Stilkunde: Blockhaus

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Einmal um die Welt und wieder zurück – so ähnlich könnte der Titel zur Geschichte der Blockhäuser lauten. Es ist die ursprünglichste Art der Holzbauweise.

Die ersten Holzhäuser im europäischen Raum waren Pfahlbauten, die ihre Bewohner 4000 vor Chr. vor gefährlichen Tieren und feuchtem Untergrund schützen sollten. Sie waren die Basis für die ersten Blockhäuser, die in den nordischen Wäldern gebaut wurden. Die Skandinavier wurden und bleiben bis heute Spezialisten im Blockhausbau.

Wie raffiniert die Bohlentechnik ausgearbeitet werden kann, zeigten aber auch die Kasachen mit der 35 Meter hohen Christi-Verklärungs-Kirche auf Kishi. Hier wird die Kunst, aus einfachen Baumstämmen nachhaltige Gebäude zu errichten, erlebbar. Die Kirche steht seit 2000 Jahren – erbaut ohne Zugabe von Beton oder Stahl.

Großer Sprung zur Entdeckung der neuen Welt, denn amerikanische oder kanadische Holzhäuser sind inzwischen auch hierzulande wieder sehr gefragt: Skandinavische Siedler brachten ihr Bauwissen mit ins neu entdeckte Amerika. Das geschickte Aufeinanderschichten und Verbinden der Baumstämme war für sie die ideale Lösung, um schnell ein warmes Heim zu errichten. Eines der größten Blockhäuser weltweit steht tatsächlich im Yellowstone Nationalpark – ein Hotel faszinierenden Ausmaßes, mit 327 Zimmern, erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts.

Robuste nordische Kiefer

Beeindruckt von den amerikanischen und kanadischen Bauten, schwappt der Trend nun wieder zu uns. Gemäß dem Landlust-Motto besinnen sich immer mehr Bauwillige auf den reinen, ursprünglichen Baustoff: Das Holz stammt allerdings meistens aus den skandinavischen Ländern. Aufgrund der extremen Klimabedingungen wächst dort die widerstandsfähige Polarkiefer sehr langsam und hat dadurch unvergleichbare Eigenschaften für den Holzbau. Der gerade Wuchs des Stammes erleichtert später das sorgfältige Schichten.

Bauweise

Die gängigsten Bauweisen sind die Rundbohlen- oder Vierkantbauweise. Letztere ist die modernere, doch das kann jeder selbst nach Gusto entscheiden. Wichtig ist ein guter Zimmermann, der in traditioneller Handwerksarbeit die ganzen Holzstämme aufeinanderlegt. Versteht er sein Handwerk, sind undichte Fugen nicht zu befürchten. Passivhaus-Standart ist auch bei Blockhäusern kein Problem mehr.

Vorteile

Blockhäuser sind von Natur aus energiesparend. Die gefühlte Temperatur ist immer etwas höher als in einem Steinhaus, deshalb kann ruhig mit ein bis zwei Grad weniger geheizt werden. Und das ohne dicke Isolierungsschichten. Holz ist ein schlechter Wärme- beziehungsweise Kälteleiter. Ein massiver etwa 30 Zentimeter dicker Stamm verbunden mit Schafswolle ist ein besserer Kälteschutz als ein aufwendig installiertes Wärmeverbundsystem. Und wer einmal in einem Holzhaus gewohnt hat, möchte es so schnell nicht missen: Angefangen vom Geruch des Holzes und die gesunde Raumluft über die heimilige Atmosphäre bis hin zum unkomplizierten Anbringen von Bildern an den Wänden.

Nachteile

Holz ist ein Naturprodukt. Dass heißt, es arbeitet. Als Schreckensszenario wird das „Setzen“ genannt: Wird beim Bau nicht ausreichend getrocknetes Holz verwendet, kann es passieren, dass bestimmte Wände absacken. Hier sollte wiederum ein Fachmann ran. Alle drei bis fünf Jahre sollten außerdem die Außenwände neu gestrichen werden, um den Schutz gegen die Feuchtigkeit zu erhalten. Außerdem ist ein großer Dachüberstand günstig, um die Wände gegen Regenwasser zu schützen.

Fazit

Das Blockhaus ist die ursprünglichste und natürlichste Bauweise. Holz ist allerdings auch ein Werkstoff der arbeitet. Der Mensch beherrscht die Kunst durch das Aufeinanderstapeln und Ineinanderverschränken von Baumstämmen ein gemütliches, modernes Heim zu schaffen. Bewährt hat sich gerade die Blockhaustechnik seit Jahrhunderten, jetzt wird sie langsam auch in Deutschland wiederentdeckt – zu Recht.

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