Ein anziehender Raum
Ein eigener Raum für Kleidung, Schuhe und Accessoires befreit das Schlafzimmer von Schränken. Hier gibt es die richtigen Tipps, wie Sie Ihr neues Ankleidezimmer gestalten.
Wohnfläche ist beim Hausbau ein knappes Gut. Deshalb mag ein eigener Raum für Kleidung und Ankleiden auf den ersten Blick verschwenderisch erscheinen. Doch ein abgetrennter Raum hat einige Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Schlafzimmer mit einem großen Kleiderschrank, gerade auch unter dem Aspekt von effizienter Flächennutzung. Rechnet man beim klassischen Schlafzimmer mit einer Größe von mindestens 15 bis 18 Quadratmetern, kommt man bei getrennter Ankleide schon mit circa 12 Quadratmetern aus – der gesamte Flächenbedarf für ein kleines Ankleidezimmer muss also nicht größer sein.
Frei von Kleidungsstücken und anderen herumliegenden Dingen wirkt der Schlafraum ruhig und aufgeräumt, was Entspannung und guten Schlaf fördert. Im Schrank- und Anziehzimmer sind Kleidung, Schuhe und Accessoires in Schränken oder Regalen ordentlich aufbewahrt, aber stets griffbereit.
Schrank- oder Ankleidezimmer gestalten?
Ein solcher Ankleideraum kann recht unterschiedlich gestaltet werden. Die Basic-Version stellt der begehbare Kleiderschrank dar, der in erster Linie seine Funktion – Auslagerung von Kleidung und Zubehör – erfüllt. Mit etwas mehr Raum, Spiegel und Sitzgelegenheit wird aus dem Schrankzimmer eine Ankleide.
Am anderen Ende der Skala steht das luxuriös ausgestattete Ankleidezimmer im Boutique-Stil, wo Kleidung und Accessoires nicht nur aufbewahrt, sondern auch zur Schau gestellt werden. In jedem Fall sollten Sie die folgenden Punkte bei der Planung beachten.
Ankleidezimmer gestalten
Größe: Für einen begehbaren Kleiderschrank reichen schon 2 bis 3 Quadratmeter, allerdings ohne ausreichend Platz zum Anziehen. Ein „echter“ Ankleideraum sollte mindestens 7, besser 8 bis 10 Quadratmeter groß sein. Für mehr Stauraum oder Komfort darf es auch gerne mehr sein. Für die Luxusversion einer Ankleide mit einer Kommode als Mittelinsel sollte man mindestes 25 Quadratmeter einplanen.
Grundriss: Ideal ist die Ankleide mit direkter Verbindung zum Schlafzimmer, zum Beispiel als Vorraum oder mit einem Übergang zum Badezimmer. Wenn dies nicht möglich oder nicht gewünscht ist, sollte der Raum zumindest in unmittelbarer Nähe des Schlafzimmers liegen. Eine andere Variante stellen sogenannte In-Room-Lösungen dar: Die Ankleide wird in den Grundriss des Schlafzimmers integriert. Zum Beispiel als offener Raum hinter einem Raumteiler oder geschlossen als begehbarer Schrank mit Tür.
Tageslicht oder Lampe fürs Ankleidezimmer?
Fenster und Türen: Ob der Ankleideraum Fenster hat oder nicht, ergibt sich meist schon aus der Größe und dem Grundriss. In-Room-Lösungen oder kleine Durchgangsräume als Schrankzimmer kommen auch ohne Fenster aus. Zum wohnlichen Ankleidezimmer gehört Tageslicht jedoch dazu. Sofern die Ankleide nicht offen ins Schlafzimmer integriert ist, empfiehlt sich der Abschluss mit einer Tür. Zum einen lässt sich der Raum so leichter staubfrei halten, zum anderen kann sich beispielsweise eine Person dort morgens anziehen, ohne den noch schlafenden Partner oder die Partnerin zu stören.
