Wie man ein Haus dreht und wendet
Ein Haus zu bauen ist für keine Baufamilie ein Routinevorgang. Im Gegenteil: Es ist aufregend, sich nach dem gefassten Entschluss Musterhäuser anzusehen und Prospektmaterial zu wälzen. Fertig- und Massivhausanbieter umgarnen einen mit Wohnträumen, in die man am liebsten gleich einziehen wollte. Aber passen diese Träume auch ins Budget, aufs Grundstück, zum eigenen Leben?
Was muss und sollte Ihr neues Haus „können“? Und wie sollte es aussehen? Diese Fragen sollten am Beginn der Suche schon relativ genau beantwortet sein. Damit die eigenen Bedürfnisse konstruktiv mitfühlen und danach auch kompetent mitentscheiden können bei so einer Planung.
Dieses Haus ist perfekter Ausdruck der Wohnträume seiner Bauherren. Und wie geplant nutzt es bei bester Sicht die Strahlung der Sonne, um die eigene Energiebilanz zu optimieren.
Highlight 1: die zweigeschossige Diele
Innen offenbart schon die Diele die persönlichen Vorstellungen unserer Bauherren vom Wohnen: Zweigeschossig mit repräsentativem Treppenaufgang zur offenen Galerie empfängt sie Bewohner und Besucher. Zugunsten dieses Raumluxus verzichteten die Bauherren oben auf zwei Zimmer. Eine Planung übrigens, die sich zur Not revidieren ließe: Dann würden der Luftraum auf der Eingangsseite und der Galerieraum zum Garten geschlossen und das Haus böte zwei Zimmer mehr.
Highlight 2: das Büro in L-Form
Als eher behaglichen Rückzugsraum und Bibliothek haben sich die Bauherren ihr häusliches Büro gestaltet, mit dunklen Möbeln und Tapeten. Beim Standort des Schreitisches haben sie sich – anders als im Grundriss geplant – für den Blick aus dem Fenster in den Vorgarten auf der Eingangsseite entschieden. Weiterer Vorteil: eventuelles Schreibtischchaos ist dank der L-Form des Raums dem Blick durch die offene Tür entzogen.
Highlight 3: die Ankleide als Flur
Als Rückzug hinter diesem Rückzug wurden Schlafzimmer, Ankleide und Bad geplant. Die drei Räume sind durch nur eine Tür zugänglich; die Ankleide fungiert praktischerweise als Flur zwischen Schlafraum und dem privaten Bad mit Sauna. Das Schlafzimmer konnte sich dank der Ankleide mit zwei geräumigen, geschickt eingepassten großen Wandschränken mit relativ bescheidenen 19 Quadratmetern begnügen.
Was wir besonders schön finden: die Symmetrie
Was finden wir schön? Oder genauer: Was macht dieses Haus schön? – Es ist die Symmetrie, bei dieser Stadtvilla also die von einer Mittellinie aus gespiegelt angeordneten Fenster und Fassadenelemente, die beim Betrachter Harmoniegefühle weckt. Und dank ihrer strengen Ordnung auch ein wenig vornehm wirkt und dadurch beeindruckt. Es ist jedoch Geschmackssache, ob man seine persönliche Harmonie nicht, wie vom Bauhaus bevorzugt, doch lieber in geschickt ausbalancierter Asymmetrie sucht – einer genau entgegengesetzten Gestaltungsoption.
Mehr zum Thema in der Ausgabe Juli/August von "mein schönes zuhause°°°"