Kann ja sein, dass es auf der Alm „koa Sünd“ gibt – auf der Alb gibt‘s bei unserem Besuch am Sitz von SchwörerHaus in Hohenstein-Oberstetten schon am zeitigen Morgen erst mal Andrang. Wir müssen zum Parken auf Umwege ausweichen, denn die besten Plätze sind an diesem Vormittag personengebunden sämtlich reserviert. Den Namensschildern nach kommen heute deutsche, schweizerische und italienische Kunden zum Vertragsabschluss oder zur Bemusterung. Während wir mit dem Chef der SchwörerHaus KG, Johannes Schwörer, verabredet sind, geht eine Familie vom Lago di Como sichtlich aufgekratzt zur Ausstattungsberatung. Sie wird die jungen Leute ihrem neuen Haus wohl einen gewaltigen Schritt näher bringen.
Das 1950 gegründete Familienunternehmen im Landkreis Reutlingen hat seinen beiden ersten Bauten 1966 inzwischen über 32.000 Einfamilienhäuser in moderner Holzbauweise folgen lassen und errichtet derzeit mit seinen gut 1.700 Mitarbeitern jedes Jahr rund 1.000 neue.
Dass die Geschäfte des schwäbischen Unternehmens auch unter den derzeit schwierigeren Marktbedingungen offensichtlich rundlaufen, kann man mit dem Ruf der Schwörer-Häuser für kundenorientierte, innovative Bauweise, vor allem aber für verlässliche Qualität erklären. Was wiederum Rückschlüsse zulässt auf das Selbstverständnis und die Qualität der Firmenführung. Letztere liegt nun zehn Jahre in den Händen von Johannes Schwörer, einem Neffen des Firmengründers Hans Schwörer. Der Chef von Deutschlands umsatzstärkstem Fertighausunternehmen ist studierter Jurist, Vater dreier Kinder und ein Schwabe, wie er im Buche steht und der deren Ruf in- und außerhalb Deutschlands mehrt: hellwach, stets bereit zuzuhören und genauer hinzusehen, kritisch und selbstkritisch, unternehmungslustig und risikobewusst. Das Gespräch könnte ja Erkenntnisse bringen, die auch ihn und seine Firma weiterbringen.
Befreit von Energiepreissorgen?
Der schlanke Mann mit dem schmalen Gesicht hinter der Brille nimmt sich Zeit, ehe er die Frage beantwortet, weshalb SchwörerHaus zu Recht in die Champions League der Energiesparer gehöre. Er führt nicht mal die Tatsache ins Feld, dass es eine firmeneigene Entwicklung war, die ab 1983 eine Revolution im Hausbau einleitete: die erste Anlage zur kontrollierten Be- und Entlüftung. Die Erfindung, die das Wohnklima verbesserte und den Energieverbrauch verringerte, wurde unter dem Namen „Schwörer-WärmeGewinnTechnik“ zum Begriff. Sie hat lange vor der heutigen Panik wegen der Heiz- und Energiepreise messbaren Fortschritt auf einem Gebiet gebracht, das ein ähnliches Kriterium für Hausqualität geworden ist wie die Solidität der Statik: die Meisterung der Energetik.
Die Endstation Sehnsucht rückt nach 25 Jahren Entwicklungsarbeit langsam ins Blickfeld: Einfamilienhäuser, deren Energiekosten gegen null gehen. Das eigene Haus als Freiheitsstatue und Unabhängigkeitserklärung von allen künftigen Preisschocks.
„Ich kenne heute niemanden, der für das gleiche Geld energetisch bessere Einfamilienhäuser baut als wir“, sagt Johannes Schwörer. Ein selbstbewusstes Urteil, das er so durchaus nicht immer getroffen hätte.
Er spricht aus eigener Erfahrung. Zum einen ist er selbst Eigentümer eines Schwörer-Hauses. Zum anderen haben die zehn Jahre an der Spitze des auch nach mittelständischen Maßstäben großen Unternehmens sein Urteilsvermögen geprägt. „Respekt hatte ich anfangs schon, Angst nicht. Wir hatten geordnete Verhältnisse. Zu Beginn war ja der Firmengründer noch an meiner Seite. Von meinem Onkel habe ich viel gelernt. Er war ein mutiger, ein risikobereiter, aber auch ein sehr umsichtiger Mann. Er hat mich machen lassen und zugleich in der Bereitschaft zur Selbstkorrektur bestärkt.“
Zum Beispiel?
