Ein Plus an Licht und Wohnlichkeit – so werden Wintergärten zum Genuss.
Wintergärten bringen viel Helligkeit ins Haus und lassen das Außen zur wunderschönen Kulisse werden. Sind sie jedoch falsch geplant, können sie leicht zur Hitzefalle für Mensch und Pflanzen werden. Noch schlimmer ist es, wenn sie zu einem von Schimmel befallenen Bau mutieren, an dessen Scheiben sich Kondenswasser niederschlägt. Damit beides nicht geschieht, haben wir die wichtigsten Aspekte für eine korrekte Planung für Sie zusammengetragen:
Unbeheizt oder beheizt?
Bevorzugen Sie einen ganzjährig nutzbaren Wohnraum oder benötigen Sie lediglich einen zusätzlichen Sommergarten? Für einen unbeheizten Sommergarten, der als Überwinterungsort für frostempfindliche Pflanzen oder als Verbindungsstück zwischen Haus und Garten dienen soll, bedarf es keiner gesonderten Baugenehmigung. Entscheiden Sie sich allerdings für eine Nutzung rund ums Jahr, für einen beheizten Wintergarten also, führt der Weg vor Planungsbeginn zur Baubehörde.
Süden oder Westen?
Je nach Himmelsrichtung bestimmt die Ausrichtung des Wintergartens, wann er am besten genutzt werden kann. Ein nach Westen ausgerichteter Glaspalast fängt noch die letzten Sonnenstrahlen des Abends ein, in einem nach Osten ausgerichteten Wintergarten lässt sich bei Sonnenschein frühstücken. Ist der Anbau in Südrichtung platziert, hat er ganzjährig die größte Sonneneinstrahlung, benötigt deswegen aber auch ein Höchstmaß an Beschattung sowie Be- und Entlüftung.
Fenster oder Walzenlüfter?
Der kleine Glaspalast lässt sich gegen zu starke Sonneneinstrahlung auf verschiedene Weise schützen. Von außen spenden Markisen, Baldachine oder Bäume Schatten, von innen Rollos, Plissees oder Jalousien. Ganzjährig schafft jedoch erst das Zusammenwirken von Beschattung, Be- und Entlüftung sowie Heizung ein angenehmes Raumklima. Die natürliche Frischluftzufuhr erfolgt über besondere Lüftungsklappen und natürlich über Fenster, Türen oder Dachfenster. Speziell für Wintergärten entwickelte motorbetriebene Walzenlüfter unterstützen das Abluftsystem. Kaminofen, Fußbodenheizung oder konventionelle Heizkörper sorgen dafür, dass der Anbau nicht auskühlt und von Schimmelbildung verschont bleibt.
Die Materialfrage
Für den Bau des Gerüsts, der Tragwerkskonstruktion des Wintergartens, bieten sich verschiedene Materialien an. Bewährt haben sich Baustoffe wie Holz, Aluminium, Kunststoff, Stahl oder ein Mix daraus. Die Konstruktion muss die Verglasungen, die Eigen-, Schnee- und Windlasten tragen können und zusammen mit der Verglasung Wärmeverluste vermeiden. Hier gilt die Energieeinsparverordnung (EnEV 2014). Da alle Materialgruppen den Energiestandards gerecht werden, entscheidet der Geschmack. Welches Material passt stilistisch am besten zum Haus? Sehr häufig werden Wintergärten aus Kunststoff und Aluminiumprofilen gebaut – Kunststoff für Fenster/Türen und Aluminium im Dachbereich und für tragende Pfosten. Alu-Wintergärten können jedoch auch mit Fenstern und Türen aus Holz kombiniert werden. In die Tragwerkskonstruktion wird zumeist eine hochwertige Verglasung mit guten Wärmedämmeigenschaften eingebaut. Fragen Sie auch nach Funktionsgläsern, die organischen Schmutz zersetzen (selbstreinigendes Glas) oder die Sonnenstrahlen reduzieren können.
Bis ins letzte Detail
Sind die technischen Voraussetzungen für einen bewohnbaren Wintergarten gewährleistet, verleiht die Architektur dem Glasanbau Persönlichkeit und Individualität. Dabei sollte die Formen- und Farbsprache des Haupthauses aufgenommen werden. Gegensätzliche Stile können zwar spannend sein, wirken aber schnell disharmonisch. Auch beim Wintergarten sind es die Details, die das Gesamtbild abrunden. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Platzierung von Traufe oder Regenrohr zukommen, die, wenn falsch geplant, dauerhaft stören. Unser Fazit: Ist der Wintergarten gut durchdacht, bereichert er das Wohnen um viele schöne und naturnahe Erlebnisse. Der Unterschied zwischen drinnen und draußen wird aufgehoben – und schlechtes Wetter wird zum Genuss!
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