So machen Sie alles richtig beim Ablauf vom Richtfest
Bloß keine steife Pflichtübung! Wenn der Dachstuhl steht, wird Richtfest gefeiert. Das gilt selbstverständlich auch für Fertighäuser, obwohl sie in nur ein bis zwei Tagen aufgebaut sind. Die handwerkliche Tradition ist Jahrhunderte alt und bietet die Gelegenheit, allen Handwerkern und Helfern danke für ihre Unterstützung zu sagen. Der Ablauf vom Richtfest verläuft nach festen Traditionen. Aber wer als Bauherr die Zeche zahlt, darf auch individuelle Akzente setzen. Nur eines ist Pflicht: Bier und ein zünftiger Imbiss gehören immer dazu.
Ein Fest mit langer Tradition
Richtfeste fanden bereits im Mittelalter statt und hatten die Funktion der Danksagung, denn mehr als heute waren damals die ganze Familie, Freunde und Nachbarn beim Hausbau involviert. Zum anderen dienten sie der Begleichung offener Rechnungen, damit das Haus beim Einzug nicht mit Schulden belastet ist. Während des Richtfestes beteten die Gäste, um das Haus vor Schäden zu schützen, etwa vor einer Zerstörung durch Unwetter oder Feuer.
Ablauf Richtfest – So wird gefeiert
Das Richtfest findet bis heute direkt auf der Baustelle während der Arbeitszeit statt, damit alle Beteiligten daran teilnehmen können. Bei schönem Wetter findet es vor dem Rohbau statt, bei schlechtem Wetter darin. Vor Beginn des Festes kümmert sich der Gastgeber um die Absperrung von Gefahrenstellen und verhängt Fenster- und Türöffnungen mit Plastikfolien, um Zugluft zu vermeiden. Heizlüfter, Kerzen und Lampen helfen, die Räume zu erwärmen. Traditionelle Bräuche bestimmen den Richtfest-Ablauf:
- Richtkranz, Richtkrone oder Richtbäumchen: Je nach Region schmücken Nachbarn, der Bauherr oder die Zimmerleute einen Kranz, eine Krone oder ein Bäumchen, an dem bunte Bänder und Blüten angebracht sind. Dies symbolisiert den Stolz des Bauherrn auf sein neues Heim. Die Zimmermänner befestigen das Bäumchen auf dem Dachfirst.
- Den letzten Nagel einschlagen: Danach fordern die Zimmerleute den Bauherrn auf, den letzten Nagel in das Gebälk zu schlagen. Landet der Nagel krumm im Holz, muss der Hausherr eine Extrarunde ausgeben. Ein absichtlich gereichter zu kleiner Hammer oder ein zu kleines Loch fördern das falsche Einschlagen.
- Richtspruch: Der Zimmermeister übernimmt den Richtspruch. Darin lobt er zunächst den Bauherren und alle Beteiligten und bittet um Gottes Segen für dieses Haus. Im Anschluss prosten sich alle zu und der Redner wirft sein Glas entweder zu Boden oder gegen die Giebelwand. Scherben bringen Glück. Anschließend ergreift der Bauherr das Wort. Er bedankt sich bei allen Handwerkern, privaten Helfern, dem Architekten und natürlich bei der Baufirma für die geleistete Unterstützung. Dabei sollten Sie sehr sorgfältig vorgehen, denn es hinterlässt ungute Gefühle, wenn Sie beim Dank jemanden vergessen.
- Festschmaus: Der Ablauf vom Richtfest endet mit einem Imbiss Niemand erwartet dabei ein luxuriöses Menü. Eine ausreichende Getränkeauswahl mit Bier und alkoholfreien Getränken sowie eine bodenständige Verpflegung wie Grillsteaks und Salate sind richtig für diesen Anlass. Dazu passen Biertischgarnituren und Papiertischdecken. Für ausreichend Geschirr, Besteck und Mülltüten sorgt der Gastgeber ebenfalls.
1. Wer lädt zum Richtfest ein?
Als Bauherr laden Sie zum Richtfest ein – und Sie tragen auch sämtliche Kosten. Den drei- oder womöglich vierstelligen Betrag sollten Sie in Ihre finanzielle Kalkulation also von vornherein einbeziehen! Wenn Sie das Richtfest planen, hilft eine Checkliste, um nichts zu vergessen und Termine und Gästeliste übersichtlich zu strukturieren.
2. Wer wird zum Richtfest eingeladen?
Das Richtfest markiert eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zur Vollendung Ihres Hauses. Darum gilt es, alle einzuladen, die daran mitwirken (oder zuvor mitgewirkt haben): Architekt, Handwerker aller beteiligten Gewerke und bei einem Fertighaus natürlich Vertreter des Herstellers. Außerdem die Familie und Freunde und – nicht zu vergessen – künftige Nachbarn.
3. Wo wird das Richtfest gefeiert?
Grundsätzlich auf der Baustelle und immer während der typischen Handwerker-Arbeitszeit, also montags bis freitags zwischen 7 und 16 Uhr und nie am Wochenende. Denn dann haben Handwerker frei.
4. Wann wird das Richtfest gefeiert?
Sobald der Dachstuhl errichtet und damit der Rohbau abgeschlossen ist, können Sie Richtfest feiern. Es gilt als fester Bestandteil im Bauzeitenplan und wird darin auch festgehalten. Bei Häusern mit Flachdach wird stattdessen Deckenfest gefeiert. Natürlich findet diese Zeremonie auch bei Fertighäusern statt. Weil die Gewerke hier aber anders miteinander verzahnt sind, steigt das Richtfest oft erst, wenn der Hausbau bereits weiter fortgeschritten ist.
5. Was bringt man zum Richtfest mit?
Essen und Getränke sollten ausreichend vorhanden sein. Ferner benötigen Sie natürlich Schnaps als wichtiges Requisit für den Richtspruch des Poliers sowie ein geeignetes Glas, das er als Glücksbringer am Ende seines Auftritts in die Baustelle wirft. Das soll Glück und Segen bringen. Auch für die Richtkrone oder den Richtbaum sollten Sie sorgen.
6. Was schenkt man zum Richtfest?
Sind Sie zu einem Richtfest eingeladen, sollten Sie den Bauherren natürlich eine Kleinigkeit mitbringen. Traditionelle Geschenke zum Richtfest sind Hufeisen oder Brot und Salz. Letzteres steht symbolisch für Wohlstand, denn in einem Haus, in dem es immer Brot und Salz gibt, muss niemand Hunger leiden. Eine abgewandelte Variante dieses Brauchs ist eine tolle Backmischung. Eine schöne Geschenkidee sind auch Pflanzen und kleine Sträucher für den künftigen Garten. Auch ein Korb mit frischem Obst oder ein Grill bieten sich an. Und die gestressten Bauherren freuen sich bestimmt sehr über einen selbst gebackenen Kuchen oder einen Salat für die Feier.