Planen und Bauen mit dem Architekten
Ein individuelles Architektenhaus, so wie kein anderes? Das lässt sich auch mit einem Fertighaus umsetzen. Und: Es muss nicht teuer sein. Mittlerweile werden immer mehr Traumhäuser von System-und Fertighaus-Anbietern exakt auf die Wünsche der Kunden maßgeschneidert: Wahre Schmuckstücke, beeindruckende Villen und großzügige Räume auf kleiner Fläche entstehen so mit Hilfe von internen und externen Architekten.
“De facto werden heute fast alle Fertighäuser auf die persönlichen Bedürfnisse und Vorstellungen angepasst”, sagt Christoph Windscheif vom Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF). Das schlichte Haus aus dem Katalog gehört längst der Vergangenheit an. Den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt.
Was heute alles möglich ist, welche ungeahnten Formen und Funktionen mit moderner Fertighaus-Technik gebaut werden können, das wollte der Branchen-Pionier Baufritz herausfinden – und beauftragte infolgedessen den international preisgekrönten Designer Alfredo Häberli, sich „an den Rand des Machbaren“ zu wagen.
Herausgekommen ist ein Haus voller Visionen organisch geschwungene Grundrisse, ein Dach wie ein Flugzeugflügel, spektakuläre Innenräume, die durch imposante Einbauschränke unterteilt werden anstelle von Wänden. Gebaut aus Holz, Stahl und Marmor. Beheizt mit innovativer Solarspeichertechnologie. Das Design inspiriert von Schiffbau und Luxusyachten. Das Gesamt(kunst)werk radikal ökologisch: chemiefrei, Elektrosmog-geschützt, Allergikergerecht und klimaneutral dank nachwachsendem Baustoff. „Holz ist der Hightech-Baustoff der Natur“, sagt Häberli – „und die schönste Art des Wohnens“.
Nun wird sich nicht jeder Bauherr mit einem Architektur-Tausendsassa wie Alfredo Häberli einlassen wollen. Aber sein neues Zuhause von einem Architekten planen zu lassen, basierend auf den eigenen, individuellen Wünschen, diesen Traum träumt fast jeder. Und er lässt sich erfüllen, auf ganz unterschiedliche Weise – meist sind geplante Architektenhäuser sogar preisgünstiger als gedacht.
Was ist ein Architektenhaus?
Zunächst eine kurze Definition des Begriffes: Ein Architektenhaus ist ein Haus, das von einem Architekten entworfen und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bauherren zugeschnitten ist. Es kann sowohl als Massivbau als auch als Fertighaus errichtet werden.
Was kostet ein Architektenhaus?
Grundsätzlich gilt beim Preis für ein Architektenhaus folgende Rechnung: Architektenhonorar + Bausumme (netto) + Umsatzsteuer. Viele Fertighaushersteller arbeiten mit freien oder festangestellten Architekten zusammen, die ein Typenhaus ohne Extrakosten umplanen.
3 Wege zum individuellen Eigenheim
Nicht immer ist ein freier Architekt die beste Anlaufstelle für ein Haus mit Persönlichkeit. Es gibt wie schon erwähnt einfachere – und günstigere Möglichkeiten ein Architektenhaus zu bauen, die wir hier vorstellen möchten:
Der günstigste
Nutzen Sie das Know-how der Architekten und Ingenieure eines hochwertigen Hausherstellers! Dies ist gewissermaßen die Autobahn zum Traumhaus: Machen Sie sich klar, dass jeder vorgegebene Haustyp eines Anbieters vielfältigste Variationen bietet, die Sie auf Ihre Vorstellungen anpassen können – von der Dachform über Erker und Terrassen bis zu Grundrissvarianten, Farben und Fassaden-Gestaltung. In den hauseigenen Planungsabteilungen sitzen Dutzende Architekten, die am Ende Ihren Traum aus unterschiedlichsten Modulen gestalten und individuell zu Papier bringen.
Noch besser: Viele Kundenberater bei renommierten Hausbau-Firmen sind selbst ausgebildete Architekten. Lassen Sie sich von diesen heimlichen Experten beraten! Ob Grundrissvarianten, Baubiologie oder Sonderwünsche – die Planung Ihres zukünftigen Zuhauses braucht Zeit und Fachwissen, um gut zu werden. Beides sollte Ihr Kundenberater mitbringen. Und diese Leistung verursacht grundsätzlich keine Extrakosten! Mancher Hausbauer stellt Ihnen sogar einen Architekten individuell vor Ort an die Seite. Für rund 2.500 Euro bietet etwa Gussek Haus seinen Architektur-vor-Ort-Service. Dabei kommt ein Architekt des Unternehmens zum Grundstück der Baufamilie und erarbeitet die besten Lösungen unter Berücksichtigung von Lage, Bauordnung und Kundenwünschen.
