Optimale Wärmedämmung und modernste Energiespar-Haustechnik machen‘s möglich: Der Bungalow erlebt seine Renaissance. Hier einige der beachtlichsten Neuauflagen.
Die hier vorgestellten Projekte und Illustrationen entstammen den drei prachtvollen, großformatigen Bildbänden „Häuser des Jahres“ und „Einfamilienhäuser“ vom Callwey-Verlag (Bilder 8 und 9).
Radikalkur für eine Zukunft mit Aussicht
Kaum zu glauben: Dieser Bungalow war mal ein Walmdachhaus aus den 50er-Jahren. Die neuen Besitzer wollten alle Innenbereiche direkt mit dem Garten verbinden. Wohnen auf einer Ebene stand ganz oben auf der Wunschliste und das braucht bekanntlich Platz. Großes Glück: Durch einen Zukauf konnte das Grundstück bei Selb mit dem angrenzenden Landschaftsraum des ausklingenden Fichtelgebirges verschmolzen werden.
Der U-förmige Bungalow beherbergt in den beiden kurzen Seitenflügeln Kinderzimmer und Schlafbereich mit Ankleide und Bad sowie im Mitteltrakt einen Allraum, der als Wohn- und Essbereich dient. Angeschlossen sind Küche mit Speisekammer und zum Pool hin ein um drei Stufen tiefer gelegter Sitzbereich mit einem von der Decke hängenden Kamin.
Den geräumigen Allraum haben die Architekten mit einem Lichthof zwischen dem Eingangsbereich, dem Kaminbereich und dem Esstisch gegliedert. Wie sein kleinerer Bruder, der das Hauptbad raffiniert mit Licht flutet, reicht er bis ins Untergeschoss. So werden dort Gäste-, Arbeits- und Wellnessräume mit viel Tageslicht versorgt.
Oben sind die Dachüberstände so bemessen, dass sich die nach Süden und Westen orientierten Wohnräume im Sommer nicht aufheizen. Im Winter lassen sie die Sonne tief ins Haus hinein.
Erinnerung an Kindertage
Dass ein Bungalow nicht zwangsläufig eine extrovertierte Glaskiste ist, zeigt dieser von einem 35 Meter langen Flur durchquerte Bau, dessen Fenster auf die Höfe konzentriert sind. Sein Konzept ist dem Streckhof entlehnt, einer Hofform, die auf schmalem Grund Wohn-, Stall- und Scheunentrakt hintereinander anordnet. Eine Reminiszenz an Kindertage – in einem solchen Gebäude waren der Bauherr und sein Bruder, der Architekt, nahe der tschechischen Grenze aufgewachsen. Ein Bungalow sollte es auch deshalb werden, um Bauleistungen, wie zum Beispiel die Montage der Polycarbonatfassade, selbst erbringen zu können.
Die Promenade durchs Haus beginnt am Eingang ganz im Süden und führt zunächst durch die Werkstatt und die unbeheizte Garage. Dahinter folgt der eigentliche Hauseingang zum Wohn-, Koch- und Essbereich sowie Technikraum und Arbeitszimmer. Der Poolterrasse schließt sich der Schlaftrakt an. Er ist in einen Eltern- und einen Kinderteil mit jeweils eigenem Bad halbiert. Sein Flur dient zugleich als Ankleide. Die Promenade endet im verglasten Lese- und Spielalkoven.
Immer an der Wand lang
Das schmale Eckgrundstück am Rande eines Wohngebiets in Höchst mit Aussicht in die Landschaft galt als schwieriges Terrain. Trotzdem gelang dem Architekten darauf ein Bungalow, dessen Räume den Bauplatz optimal ausreizen. Der Trick: Sie sind entlang der tragenden mittleren Längswand angeordnet, die alle Querwände reversibel macht. Obendrein verzichten die durch den Wohnbereich zugänglichen Privaträume auf eine aufwendigere Erschließung.
Den Eingang schützt ein an der Südost-Hausecke angedockter Pavillon mit auskragendem Dach, unter dem ein Auto und der Abstellraum für Anhänger und Fahrräder und dahinter die Südterrasse Platz finden. Hinterm Eingang in der gegenüberliegenden Hausecke ist der Technikraum untergebracht. Das schmale Fensterband auf der Nordseite belichtet das Gäste- WC, einen der beiden Schlafräume und das Hauptbad. Das Arbeitszimmer mit umlaufendem Eckfenster fand am Ende des lang gestreckten Koch-, Ess- und Wohnbereichs in der Südwest-Ecke Platz. Nur der jeweils quer gestellte Küchenblock und der Kaminofen gliedern die Funktionen.
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