Mit der richtigen Ausstattung vergessen wir, dass wir beim Filmegucken nicht vor der großen Leinwand, sondern im Wohnzimmer auf der Couch sitzen.
Eigentlich steht der Videorekorder doch nur deshalb auf dem Dachboden, weil uns unsere Erinnerungen an fröhliche, kitschige oder tränenreiche Filmabende verbieten, ihn zu entsorgen. Wer noch einen Adapter findet, der in einen modernen Full-HD-Fernseher passt, kann ihn zwar verwenden. Allerdings wirken die Aufnahmen so verpixelt, unscharf und verwaschen, als wären sie zu Zeiten der ersten bemannten Mondlandung entstanden.
Die hohe Auflösung der heutigen Fernseher hat uns schlichtweg verdorben für alle nostalgischen Anwandlungen. Full HD bietet mit 1920 x 1080 Bildpunkten fast das Fünffache der Bildinformation, mit der wir über 50 Jahre lebten. Die rasante Entwicklung endete vor etwa fünf Jahren mit dem Kuriosum, dass die Industrie zwar massenhaft hochauflösende Fernseher verkaufte, allerdings kaum ein Sender diese Novität unterstützte: Die Umstellung bedeutete für die Fernsehanstalten die teuersten Investitionen seit dem Start des Farbfernsehens in Deutschland am 25. August 1967.
Wegweiser Technik
Bildauflösung: Full HD 1080
Full HD wird in den nächsten Jahren der Standard bleiben. Filme sehen damit sehr plastisch, farbgetreu und scharf aus. Sollten Sie sich ein Heimkinosystem zulegen, achten Sie darauf, dass sämtliche Komponenten diese Auflösung unterstützen. Das tun die Geräte mit der Bezeichnung HD ready oder Half HD, die teilweise noch im Handel erhältlich sind, übrigens nicht. Bei Beamern ist Full HD leider noch kein Standard.
Datenträger: Blu-ray
Filme in hohen Auflösungen werden ausschließlich auf Blu-ray-Disc vertrieben und lassen sich auf entsprechenden Geräten (ab 60 Euro) abspielen. Gewarnt sei an dieser Stelle vor dem Kauf von DVD-Playern. Hier wird zwar mit Full HD geworben, allerdings ist diese Auflösung künstlich hochskaliert. Was bedeutet: Es werden Bildpunkte hineingerechnet – sichtbar zulasten der Bildqualität. DVD-Filme selbst sind nicht hochauflösend.
Aber keine Sorge: Sie können Ihre Sammlung weiter anschauen – jeder Blue-ray-Player spielt sie ebenfalls problemlos ab. Alternativ lassen sich die neuesten Erscheinungen gegen eine Leihgebühr über diverse Video-on-demand-Anbieter im Internet beziehen. Dafür benötigen Sie entweder ein Smart-TV, einen Computer, der mit dem Fernseher verbunden werden kann, oder eine Multimedia-Festplatte mit Internetanbindung. Zwingend nötig ist in jedem Fall ein schneller DSL-Anschluss – das Streamen eines Filmes bedeutet mehrere Gigabyte an Daten.
Bild- und Tonschnittstelle: HDMI
Glücklicherweise hat sich HDMI als Schnittstelle durchgesetzt. Mit diesem Anschluss verstehen sich alle Geräte untereinander, sowohl in Bild- als auch Tonformaten. Achten Sie beim Kauf darauf, dass jede Komponente über einen entsprechenden Anschluss verfügt.
Der Ton macht die Musik
Wenn Sie ein Heimkinosystem mit hochwertigem Klang erwerben, achten Sie auf das THX-Zertifikat. Dies ist ein unabhängiges, ursprünglich für Filmtheater gedachtes Qualitätssiegel. Wegen der verwirrenden Vielfalt sei an dieser Stelle nur auf die qualitativ besten Audioformate hingewiesen: Steht auf der Blue-ray-Disc „Dolby TrueHD“ oder „DTS-HD Master Audio“, dann ist der Film mit dem besten, weil unkomprimierten Tonsignal ausgestattet. Die akustischen Vorteile liegen in einem deutlich höheren Dynamikumfang, das heißt, die Lautstärken-Differenz zwischen leisester und lautester Film- oder Musikpassage ist ungleich höher als bei herkömmlichen Tonformaten.
Heimkinoanlagen sollten wenigstens 5.1-Systeme sein. Fünf Audiokanäle gewährleisten, dass beispielsweise ein Hubschrauber akustisch mitten durchs Wohnzimmer fliegen kann. Wer nicht bereit ist, den Raum mit Boxen und Kabeln zu füllen, für den gibt es „Dolby Virtual Speaker“. Diese Systeme simulieren die fehlenden Boxen mit erstaunlicher Qualität, können sich allerdings nicht mit echten Mehrkanal-Systemen messen.