„Eine Zeit lang war ich von der Idee der Holzpellets elektrisiert. Was für eine Chance, wenn man – als großer Holzverarbeiter – die sprudelnden Energiequellen von morgen sozusagen im eigenen Hof entdeckt! Sofort habe ich auch in mein eigenes Haus eine Holzpelletsheizung eingebaut. Aber diese Technik braucht viel Platz und ist sehr wartungsintensiv. Ich wusste relativ schnell: Wir brauchen da etwas Besseres.“
Mit seinem Onkel teilt Johannes Schwörer auch die Kultur des Umgangs mit kreativen Mitarbeitern. „Obwohl ich weiß, dass diese Methode bisweilen nervt: Ich stelle, wenn es um ein neues Projekt geht, sehr viele Fragen. Wenn ein Mitarbeiter, der etwas vorschlägt, diese nicht beantworten kann, bleibt für mich das Vorhaben so lange auf Eis, bis er Antworten weiß oder wir sie gemeinsam gefunden haben.“
Solche Mitarbeiterführung hat bei Schwörer ein Binnenklima des Forderns und Förderns geschaffen, in dem es bei Mitarbeitern wie Managern kaum Fluktuation, aber „ein großes Verbundenheitsgefühl mit dem Unternehmen gibt, eine gemeinsame Entschlossenheit, Einfamilienhäuser zu bieten, die ästhetisch, funktional und energetisch erstklassig, aber auch bezahlbar sind“.
Vielleicht liegt es an der Natur dieses Unternehmens oder am Charakter des Chefs oder an beidem, dass es einem Mann wie Johannes Schwörer alles andere als gleichgültig ist, wem er was verkauft, mit welchen Mitteln und zu welchen Bedingungen. In Zeiten wie unseren, da wert- und nachhaltige Arbeit sich zu bemühen hat, als „Old Economy“ auch noch die wirtschaftlichen Risiken und Nebenwirkungen zockender Börsianer auszuhalten, erlebt man die Tugenden eines großen deutschen Familien unternehmens wie als modern und zukunftsfähig. Wirklich gut zu sein hat nicht nur ein technisches, sondern auch ein moralisches Maß.
Das Haus mit Zukunft
Solche Haltung ist Hefe ständiger Produktverbesserung. Das „WärmeDirektHaus“ von Schwörer erfüllt den KfW-40-Standard ohne Rechentricks. Es operiert ohne konventionelle Heizung, dafür mit raumgesteuertem Frischluft-Heizsystem. Das „WärmeDirektHaus“, schlägt der Firmenchef den Zeitbogen, ist die Weiterentwicklung erwähnten „WärmeGewinnHauses“ von 1983. Zur technischen Grundausstattung gehören die hoch wärmegedämmte Gebäudehülle einschließlich wärmegedämmter Kellerdecke, eine Thermo-Solaranlage oder eine Wärmepumpe für die Nutzwassererwärmung sowie das neuartige raumgesteuerte Frischluft-Heizsystem. KfW 40 im besten Sinn des Wortes garantiert einen Primärenergieverbrauch von weniger als 40 kWh pro Quadratmeter. Eine vierköpfige Familie mit normalem Wohnverhalten kommt in einem 150-Quadratmeter-Schwörer-Haus mit Heiz- und Stromkosten von 638 Euro im Jahr bestens aus. Zu heutigen Preisen, versteht sich.
Die Bezahlbarkeit dessen, was die Energetik eines Hauses verbessert, lässt Johannes Schwörer nie aus dem Auge: „Wir müssen energetisch immer besser werden. Aber es hat keinen Sinn, die Leute verrückt zu machen, indem man – in der Branche leider üblich – alle drei Monate eine neue Marketing-Sau durchs Dorf treibt und Hausbesitzer mit haltlosen Heilsversprechen irritiert. Ich kann mit zusätzlicher Technik zusätzlichen Wärmegewinn erzielen, aber das kann schnell 20.000 Euro mehr kosten.“
Ehrlichkeit und Verlässlichkeit der Anbieterversprechen sind der Stoff, aus dem Kundenvertrauen besteht. Zwei von drei Aufträgen gehen auf Empfehlungen von Kunden zurück. Zufriedene Hausbesitzer als VerSchwörer zu erleben, das hat was.