Kochmuffel oder Küchenfan?
Ich gestehe: Ich bin oder besser gesagt war ein Kochmuffel. Ich habe es schon immer geliebt, auswärts zu essen. Dabei muss es kein nobles Restaurant und Sterneküche sein, kein ausgiebiges Dinieren. Einfach nur dieses großartige Gefühl: Ich bestelle das, worauf ich just in diesem Moment Appetit habe und muss nicht das essen, wovon ich gestern beim Einkaufen noch dachte, dass ich heute Lust darauf hätte.
Küche – brauche ich nicht!
Ohje, ich kann viele von euch förmlich denken hören: Was ist denn das für eine? Die ist aber verwöhnt. Nein, gar nicht. Ich mag Fastfood (zum Beispiel Mc Donald´s – ja, ich weiß, ganz böse) genau so wie einfache Salate, eine Suppe oder ein belegtes Brötchen. Was Speisen betrifft, bin ich sehr unkompliziert.
Ein Mitbewohner meiner früheren Theater-WG in Weimar sagte: „Du landest noch auf der Intensivstation.“ Dieser Satz ist mir im Gedächtnis geblieben. Er meinte damit natürlich mein, aus seiner Sicht, spezielles Essverhalten. Das ist schon fast 20 Jahre her und ich fühle mich noch immer sehr gesund. Obst und Gemüse gibt es ja trotzdem. Und nein, eine Currywurst mit Pommes oder ein Mc Menü pro Tag machen nicht dick, wenn es abends nur noch Obst und einen Joghurt gibt.
Da ich jobbedingt schon immer viel unterwegs war, habe ich meine Küche extrem selten genutzt, im Kühlschrank herrschte meist gähnende Leere.
Meine erste Wohnung hatte nur eine kleine Küche, die nächste eine schöne große, offene. Aber auch das änderte nichts an meinem Nicht-Kochverhalten.
Gesinnungswandel: Küche – ja, unbedingt!
Als ich dann mit meiner Tochter schwanger war, verbrachte ich mehr Zeit zuhause, vor allem die letzten Monate. Ich begann mich mit meiner Küche anzufreunden. Es war ein langsames sich Annähern. Ich war irgendwann schlichtweg zu faul, ständig raus zu müssen.
Und dann stellte ich doch überrascht fest, dass ich mein Kochreich noch nie so richtig begutachtet hatte. Es war nicht besonders funktional gestaltet: zu wenig Stauraum für Lebensmittel, zu hohe Küchenschränke, die sich nur mit Tritt nutzen ließen und ein zu kleiner Kühlschrank.
Welcher Küchentyp bin ich?
Fortan beschäftigte ich mich mehr mit dem Thema Küchenplanung und fragte mich, welche Küche (welche Form, welcher Stil, welcher Küchentyp, Kochinsel) wohl am besten zu mir passen würde. Küchen mit Glasfronten und gläsernen Arbeitsflächen fand ich immer sehr ansprechend. Stylish, luxuriös, glanzvoll.
Aber mit Kind? Irgendwie nicht mehr so cool, weil ich keine Lust habe, ständig Patschefingerchen weg zu wischen und zu ermahnen, mit der Glasplatte doch bitte vorsichtig umzugehen.
In den vergangenen Jahren hat sich bei mir an der Küchenfront viel verändert. Ja, ich koche jetzt frisch und gesund. Das bin ich meiner Tochter schuldig. Und ich habe auch festgestellt, dass eine auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtete Küche, die Lust am Kochen fördert.
Die aktuellen Trends gefallen mir richtig gut. Vor allem anthrazitfarbene Küchenfronten. Matt sieht dabei sehr edel aus. Und Funktionalität ist immer mehr in meinen Focus gerückt. Oberflächen, die kratzunempfindlich sind, kurze Wege zwischen den einzelnen Arbeitsstationen, energieeffiziente Geräte und ein paar smarte Küchenhelfer, die die tägliche Arbeit erleichtern.
Jede Familie hat natürlich ihre ganz individuellen Ansprüche an eine funktionierende Küche. Damit eure Planung gelingt, und ihr besser und ausgiebig mit eurem Partner darüber diskutieren könnt, was jeder von seiner Traumküche erwartet, schaut euch doch mal diese Checkliste zur Orientierung an. Mir hat sie geholfen.
Meine neue Küche und ich, wir mögen uns. Und aktuell in der Corona-Krise sind wir sogar noch ein Stückchen näher zusammen gerückt. Nichtsdestotrotz: Essen gehen hat an Attraktivität nichts eingebüßt, ist aber eher eine schöne Abwechslung. Und momentan nur Wunschdenken. Bleibt gesund!