Leinwand
Bestes Kinoerlebnis bietet eine Leinwand vor allem durch ihre Größe in Verbindung mit einem hochwertigen Beamer. Aber Achtung: Der Abstand sollte das Eineinhalbfache der Bildbreite betragen. Bei einer Leinwandbreite von 3 Metern müssen Sie also mindestens 4,5 Meter entfernt sitzen. Außerdem sollte beim Kauf auf das richtige Seitenverhältnis geachtet werden: Kinofilme sind im sogenannten Cinemascope-Format mit einem Seitenverhältnis von 21:9 produziert. Zum Vergleich: Heutige Flatscreen-Fernseher besitzen das Format 16:9. Reflektionsvermögen, Kontrast und Farbreproduktion – das sind die entscheidenden Parameter für ein gutes Bild. Professionelle und persönliche Beratung beim Leinwandkauf bietet die Seite screenprofessional.de.
Beamer
Ursprünglich für Schulungen im Businessbereich entwickelt, machen die kleinen Kisten dem Fernseher zunehmend Konkurrenz. Die Vorteile: geringer Platzbedarf und ein sehr gutes, auf Wunsch riesiges Bild. Wichtig sind hohe Kontrastwerte, Full-HD-Auflösung sowie leise Lüftergeräusche. Achten Sie auch auf eine lange garantierte Lebensdauer der eingesetzten Lampe, da ein Austausch sehr teuer ist.
Es gibt drei Beamer-Prinzipien: LCD-Geräte: Sie bauen über eine interne Einheit das Bild wie bei einem LCD-Flachbildschirm auf. Die DLP-Technik (Digital-Light-Processing) lässt das Licht über einen Chip mit zwei Millionen Mikrospiegeln reflektieren, die in unterschiedlicher Helligkeit erscheinen – was für bessere Reaktionszeiten und natürlichere Farben sorgt. Die dritte Klasse sind LED-Beamer, die eher für kleinere Bilder in dunklen Räumen entwickelt wurden, aber dennoch für Bildschirmdiagonalen von 1,5 Metern ausreichen. Ihre Auflösung hält nicht ganz mit LCD- und DLP-Geräten mit.
Für die 3D-Darstellung kann man unter zwei Systemen wählen: Shutterbrillen und Polarisationsbrillen. Letztere gibt es erst seit 2011 für zu Hause. Sie bietet hellere Bilder bei halbierter Auflösung und ist viel preiswerter, da sie keine integrierte Technik benötigt.
Klein mit großem Klang
Raumklang vom Feinsten im heimischen Wohnzimmer verspricht die modifizierte Ausgabe des legendären Teufel-Heimkino-Sets „System 5“. Sie ist das weltweit erste Set, das den extrem anspruchsvollen Anforderungen der THX-Norm „Select 2“ gerecht wird. Unsere Ohren werden jubeln!
Fazit: echte Konkurrenz zum großen Kino. Preis: 1.600 Euro
Der Alleskönner
Diesen Verstärker kauft man für ein ganzes Leben – und gibt eben auch ein paar Euro mehr aus. Der „AVR-4520“ von Denon ist der zurzeit am besten ausgestattete High-End-Receiver am Markt. Er bietet auf neun Kanälen die Power von jeweils 190 Watt Sinus, versteht sich drahtlos mit Handy und PC, verarbeitet alle Audio- und Videoformate, bietet Internetradio, liest Ihre Mediathek aus dem Netzwerk und und und …
Fazit: mehr geht nicht, dafür ein super Preis-Leistungsverhältnis. Preis: 2.700 Euro
Weltneuheit
Die Soundbar „YSP-3300“ von Yamaha wurde auf der IFA vorgestellt, sie verfügt über 16-Beam-Lautsprecher, die gezielt die vier Wände als Reflektor nutzen. Der Klang wird einmalig über ein Einmesssystem kalibriert und anschließend über die Soundbar in jede Ecke des Raumes geschickt. Man hat so den Eindruck, dass dort Lautsprecher stehen. Der dazugehörige Subwoofer versteht sich ohne Kabel mit der Anlage und kann unauffällig platziert werden. Über einen extra Dongel kann drahtlos von jedem Computer oder Handy der Ton wiedergegeben werden.
Fazit: Für Kinofreunde, bei denen viele Boxen nicht ins Raumdesign passen, eine echte Alternative. Preis: 1.100 Euro
Es werde Licht
Besonders farbgetreu, lichtstark und kontrastreich (50.000:1) bietet der Beamer „DLA-X55-R“ von JVC auch für 3D-Fans ausnahmslos helle und flimmerfreie Bilder, die auf die vierfache Full-HD-Auflösung skaliert werden. Die 3D-Shutter-Brille arbeitet mit Funk anstelle von Infrarot, was zu einer höheren Reichweite und weniger Störanfälligkeiten führt.
Fazit: Luxuskino, das jetzt schon das zukünftige 4K-Format unterstützt. Preis: 4.999 Euro Beamer, 149 Euro Brille
Edles Smart TV
Heimkino in Vollausstattung für kleine Räume verspricht der „Beo V11“ von Bang & Olufsen. Er ist 3D-fähig, hat hochwertige Surround-Sound- Lautsprecher, ist auf Wunsch via iPhone oder Android-Gerät steuerbar, bietet integriertes Social Media und Abruf von Filmen aus dem Web oder von einem DLNA-Server.
Fazit: ein echtes Designstück zum Liebhaberpreis. Preis: ab 6.000 Euro