Architektur und Fenster: Häuser mit Charakter

Mit Fenstern gestalten

Architektur und Fenster gehören untrennbar zusammen. Denn den Charakter eines Eigenheims prägen vor allem seine Fenster. Und die haben obendrein wichtige Aufgaben in der Architektur.

Fenster prägen also die Architektur. Symmetrisch angeordnet lassen sie ein Haus ruhig und elegant wirken. In einem festen oder freien Raster dagegen strukturiert oder rhythmisch. Frei platziert können Fenster in einer Fassade für Spannung und Aufmerksamkeit sorgen. Liegende Fensterformate können ein Haus niedriger, stehende es höher erscheinen lassen. Die Glasfassade schließlich löst die Gestaltung formal auf und steht für totale Transparenz nach außen und innen.

Fenstergrößen

Bei der Planung liegt es unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz nahe, die Funktionsräume mit kleineren Fenstern wie Technikraum, Bäder oder Treppenhaus zur Nordseite des Hauses zu orientieren. Die großen Glasflächen der Wohnraumfenster dagegen können im Winter passive solare Energiegewinne einfahren.

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Eine Glasfassade kann sich über zwei Geschosse erstrecken. Sie ermöglicht optimale Belichtung und eindrucksvolle Raumeindrücke. (Foto: Baufritz)

Im Sommer allerdings sollten sie von außen beschattet sein, um Überhitzung im Haus zu vermeiden.

Und schließlich ist bei der Fensteranordnung besonders auf den immer kleiner werdenden Grundstücken wichtig, nachbarliche Einblicke zu verhindern. Gute Architektur schafft das, ohne dabei auf das nötige Tageslicht zu verzichten.

Fensterformen

Fenster sind meistens Maßanfertigungen. Daher ist auch der Vielfalt der Formen in der Eigenheimarchitektur kaum Grenzen gesetzt. Allerdings erst mit der Entwicklung der herkömmlichen Fenster zum dreifach verglasten und top-gedämmten Hightech-Produkt wird das Fenster seiner wichtigen Rolle in der Architektur unserer Wohngebäude auch effizient gerecht. Seither ist der Trend zu immer größeren und bodentiefen Fenstern und damit auch immer mehr Tageslicht in unseren Wohnräumen ungebrochen.

Dachfenster

Formenvielfalt gibt es übrigens nicht nur bei Fassaden-, sondern auch bei Dachfenstern. Letztere können Dachräume in Dreier- oder Viererformationen gruppiert, als Lichtbänder, Firstverglasung oder gar als Panorama- beziehungsweise Balkonlösungen aufwerten.

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Fassadenanschlussfenster setzen die Verglasung von der Steildachfläche in die Fassade der Traufseite fort. (Foto: Lehner Haus)

In der Fassade sind auch heute noch Klassiker wie Rund- oder Segmentbogenfenster möglich. Die Postmoderne in den 80er-Jahren hat auch das Dreieck oder den Kreis als Fensterformen wieder ins Spiel gebracht.

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Hier verpasst ein rundes Fenster dem modernen Pultdachhaus eins seiner sprichwörtlichen Augen. (Foto: Zimmermeisterhaus)

Fensteranordnung

Angesagt ist die symmetrische Anordnung der Fenster in der Fassade.

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Harmonisch und elegant wirkt die weit gehend symmetrische Fensteraufteilung. Sie lässt auch kleine Abweichungen zu, wie im Erdgeschoss links. (Foto: Keitel Haus)

Das jedoch passt häufig nicht zur Raumnutzung dahinter. Denn natürlich muss die Fensteranordnung innen sinnvoll nutzbare und gut möblierbare Räume ermöglichen.

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Asymmetrie erzeugt visuelle Spannung: Hier gestalten die Fenster die Fassade grafisch. (Foto: Fertighaus Weiss)

Auch der Bezug zum Außenraum kann mitentscheidend sein und ein Fenster eine schöne Aussicht wie ein Bild einrahmen.

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Die Hohe Schule ist die freie Anordnung der Fenster. Sie wird durch die Räume, Sicht bezüge nach draußen und durch die Fassadenoptik bestimmt. (Foto: Lignotrend/Bender)

Wie Fenster wirken

Je näher Ober- und Unterkante an die Decke beziehungsweise an den Boden und die Seiten an die Wände heranreichen, desto besser funktioniert der Lichteinfall. Auch Tageslichteinfall aus mindestens zwei Richtungen optimiert die Innenraumbelichtung. Besonders effizient ist übrigens Licht von oben. Neben altbekannten Dachfenstern und Lichtkuppeln gibt es längst auch moderne Fenster und teilweise sogar großformatige Flachdachfenster.

Als Rahmenmaterialien haben sich im Eigenheimbau Holz, Kunststoff und Aluminium durchgesetzt. Letzteres ist besonders bei sehr großen Fensterformaten ein Muss. Aluminium hat sich allerdings auch als Außenschale von hochwertigen Holz- und Fenstern aus Kunststoff etabliert. Und ist darüber hinaus in vielen Farben verfügbar.

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Aluminium ermöglicht filigrane Profile auch bei großen Fensterformaten. (Foto: Heroal)

Licht- und Hitzeschutz

Zu den weniger formalen Aufgaben der Fenster in der Architektur gehört der Schutz vor zu viel Licht und damit Wärme. Die großen Hersteller bieten dazu diverse spezielle Beschichtungen, Außenjalousien oder Textilscreens an, die schon ab Werk elegant in die Fensterkonstruktionen integriert sind.

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In die Fassade integrierter Sonnenschutz muss nicht unbedingt Teil des Fensters sein, er kann auch Teil der Fassadengestaltung sein. (Foto: Luxhaus)

Fest verglaste Fensterelemente werden zunehmend gern als Sitzfenster gestaltet.

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Das Aluminium-Rahmensystem One mit seinen Holzapplikationen ist von Bilderrahmen inspiriert. (Foto: Josko)

Bei beweglichen Fenstern stellen vielfältige auch verdeckt liegende Beschläge zahlreiche Öffnungsmöglichkeiten sicher. Neben den weit verbreiteten Dreh-Kipp-Beschlägen sind Hebe-Schiebesysteme besonders bei großformatigen Terrassenfenstern und -türen sehr beliebt, da sich die Fenster mit ihnen platzsparender mit wenig Kraft öffnen lassen.

Fenstertrends

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Fenster können heute alle Formen haben. Außen liegender Sonnenschutz verhindert Überhitzung. (Foto: Luxhaus)

In Sachen Fensterdesign liegen immer größere Fenster mit immer schlankeren Profilen im Trend. Terrassen-Hebe-Schiebetüren sind sogar in barrierefreier Ausführung, also fast schwellenlos lieferbar. Je größer die Formate, desto wichtiger ist natürlich die leichte Handhabung. Diese bewerkstelligen Soft-Close- oder gar motorgetriebene Beschläge. Und natürlich lassen sich auch Fens ter mittels solcher Stellmotoren oder auch nur Sensoren, die den Öffnungsstatus aufs Smartphone oder Tablet melden, ins Smarthome-System integrieren.
Tageslicht braucht der Mensch zum Leben beinahe so notwendig wie Wasser und Nahrung. Trotzdem war es vom Loch in der Höhlendecke, das auch den Rauch des wärmenden Feuers abziehen ließ, bis zum dreifach verglasten Effizienzhausfenster ein ziemlich weiter Weg.

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