Der geschickteste
Sprengen Sie den Rahmen der vorgegebenen Haustypen! Kein Grundriss ist in Stein gemeißelt, kein Katalog-Entwurf unveränderlich. Ihr Haus soll zwei Meter breiter werden? Die Raumhöhe um 20 Zentimeter gestreckt? Die Wohnzimmerwand durch ein deckenhohes Panoramafenster ersetzt werden? Lassen Sie den Hausbauer die Details für sich planen! So entsteht aus einem standardisierten Typenhaus ein für die Kunden maßgeschneiderter Entwurf – architektonische Planung, Statik-Kalkulation und Bauprüfung übernimmt der Hersteller. In der Regel wird er dafür keine Kosten ansetzen; lediglich die baulichen Erweiterungen, die zusätzlichen Materialkosten et cetera stehen später auf der Rechnung. Dabei ist es unerheblich, ob mit festangestellten Architekten gearbeitet wird oder mit einem Netzwerk freier Architekturbüros, wie etwa bei Schwörerhaus. Die rund 100 externen Architekten „werden regelmäßig geschult, damit die Büros unter anderem mit unserem aktuellen Ausführungsstand, der Konstruktionsweise und der Baubeschreibung vertraut sind”, betont Björn Beckers, Vertriebsleiter bei Schwörerhaus.
Der exklusivste
Man nehme den Entwurf eines freien Architekten – und lässt ihn von einer Systemhaus-Firma bauen. Nach Kundenwünschen frei geplant und in Fertigbauweise errichtet. Der Vorteil: Kein Jonglieren mit einem Dutzend Gewerken, kein Terminplanungs-Stress, kein Ärger auf der Baustelle. Und trotzdem ein absolutes Unikat! „Wir bauen jeden Entwurf, den Sie uns vorlegen!“, verspricht etwa Gussek-Vertriebsleiter Günter Gitzen. Der Holzfertighaus-Hersteller Bien-Zenker bietet Bauherren in spe sogar einen speziellen Architektur-Service und vermittelt auf Wunsch freie Architekten überall in Deutschland, die sich auf die Kooperation mit Systemhausbauern spezialisiert haben. Tatsächlich belegen unsere Beispiele, welche Bauträume sich mit Fertigbau-Planern verwirklichen lassen.
Vom Musterhaus zum Unikat
Puristisch und schnörkellos präsentiert sich indes der Haustyp Ostia des Systemhaus-Anbieters Gussek Haus. Das war der Bauherren-Familie zu schlicht. “Kein Problem”, sagt Alexander Voet von der Marketing-Abteilung der Firma. “Alle Häuser, die wir in unseren Prospekten zeigen, können umgeplant und auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden.” Also wurde Ostia grundlegend neu gedacht; heraus kam die Stadtvilla Baggio.
So wurde die Fassade mit der zweischaligen Hybrid-Außenwand durch eine vorgemauerte Putz-Klinker-Fassade komplettiert. Diese schon auf den ersten Blick erkennbare Veränderung verleiht dem Haus den gewünschten mediterranen Charakter.
Das vorspringende Walmdach mit einer Neigung von 22 Grad ist dagegen nicht nur ein optisch neues Detail. Es schützt den Balkon sowohl vor Nässe als auch vor sengender Sonne.
Auch innen ist das Musterhaus umgeplant. Hauseingang, Treppe und sämtliche Räume wurden anders geordnet, sodass zum Beispiel im Obergeschoss des 208 Quadratmeter großen Familienheims ein zusätzlicher Arbeitsbereich entstand. Der Wohn-, Ess- und Küchenbereich ist – anders als im Musterhaus – nicht L-förmig angeordnet, sondern geht fließend ineinander über. Ein Highlight im Wortsinn ist das Aussichtsfenster in der Schlafzimmerlounge oben. Zur offenen Landschaft ausgerichtet, erwacht man dort mit Blick in die Natur.
Sonderwünsche maßgeschneidert
Nur knapp ein Jahr hatten Romina und Sebastian Berg Zeit für ihren Hausbau. Jahrelang hatten sie in Frankreich gearbeitet und wollten bei ihrer Rückkehr nach Hessen gleich ins Eigenheim ziehen. Beim Besuch der Eltern in Erfurt entdeckte das Paar in der dortigen Fertighausausstellung das Musterhaus Medley der Firma Fingerhaus.
Ab da musste alles von der Ferne erledigt werden – von der Grundstückssuche über die Grundrissplanung bis zur Ausstattung. “Die Mitarbeiter von Fingerhaus zeigten große Flexibilität”, lobt Romina Berg. “Wir haben quasi ein Haus gekauft, obwohl wir noch keinen Bauplatz hatten.” Möglich machten das die vielfältigen Variationsmöglichkeiten dieses Musterhaustyps. So lässt sich beispielsweise der Wintergarten an drei unterschiedlichen Stellen am Haus bauen – die entsprechenden Pläne liegen bei der Firma quasi in der Schublade. Oder die Kniestock-Fenster im Dachgeschoss: Sie sind flexibel wählbar von einem Meter bis zu 2,15 Metern.
