Oben eben – Das Flachdach
Die Begeisterung für den Bauhausstil macht das Flachdach zum Objekt der Begierde vieler Bauherren. Nach einem Boom in den 1960er-Jahren war es wegen seiner Neigung zu Undichtigkeiten in Verruf geraten. Dank verbesserter Materialien und Verarbeitungstechniken steht es heute in puncto Qualität und Lebensdauer den Steildächern in nichts mehr nach. Seine Konstruktion indes bleibt aufwendig und unterscheidet sich grundsätzlich von der des Steildachs.
Zwingend erforderlich ist eine Tragkonstruktion aus Stahl, Beton oder Massivholz. Darüber kommt ein mehrschichtiger Aufbau aus Gefälleschicht (meist Beton oder Bitumensplit), Trennschicht (zur Verhinderung von Schwind- und Spannungsrissen) sowie Dampfsperre und Dämmung. Je nach Bauart unterscheidet man drei verschieden konstruierte Typen: das unbelüftete und das belüftete Flachdach sowie das Umkehrdach, das oft Basis für ein Gründach ist.
Mindestgefälle einhalten
Die Bauordnungen definieren im Allgemeinen Dächer mit einer Neigung von bis zu zehn Grad als Flachdächer. Manchmal gelten auch Dächer bis zu 20 Grad Neigung noch als solche. Ein Mindestgefälle von drei Grad muss übrigens jedes Dach haben, sonst würde sich darauf Wasser sammeln, das gefrieren und Schäden anrichten könnte.
FACHWISSEN: Drei Typen von Flachdächern
Entscheidend ist nicht die Frage, ob ein Flachdach auf Beton, Stahl oder Holz ruht – sondern, welche Eigenschaften das Darüber haben soll. Am häufigsten umgesetzt wird die unbelüftete Variante.
Unbelüftetes Flachdach
Beim unbelüfteten Dach (Warmdach) folgt auf die Ausgleichs- und Trennschicht lediglich die Dachabdichtung aus Bitumen- oder Kunststoffbahnen. Wahlweise obendrauf eine Kiesschicht, Platten, Splitt oder Begrünung.
Belüftetes Flachdach
Bei einem belüfteten Dach (Kaltdach) liegt über der Dämmung eine Lüftungsschicht. Diese hat die Funktion, im Sommer die aufgewärmte Dachhaut durch Hinterlüftung mit kalter Außenluft zu kühlen, sowie Wasserdampf, der aus dem Inneren des Gebäudes diffundiert, abzuleiten. Trotz einiger Vorteile wird das belüftete Dach weniger häufig ausgeführt, weil es aufwendiger und teurer ist.
Umkehrdach zur Begrünung
Bei dieser Sonderform des unbelüfteten Dachs liegt die Wärmedämmung oberhalb der Dachabdichtung. Seine Vorteile: Beim Bau ist man nach der Dachabdichtung nicht mehr von der Witterung abhängig, denn Dämmplatten können auch bei schlechtem Wetter verlegt werden. Auch besteht hier ein geringeres Risiko, dass die Dachhaut durch Wärmespannungen beschädigt wird. Das Umkehrdach ist meist die Grundlage für ein Gründach.
Das Gründach – Biotop on top
Flachdächer oder flach geneigte Dächer eignen sich besonders gut für eine Dachbegrünung.
Ob holzverschalter Öko-Look oder Stadtvilla im Bauhaus-Design: Dachbegrünungen finden sich inzwischen auf den unterschiedlichsten Haustypen. Das bringt viele Vorteile: Der Pflanzenteppich puffert Umwelteinflüsse ab, schützt die Dachabdichtung, verbessert Schall- und Wärmedämmung im Haus und wirkt kühlend im Sommer. Grünpflanzen auf dem Dach können zum einen direkt CO₂ binden (etwa 1,2 Kilogramm pro Quadratmeter), zum anderen über ihre Dämmwirkung zu Energie- und CO₂-Einsparung führen.
Gründächer produzieren Sauerstoff, absorbieren Strahlung, wirken als natürlicher Luftfilter und bieten Nahrung für Insekten. Zudem speichern sie einen großen Teil des Regenwassers, das dann langsam verdunstet. So wird die Kanalisation entlastet, was manche Kommunen mit reduzierten Abwassergebühren belohnen. In manchen Städten gibt es darüber hinaus Förderprogramme für Gründächer.
Man unterscheidet zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung. Naturnahe extensive Begrünung ist bei flachen wie auch geneigten Dächern möglich und beschränkt sich meist auf Gräser, Kräuter, Moose oder Sukkulenten, die sehr anpassungs- und regenerationsfähig sind und keine zusätzliche Bewässerung brauchen. Intensive Begrünung schließt Sträucher, Stauden und sogar Bäume ein. Sie benötigt Pflege und Bewässerung, daher muss das Dach begehbar sein.
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