Dachformen: Welches Dach passt zu welchem Haus?

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Flachdach oder Steildach

Neben den verbreiteten Dachformen wie Sattel- oder Walmdach – sozusagen die Klassiker unter den Dachformen – ist in den letzten Jahren das Flachdach immer beliebter geworden. Wir stellen verschiedene Dachformen vor, erklären die Vorteile des Flachdaches im Vergleich zum Satteldach, aber auch die Nachteile – und was Hausbesitzer in spe bei der Dachwahl beachten sollten.

Dachformen und Architektur

Eine puristische Bauweise mit klaren Formen, die sich an der Bauhaus-Architektur orientiert, steht bei Bauherren derzeit hoch im Kurs. Das gilt auch für eines der Markenzeichen dieses Stils – das Flachdach. Es gilt als moderne Alternative zu den verschiedenen Formen von Schrägdächern. Beide, geneigte wie flache Dachformen haben eine lange Tradition, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten der regionalen Verbreitung – das Flachdach ursprünglich in trockenen und warmen Gebieten, das geneigte Dach in Gegenden mit wechselndem Wind und Wetter.

Ab den 1950er Jahren erlebte das Flachdach bei uns schon einmal eine Popularitätswelle im privaten Hausbau, vor allem bei Bungalows. Leider waren damals Konstruktionsfehler und Materialmängel weit verbreitet, so dass sich viele Hausbesitzer schon nach wenigen Jahren über ein undichtes Dach ärgerten.

Der Ruf „problematisch“ zu sein, haftet Flachdächern manchmal noch bis heute an. Doch mit moderner Bautechnik sind sie dicht, sicher und langlebig. Bauherren können also die Dachformen am Haus frei wählen und sich zwischen dem Flachdach und einer Fülle von Schrägdachformen, die sich ebenfalls sehr modern gestalten lassen, entscheiden. Das gilt besonders, wenn sie in nur flach geneigter Form auftreten. Damit eignen sie sich auch als Alternative, wenn der Bebauungsplan kein Flachdach zulässt.

Dachformen: eine Übersicht

Wie unterscheiden sich die Dachtypen in Konstruktion und Material? Was ist jeweils zu beachten und welches Dach ist teurer? Was Sie für die Auswahl der Dachform wissen müssen.

Wann ist ein Flachdach ein Flachdach?

Die Bauordnungen definieren im Allgemeinen Dächer mit einer Neigung von bis zu 10 Grad als Flachdächer. Manchmal gelten auch Dächer bis zu 20 Grad Neigung noch als Flachdächer. Ein Mindestgefälle von 3 Grad muss übrigens jedes Dach haben, sonst würde sich darauf Wasser sammeln, das gefrieren und Schäden anrichten könnte. Der eigentliche Unterschied zum Steildach liegt aber nicht in der Neigung, sondern in der Konstruktion.

Mehrschichtiger Aufbau: Tragkonstruktion aus Stahlbeton, Holz oder Stahl- trapezprofilen. Bei Betonkonstruktionen ist es notwendig, auf der Unterkonstruktion eine Gefälleschicht aus Beton oder Bitumensplitt aufzubringen, um ein Mindestgefälle herzustellen. Darauf folgt eine Ausgleichs- oder Trennschicht, die Schwind- oder Spannungsrisse verhindern soll. Dann folgen Dampfbremsfolie und Wärmedämmung. Der weitere Aufbau kann unterschiedlich aussehen.

Beim unbelüfteten Dach (auch Warmdach genannt) folgen eine Ausgleichs- und Trennschicht (zum Beispiel aus Bitumenbahnen mit Aluminium- oder Kupferfolie als Einlage) und die Dachabdichtung aus Bitumen- oder Kunststoffbahnen. Wahlweise obendrauf eine Kiesschicht, Platten, Splitt oder Begrünung.

Beim belüfteten Dach (Kaltdach) liegt über der Dämmung eine Lüftungsschicht. Diese hat die Funktion, im Sommer die aufgewärmte Dachhaut durch Hinterlüftung mit kalter Außenluft zu kühlen sowie Wasserdampf, der aus dem Inneren des Gebäudes diffun- diert, abzuleiten. Trotz einiger Vorteile wird das belüftete Dach weniger häufig ausgeführt, weil es aufwendiger und teurer ist.

