Das Pferdefreunde – Haus
Marlene und Jürgen Weller lieben Pferde. So sehr, dass sie mit ihnen gemeinsam unter einem Dach leben wollten. Ihre Idee war eine architektonische Herausforderung. Wolf System Haus hat sie angenommen.
Bei manchen ist es das Auto, bei anderen die Reiselust, bei Marlene und Jürgen Weller sind es: Pferde. Die sind ihre große Leidenschaft, durch sie hat sich das Paar auch kennengelernt. Mehr als 20 Jahre lang fuhr Marlene täglich zum Stall. Bis ihr eines Tages durch den Kopf schoss: Warum ziehen wir eigentlich nicht mit den Pferden zusammen?
Der nur auf den ersten Blick etwas verrückt wirkende Einfall begann mit einer A4-Skizze: Drei miteinander verbundene Gebäude bilden eine Einheit. Links ein Wohnhaus, in der Mitte ein Gebäude mit separierter Einliegerwohnung, der Haustechnik, einem Carport, einer Vorratskammer sowie einem großen Raum für die Pferdeausrüstung.
Und für allen möglichen Kleinkram, den man sonst im Keller deponiert. Daneben der Stall mit neun Pferdeboxen. Ein viertes, allerdings separates Gebäude wurde geplant, um Platz für Futter und diverse Maschinen zur Pflege des etwa 5.000 Quadratmeter großen Grundstücks zu schaffen. In der Summe sind das stolze 935 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche auf einer Gesamtlänge von 50 Metern.
Zwischen einem Wohn- und einem Wirtschaftsgebäude liegen nicht nur architektonisch Welten. Welche Firma würde beide Metiers beherrschen? Jürgen Weller war klar – ihr Projekt war keins zum Durchwinken.„Uns schwebte ein effizientes, modernes und helles Wohnhaus vor, verbunden mit einem Stall, der robust und trotzdem ansprechend ist und keinen Stallgeruch ins Wohnhaus überträgt.
Die Lösung war das dritte Gebäude, das wie eine Schleuse funktioniert. Irgendwann stießen wir auf Wolf System. Hier stimmte das Gesamtkonzept: Die Firma baut Industrie- und Wohnhäuser, lässt Projekte ausschließlich von eigenen Mitarbeitern ausführen und bietet auch so ein Großprojekt zum Festpreis an.“
Weitblick steht bei dem 61-jährigen, viel reisenden Geschäftsmann Jürgen Weller beruflich als auch privat auf der Tagesordnung:„Ich habe noch allerhand Pläne und hoffe auf eine gesunde, unfallfreie Zukunft. Und ich möchte für immer hier wohnen. Deshalb gibt es nirgendwo Schwellen oder Höhenunterschiede. Unser Schlafzimmer haben wir im Erdgeschoss untergebracht. Geöffnet wird es mit einer Schiebetür, ebenso wie der Übergang vom Flur zum Wohnbereich. Im Alter können wir komplett ins Erdgeschoss ziehen. Die völlig separate Einliegerwohnung des mittleren Gebäudes ließe sich beispielsweise von Pflegepersonal nutzen. Solche Überlegungen hätte ich vor 20 Jahren vermutlich noch nicht angestellt. Das Schöne: Keine Vorkehrung für die Zukunft schränkt unseren heutigen Wohnkomfort ein. Ganz im Gegenteil.“
Die Wellers beauftragten einen Architekten, der den nötigen Pfiff in ihre Entwürfe brachte. Beispielsweise eine Galerie, die als wandfreies Büro mit Blick auf die Reitanlage dient. Das Wohnhaus entstand in wärmeeffizienter Holzständerbauweise. Stall und Scheune wurden massiv ausgeführt. Der Grund: Hier ist nicht Dämmung das wichtigste Kriterium, sondern Robustheit – die Pferde würden mit ihrer enormen Kraft die Holzwände beschädigen.
Die Fassaden des gesamten Komplexes wurden verklinkert, eine Verbeugung vor der regionaltypischen Stilistik und ein Fingerzeig, dass es sich um eine bauliche Anlage handelt. Damit das Ganze nicht zu eintönig wirkt, wurden der zweigeschossige Giebel des Wohnhauses und mehrere kleine Dachgauben weiß verputzt. Einen weiteren Kontrast bringt ein warmes Grün an den Giebelflächen aus Holz und an den Scheunentoren ins Geschehen.
Fossile Energien sind für Jürgen Weller nicht zukunftsfähig: „Dass sich die Erdwärmetechnik für uns amortisiert, werden wir wohl nicht mehr erleben. Aber die Ressourcenschonung anderen zuschieben? Um 350 Quadratmeter Wohnfläche zu beheizen, ist eine besonders starke Erdwärmepumpe nötig – mit dreimal 170 Meter tiefen Bohrungen. Zusätzlich zur Fußboden- mussten auch Deckenheizungen verbaut werden. 5,50 Meter Raumhöhe über der Galerie bewirken ein wunderbar großzügiges Raumgefühl, müssen aber heiztechnisch bewältigt werden.
Von der Grundsteinlegung bis zum Einzug vergingen gerade einmal elf Monate. „Eine logistische Meisterleistung von Wolfhaus“, meint Jürgen Weller. „Respekt!“
Das Ehepaar mag seine neue Wohnadresse. Marlene Weller: „Ich habe mehr Zeit, weil der Weg zu den Pferden entfällt. Und ich bin immer, wenn nötig, für die Tiere da. Wir genießen unser Hobby und müssen nun nicht mal mehr das Haus verlassen. Wir hatten eine richtig gute Idee.“