hightech-Speisekammer für die Profiküche
Apropos Kühlschrank: Diesen Begriff mag man fast nicht mehr anwenden auf die Hightech-Speise-kammern, die im modernen Haushalt die Lebensmittel nicht nur lagern, sondern auch mit mancherlei technischen Tricks wie Luftaufbereitung, Feuchtigkeitsregulierung, antibakteriellen Oberflächen und Farbbeleuchtung enorm lange frisch halten. Und deren Inhalt inklusive aktueller Verfallsdaten Sie per Webcam und Smartphone selbst vom Supermarkt aus checken können. Angesagt bei großen Familien und aufwendiger Vorratshaltung sind übrigens die besonders breiten Monster, bei denen zwei Türen nebeneinander angeordnet sind, Side-by-Side-Kühlschrank genannt. Die etwas schmalere Ausführung, manchmal auch im unteren Bereich ergänzt mit Schubladen, nennt sich French-door-Modell.
Eine weitere Technik aus der Profiküche, die sich langsam aber sicher in den Bereich der ambitionierten Hobbyküche vorarbeitet, ist das Slow Cooking. Dabei wird mit besonders niedrigen Temperaturen unter 80 Grad besonders schonend, langsam und aromatisch gegart. Mit dieser Kochtechnik haben die Wärmeschubladen Aufwind erhalten, die bislang eher nur zum Warmhalten von Speisen und zum Teller- oder Tassenwärmen beispielsweise unter einem Einbau-Kaffeevollautomaten Platz gefunden haben.
Der Dialoggarer
Der vorerst letzte High-End-Schrei in der Profiküche für zuhause ist der Dialoggarer. 2018 hat ihn die Traditionsfirma Miele aus Gütersloh – in mancher Hinsicht Platzhirsch auf dem weltweiten Hausgerätemarkt – vorgestellt. Der sieht zwar aus wie ein gewöhnlicher Backofen, nutzt jedoch eine Gartechnik, die mittels elektromagnetischer Wellen intelligent auf die Beschaffenheit von Lebensmitteln eingeht. Unterschiedlichste Zutaten eines Gerichts kommen zusammen frisch aufs Blech und werden nicht nur auf den Punkt gleichzeitig fertig, sondern Fleisch gelingt gleichmäßiger und saftiger, Fisch und Gemüse behalten ihre feinen Strukturen, und Teig geht deutlich besser auf. Und das alles bis zu 70 Prozent schneller als mit herkömmlichen Garverfahren.
Gleichzeitig und perfekt gegart
Selbst so unterschiedliche Zutaten wie Lachs und Blätterteig, die am Gaumen bestens harmonieren, aber sonst recht unterschiedliche und teils nicht ganz einfache Garverfahren verlangen, bereitet der Dialoggarer schnell und in einem Durchgang zu. Da elektromagnetische Wellen garen ohne zu bräunen, wird diese Technik mit konventionellen Backofenbetriebsarten kombiniert. Versteht sich von selbst, dass sich Rezeptdaten direkt von der Miele@mobile App vom Smartphone an den Dialoggarer übertragen lassen. Dialoggarer heißt der Ofen übrigens, da die erwähnten elektromagnetischen Wellen nicht nur garen, sondern der Geräteelektronik auch zurückmelden, wie weit der Vorgang jeweils gediehen ist. Wunder der Technik.