Raumnutzung: Ideal ist sicher ein Ankleideraum, der nur diesem Zweck vorbehalten ist. Bei knapper Fläche oder aus anderen Gründen entscheiden sich manche Bauherren jedoch für eine kombinierte Nutzung, zum Beispiel als Gästezimmer. Das kann gelingen, wenn man nur selten Besuch hat und der Raum entsprechend groß ist. Junge Paare nutzen oft eines der Kinderzimmer als Ankleideraum, bis es vom neuen Familienmitglied belegt wird. Allerdings dürfte es jungen Eltern gerade dann nicht leichtfallen, ihr privates Anziehzimmer wieder aufzugeben. Umgekehrt ist es auch möglich, das ehemalige Zimmer eines erwachsenen Kindes zur Ankleide umzugestalten.
Die Ausstattung des Ankleidezimmers
Ein Schrank- oder Regalsystem, Sitzgelegenheit, Spiegel und gute Beleuchtung sind die wichtigsten Einrichtungselemente des Ankleideraums.
Stauraum: Schränke oder Regale zur Lagerung von Kleidung, Schuhen und Zubehör bilden die Grundausstattung an Möbeln für den Ankleideraum. Optimal sind maßgeschneiderte Einbaumöbel, die allerdings ihren Preis haben. Einige Haushersteller bieten derartige Einbauten aus eigener Schreinerei an. Auch einige handelsübliche Systeme lassen sich individuell anpassen. In einem größeren Raum mit Fenster empfehlen sich meist geschlossene Schränke. Sie schützen die Kleidung vor Staub und Ausbleichen durch Sonnenlicht, allerdings nicht automatisch vor Mottenfraß. Offene Regalsysteme eignen sich vor allem für kleine Ankleiden vom Typ begehbarer Kleiderschrank, weil der begrenzte Platz besser ausgenutzt werden kann. Eine Alternative sind Schränke mit platzsparenden Schiebetüren.
Details: Auch die Inneneinteilung des Regal- oder Schranksystems sollte so individuell wie möglich geplant werden. Ob mehr Kleiderstangen zum Aufhängen oder Fächer und Schubladen gebraucht werden, hängt von dem bevorzugten Kleidungsstil – Anzug oder leger, T-Shirt oder Kleid – ab. Als Mindestmaße gelten eine Fachhöhe von 120 Zentimetern zum Aufhängen von Hemden und Regaltiefen von 45 Zentimetern für Pullover. Praktisch sind flexible Einlegeböden. Wie weit die Unterteilung von Schubladen gehen soll, ob jede Krawatte oder jedes Paar Socken ein eigenes Fach braucht, ist Geschmackssache.
Spiegelfläche ist wichtig
Sonstige Ausstattung: Unentbehrlich im Anziehzimmer ist ein hoher Spiegel, in dem man sich komplett betrachten kann. Auch ein Stuhl oder Hocker als Sitzgelegenheit zum Ausruhen oder um bequem Strümpfe und Schuhe anzuziehen, sollte nicht fehlen. Für die luxuriösere Variante der Ankleide kommen noch weitere Möbelstücke in Betracht wie Kommoden oder Vitrinen für Schmuck und andere Accessoires – auch als Insel in der Mitte des Raumes – oder eine kleine Sitzecke mit Sesseln und Beistelltischchen.
Beleuchtung: Hier kommt es darauf an, ob der Raum ein Fenster hat oder nicht. Im fensterlosen Raum ist besonders kräftige Unterstützung durch künstliche Beleuchtung notwendig. Hier zählt nicht nur die Beleuchtungsstärke, sondern auch die Farbwiedergabe, die durch den Index CRI angegeben wird. Als Referenz gilt Sonnenlicht mit einem CRI von 100. Leuchten in der Ankleide sollten mindestens einen CRI von 90 haben. Auch an die Innenbeleuchtung des Stauraums sollte gedacht werden. Dafür eignen sich LED-Lichtleisten oder Ministrahler besonders gut.
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