Beim Umkehrdach, einer Sonderform des unbelüfteten Dachs, liegt die Wärmedämmung oberhalb der Dachabdichtung.  Seine Vorteile: Beim Bau ist man nach der Dachabdichtung nicht mehr von der Witterung abhängig, denn Dämmplatten können auch bei schlechtem Wetter verlegt werden. Auch besteht beim Umkehrdach ein geringeres Risiko, dass die Dachhaut durch Wärmespannungen beschädigt wird. Das Umkehrdach ist meist die Grundlage für ein Gründach.

Steildach

Die tragende Konstruktion eines Steildachs ist der im Mauerwerk verankerte Dachstuhl aus Holz, der je nach Größe und Form des Dachs unterschiedlich aufgebaut sein kann, beispielsweise als Sparren-, Kehlbalken- oder Pfettendach. Wie beim Flachdach gibt es verschiedene Möglichkeiten des Aufbaus, belüftet oder unbelüftet. Die Dämmung kann auf, zwischen oder unter den hölzernen Dachsparren angebracht werden. Zu den häufigsten Deckungsmaterialien gehören Tonziegel, Dachsteine, Schiefer oder Metallplatten.

Die Alternativen: Flach geneigte Dächer

Schrägdächer mit geringer Neigung erfreuen sich ebenfalls zunehmender Beliebtheit, vor allem der modernen Optik wegen.

Viele traditionelle Dachformen sind auch in flacher bis sehr flacher Ausführung möglich. Manchmal wirken sie fast wie ein Flachdach. Neben flachen Satteldächern sind vor allem Walm- und Zeltdächer in flacher Ausführung sehr beliebt.

Beide Dachformen haben auf allen vier Gebäudeseiten geneigte Dachflächen, was sie recht stabil macht und die Außenwände darunter gut schützt. Sie passen gut auf Bungalows, Stadtvillen oder mediterran inspirierte Häuser. Wirtschaftlich und reizvoll im Innenraum ist es, die Räume im obersten Geschoss mit der Dachschräge abzuschließen und damit nicht nutzbaren Dachraum zu vermeiden. Am teuersten sind Dächer, die zu flach für eine Nutzung sind, aber zu steil, um auf eine Geschossdecke zu verzichten.

Bei Dachneigungen unter 15 Grad können Wasser oder Schnee nicht mehr einfach abfließen, deshalb sind spezielle Dacheindeckungen, vor allem Flachdachziegel oder Bleche notwendig.Eine weitere Option ist das flache Pultdach. Per Definition gilt ein flaches Dach mit Neigungswinkel von mehr als 10 Grad als Pultdach. Es ist die einfachste Steildachform, deshalb günstig zu realisieren, es entfallen First und Dachentwässerung auf einer Seite. Das Pultdach eignet sich besonders gut für Photovoltaik-Anlagen: Im Vergleich zur Grundfläche bietet keine andere Dachform mehr Dachfläche, die sich zur Sonne hin ausrichten lässt. Zudem eröffnet sie vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, zum Beispiel mit zwei versetzten Doppelpultdächern.

Attika: mehr als ein Zierelement

Wenn eine Außenwand über den Dachrand hinausragt, bezeichnet man diese gemauerte Erhöhung als Attika. In der antiken Architektur war sie vor allem ein stilistisches Element an Tor- und Triumphbögen. Heute hat sie am Flachdach neben ästhetischen Gründen auch praktische Aufgaben.

Auch bei modernen Flachdachhäusern hat der Dachabschluss in Form einer Attika seinen architektonischen Reiz. Darüber hinaus dient sie aber auch zu folgenden Zwecken:

  • Die Attika schützt Dacheindeckung, Kiesschüttung oder Dachbegrünung davor, bei Unwetter weggespült oder –geweht zu werden.
  • Entwässerungsrohre können in die Attika integriert oder von ihr verdeckt werden.
  • Wird das Dach als Terrasse oder Garten genutzt, kann eine erhöhte Attika als Brüstung dienen.

Anstelle einer gemauerten Attika können Flachdachränder auch mit Dachrandabschlüssen oder – profilen aus Holz oder Metall versehen werden.

Häuser mit verschiedenen Dachformen finden Sie in unserem Hausfinder.
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