Wer konsequent ökologisch bauen möchte, der kann Baustoffe fürs Haus wählen, die über jeden Zweifel erhaben sind: Holzschindeln – Stroh – Lehm – Bambus.
Holschindeln
Ein Element beim ökologischen Bauen sind Holzschindeln. Die überlappende, schuppenförmige Anordnung hat sich in der Natur bewährt, ob bei Tannenzapfen oder der Schlangenhaut. Schindeln fügen sich in ländlichen Gegenden harmonisch in die Natur ein, in urbanen Gebieten können sie einen schönen, individuellen Kontrast zur Umgebung liefern. Lärchenschindeln überzeugen mit ihrer langen Lebensdauer (über 100 Jahre!) Viele Zedern-Arten haben vergleichbare Eigenschaften. Durch das locker-luftige Aneinanderliegen der Holzstücke und die natürlichen Harze oder Öle im Holz kann auf zusätzlichen, chemischen Holzschutz verzichtet werden. Der Baukörper ist vor Frost, Feuchte und Fäulnis geschützt, die Schindeln sind wetterbeständig.
Holzschindeln / Auf einen Blick:
Eigenschaften: Resistent gegen Luftschadstoffe, schützt Gebäude vor Feuchtigkeit und Frost, fäulnis- und wetterbeständig.
Einsatzbereich: Außenfassade, Dach, Innenbereich.
Geeignete Holzarten: Lärche, Lebensdauer über 100 Jahre! Zedern-Arten, Fichte.
Formen: Eckig oder rund.
Sonstiges: Kein chemischer Holzschutz notwendig, natürliche Patina, Streichen der Außenfassade entfällt.
Stroh
Holzständerkonstruktionen, die mit Strohballen ausgefacht werden – eine Bauweise, die Mitte der 80er Jahre wiederentdeckt wurde. Mit dem natürlichen Material vom Feld lassen sich hochwärmegedämmte Gebäude errichten, auch Häuser im Passivhaus-Standard, die zudem einen guten Schallschutz aufweisen. Die Strohballendämmung wird anschließend verputzt oder verkleidet. Besonders geeignet für innen ist Lehmputz auf Stroh oder Lehm auf Putzträgern wie Lehmbauplatten. Da es sich zumeist um auf dem Feld verpresste Kleinballen aus der Region handelt, ist der günstige Baustoff vergleichsweise unaufwändig herbeizuschaffen und ausreichend vorhanden. Wer beim Einbau der Strohballen und beim Verputzen selbst mit anpackt, hat eine zusätzliche Kostenersparnis und die Gewissheit, beim Bau des eigenen Hauses mitgewirkt zu haben.
Stroh / Auf einen Blick:
Eigenschaften: Schnell nachwachsend, kostengünstig, leicht zu verarbeiten, wärmedämmend, schallschützend, heizenergiesparend.
Einsatzbereich: Ballen werden in das Holzständerwerk als Dämmmaterial eingesetzt.
Sonstiges: Die darauf liegende Putzschicht muss rissefrei und möglichst luftdicht hergestellt werden, U-Werte von 0,17 bis 0,12 W/m2K möglich.
Lehm
Massiv gebaute Lehmhäuser spielen hierzulande keine bedeutende Rolle. Diese Bauweise findet man häufig in Asien oder Afrika. In Deutschland wird Lehm gerne in Kombination mit Holz eingesetzt. Der Lehm fungiert dabei als natürlicher Holzschutz. Der Baustoff findet vielfältige Verwendung. Er kann als Schüttung in Zwischenböden eingebracht, als Mörtel oder Putzmischung verarbeitet oder zu Steinen oder Platten geformt werden. Er läßt sich ebenso zu massiven Wandkonstruktionen stampfen. Eine Vielzahl verschiedener Zusätze wie Stroh- oder Holzhäcksel, Hanffasern oder Hobelspäne sorgen für unterschiedliche Festigkeiten, Elastizität oder wärmedämmende Eigenschaften.
Lehmbauplatten sind Trockenbauplatten für den Innenausbau mit einem sehr hohem Lehmanteil. Sie verbinden so die Vorteile von Trockenbaukonstruktionen mit den positiven raumklimatischen Eigenschaften des Lehms.
Lehm / Auf einen Blick:
Eigenschaften: Kostengünstig, filtert Schadstoffe, diffusionsoffen, nimmt Feuchtigkeit auf, speichert sie und gibt sie wieder ab, absorbiert Gerüche, konserviert Holz, schirmt hochfrequente Strahlung ab.
Einsatzbereich: Als Decken- oder Wandoberfläche, als Trockenbauplatte für den Innenausbau, massiv als Lehmbaustein.
Sonstiges: Es entsteht eine relative Raumfeuchte von 45% – 55%, optimal für die menschliche Gesundheit.
Bambus
Was in Asien von großer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung ist und im Volksmund als das „Holz der Armen“ bezeichnet wird, ist in Europa ein exklusiver Werkstoff: Bambus. Das Riesengras weist viele Vorzüge für den Einsatz beim Hausbau auf: eine extrem hohe Festigkeit bei geringem Eigengewicht, schwere Entflammbarkeit, einfache Montage. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Bambus sogar mit Baustahl verglichen und lässt sich hervorragend als Tragkonstruktion einsetzen. Die visionären Architekten sind begeistert von den Vorzügen, weshalb in Zukunft der Werkstoff sicherlich von sich reden machen wird.
Bambus / Auf einen Blick:
Eigenschaften: Hohe Festigkeit, geringes Eigengewicht, einfache Montage, sehr schnell nachwachsend, nach 5 – 7 Jahren können die Rohre für den Hausbau eingesetzt werden, schwer entflammbar.
Einsatzbereich: Als tragende Konstruktion für Decken oder Dächer, als Bodenbelag.
Sonstiges: Hohe Abriebfestigkeit der Oberfläche bei Bodenbelag, entspricht in etwa der von Eiche oder Buche.
Lesen Sie den ausführlichen Bericht ab der Seite 28 im Magazin "Mein schönes zuhause November/Dezember 2014"