Auch bei den darüberhinausgehenden Veränderungen im Vergleich zum Musterhaus war der Architekt gleichwohl immer ansprechbar und erfüllte alle Wünsche. So wurde beispielsweise die Wohnzimmerwand um 40 Zentimeter nach hinten versetzt. Dort gibt es im Medley 310 A, wie der modifizierte Haustyp nun heißt, eine Nische für den großen Flachbildfernseher. “Um mehr Abstand zum Sofa zu haben”, erklärt der Hausherr.
Im Dachgeschoss hat Romina Berg ihren halb offenen Ankleideraum neben dem Schlafzimmer, der gleichwohl individuell geplant ist. Er wurde indes praktisch um das gewünschte Schreiner-Schranksystem herumgebaut.
Architektenhaus-Grundriss frei geplant
So sieht es aus, wenn eine Architektin ihren eigenen Traum vom Eigenheim verwirklicht. Die markante Bauweise mit den geschosshohen Fenstern setzt sich auch im Innern fort. Viel Platz war eine Voraussetzung für den Familiensitz, ein Holzhaus die andere. Die Bauherrin legte besonderen Wert darauf, dass die Wände dampfdiffusionsoffen sind, und zwar ohne PE-Folie, ohne Hartschaum und ohne Spanplatte.
Den idealen Partner für die Realisierung im Schwarzwälder Lahr fand sie schließlich in der Bittermann & Weiss Holzhaus GmbH in Großrinderfeld. Die Firma zeichnet sich nicht nur durch solide Zimmererarbeit aus, sondern auch durch Offenheit für ungewöhnliche Raumkonzepte sowie zeitgemäße Haustechnik.
Das Haus hat zwar die klassische Aufteilung von Wohnen im Erdgeschoss und Schlafen im Dachgeschoss. Die beiden Stockwerke sind jedoch in der Mitte des Hauses durch eine gerade Treppe verbunden, die sich nach oben zu einer Galerie öffnet. Dies führt zu einer außergewöhnlich großzügigen Raumwirkung. Das Konzept setzt sich auch in den oberen Zimmern weiter fort. Dort folgen die Decken dem flach geneigten Pultdach und lassen dadurch mehr Raumhöhe zu.
Die große Terrasse sollte auf Wunsch der Hausbesitzerin nach Süden ausgerichtet sein. Auch kein Problem für die Erbauer: Sie schütteten infolgedessen einfach Gelände am Hang auf.
Mit 117 Quadratmetern Wohnfläche gehört dieser Architektenhaus-Grundriss zwar eher zu den kleineren. Durch die pfiffige Raumaufteilung bietet das Haus aber sogar praktische Extras wie etwa einen Ankleideraum. Das Arbeitszimmer, das auch als Gästezimmer fungiert, wird bei Bedarf einfach mit einer Faltglaswand zum Wohnbereich abgegrenzt.
Leichtigkeit des Seins
Größtmögliche Privatheit hinter einer puristischen Fassade wünschte sich indes die Baufamilie Bücker-Hahn vom Architekturbüro Spiekermann im nordrheinwestfälischen Beelen. Entstanden ist ein schnörkellos modernes Gebäude, das zudem eine erstaunliche Leichtigkeit ausstrahlt.
In Zusammenarbeit mit dem Kalksandstein-Spezialisten KS-Original GmbH realisierte Oliver Spiekermann ein als Kubus ausgebildetes Sockelgeschoss, auf dem der zentrale Hauptkörper des Hauses wie ein Baustein zu ruhen scheint. Dieser wird darüber hinaus durch senkrecht montierte zementgebundene Holzfaserplatten umschlossen. Sogar Fall- und Regenrohre verschwinden geschickt hinter der Vorhangfassade, um den optisch reduzierten Gesamteindruck nicht zu stören.
Zur Straßenseite platzierte der Architekt nur die notwendigsten Fenster. Der zu dieser Seite freischwebende Gebäudeteil mit seinem 30 Grad Dachverlauf bildet den überdachten PKW-Stellplatz sowie einen diskret sichtgeschützten Eingang. Ganz anders die Gartenseite mit ihrer 45 Quadratmeter großen Veranda. Dort geben bodentiefe Panoramafenster einen weiten Blick auf die Landschaft frei. Die Offenheit dieser Seite bewirkt die erstaunliche Helligkeit des Hauses. Die Raumaufteilung ist zudem so geschickt konzipiert, dass im Innern auf 150 Quadratmetern der Eindruck von enormer Großzügigkeit und Luftigkeit entsteht.
Architektenhaus bauen
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