Wo die einen an einer Aufgabe verzweifeln oder gar scheitern, nehmen die anderen die Angelegenheit vehement als Herausforderung an und wachsen mit der Verantwortung gar über sich hinaus. Frank Streiter zählt wohl zu der zweiten Gruppe von Menschen. Er hat sich dem Projekt Hausbau bereits dreimal gestellt.
„Wenn sich ein einst moderner Architekturstil mit den Jahren, die man darin wohnt, überholt oder Techniken veralten, fühle ich mich nicht mehr wohl in meinen vier Wänden“, formuliert der 48-Jährige seine ungestüme Bau-Freude.
Die einfache, klare Formensprache des aktuellen Wolf-Wohndomizils der vierköpfigen Familie ist für seine Begriffe optisch auf dem neuesten Stand. „Keine verspielten Ecken, keine überflüssigen Schnörkel – die waren vor 15 Jahren gefragt“, so der Unternehmer. Um diese Zeit entstand das erste Wolf-Haus der Familie. Mit viel sichtbarem Holz außen und innen. Dachüberständen, „Wohlstands-Erker“ (O-Ton Frank Streiter) und Terrasse im ersten Stock. „Die Terrasse zum Beispiel war eine Spielerei, die wir nie genutzt haben“, benennt Claudia Streiter eine unüberlegte Bausünde.
Für andere architektonische Gepflogenheiten gibt es mittlerweile einfach bessere Lösungen, die auch mehr gestalterischen Spielraum zulassen. „Die Isolierung der Fenster zum Beispiel“, erklärt Frank Streiter. „Der Dämmwert modernster Fenster hat sich um den Faktor 4 gegenüber einer bis vor 6 Jahren üblichen Isolierverglasung verbessert.“ Aus den Wärme- und Windlöchern von früher sind Hightech-Komponenten geworden, die Licht und Behaglichkeit ins Haus holen – und zwar genau dann, wenn man sie möchte: im Winter die Wärme, im Sommer die Kühle. Frank Streiter: „Die Wolf-Haus-Dreifachverglasungen lassen große Fensterflächen zu, ohne dabei Energie zu verschwenden.“
Und da sich die Flächen im Sommer auch nicht mehr so störend aufheizen, braucht es keinen tiefen Dachüberstand mehr wie bei Haus Nummer zwei, der die Innenräume vor der vollen Sonne schützte. „Jetzt durfte es ein Flachdach sein“, so die Hausherrin. Bedeutend nachhaltiger ist auch die Isolierung der Gebäudehülle geworden. Das Wolf-„Effizienzhaus 55“, wie es sich aus energetischer Sicht nennt, erfüllt als Niedrigenergiehaus alle Kriterien, um von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert zu werden. So darf es nur 55 Prozent der in der Energieinsparverordnung 2007 (EnEV) verankerten Höchstwerte hinsichtlich des Jahres-Primärenergiebedarfs und der Transmissionswärmeverluste erreichen. Wie beim „Effizienzhaus 55“ (ehemals KfW 40-Haus) beläuft sich der Jahresprimärenergiebedarf damit gerade mal auf 40 KWh pro Quadratmeter Nutzfläche. „Die Investitionskosten sind zwar höher, aber sie rechnen sich innerhalb kürzester Zeit – und wären mit einer Modernisierung unseres zweiten Hauses nur sehr schwer zu erreichen gewesen“, so Frank Streiter weiter.
Auch von anderen Annehmlichkeiten moderner Architektur hätte die Familie in ihrem alten Zuhause nicht mehr profitieren können: Der Keller ist dank einer wasserundurchlässigen Außenschale und einer vollflächigen Wärmedämmung ein behaglicher Wohnbereich. Zimmerhöhen von 2,60 bis 2,80 Metern und Türdurchgänge von 2,15 Metern sind mit einem unwesentlichen Mehrkostenaufwand in dem neuen Heim an der Elbe realisiert worden.
Das perfekte Zuhause eben – vorerst. Es folgen ja noch ein paar Lebensabschnitte.