Von der Expertin empfohlen
Ihren Zweitnamen „Wohnzimmer im Grünen“ hat sich die Terrasse redlich verdient. Dieser wertvolle Raum im Garten verwöhnt gratis mit Sonne, Luft und Grün und ist, wenn mit gestalterischem Feinsinn angelegt, ein Wallfahrtsort für Muße- und Erlebnisstunden. Gartengestalterin Carola Ettwein nennt einige der Regeln für eine gelungene Planung.
Dimensionen
Terrassen – ihr Name leitet sich vom lateinischen Terra = Erde, Erdboden ab – besaßen einst imposante Ausmaße. Das war zu Zeiten, als man mit ihnen unebenes Bauland ausglich und anschließend Paläste darauf errichtete. In der römischen Antike nahmen sie dann uns vertraute Größen an, wurden zum Freisitz ums Privathaus oder um die Villa, auf dem man die Sonne anbetet, inmitten von Wind und Wetter isst und unterm Sternenhimmel bei einem Gläschen Wein den Tag beschließt.
Wer sich unschlüssig ist, wie viel Platz er der Terrasse gewähren soll, schaut sich am besten den Essbereich im Haus an. Ein paar Richtgrößen: Schart man gern viele Gäste um sich, wird für Tisch und 10 Stühle etwa eine Fläche von 5 mal 3 Metern plus Platz zum Drumherumlaufen benötigt. Für einen runden Tisch mit 4 Stühlen sind 3 mal 3 Meter ausreichend. Aber lieber etwas großzügiger als zu kleinteilig bemessen.
Während in den Häusern unserer Mütter und Väter eine doppelflügelige Tür die Verbindung vom Wohnbereich zur Terrasse herstellte, sind heute breite, bodentiefe Fensterfronten usus. Auf der Terrasse vermischen sich gewissermaßen die beiden Welten drinnen und draußen, Garten und Haus.
Beläge
Wacklige Tische oder Stühle nerven. Deshalb sollten Terrassenböden möglichst eben sein und nach einem Regenguss schnell trocknen. Ein ganz leichtes Gefälle weg vom Haus schont die Außenwände. Großformatige Platten erfüllen diese Anforderungen besser als fugenreiche Pflasterbeläge. Holzdecks unterstreichen den schwebenden, leichten Charakter des Freisitzes. Die Süd- oder Südwestseite bekommt ihnen allerdings besser als die kühle, schattige Nordseite, auf der die Holzdielen häufig feucht sind und daher schneller verwittern.
Raumwirkungen
Interessante Raumwirkungen entstehen, wenn große, übersichtliche Flächen in kleinere, wohnliche Nischen unterteilt werden. Wer über ausreichend Gartenland verfügt, kann zum Beispiel zwei Ebenen anlegen und die mit breiten, bequemen (Sitz-)Stufen verbinden. Große Kübelpflanzen oder offene Pflanzstreifen grenzen die Nischen voneinander ab und schützen vor unliebsamen Einblicken.
Gut zu wissen: Abgesenkte Terrassen werden als gemütlicher empfunden als erhöhte, auf denen man schnell mal wie auf dem Präsentierteller sitzt. Eine teilweise umlaufende, etwa 40 bis 50 Zentimeter hohe Sitzmauer, mit weichen Kissen bestückt, trägt gleichfalls zur Behaglichkeit bei. Gut, wer bauliche, schmückende Elemente mit nützlichen Funktionen ausstattet. Beispiel: Stauraum. Auf der Terrasse meist ein Problem. Gießkanne, kleinere Gartengeräte, Eimer, Besen, Polster sollen schnell griffbereit sein, aber nicht ständig im Blickfeld. Eine Sitzbank aus Holz mit aufklappbarem Deckel bietet sich als dekorative Lösung an.
Ausstattung
Unabdingbar sind Wasser- und Stromanschluss an der Terrasse, möglichst an zwei Seiten. Wasser wird für die Randbepflanzung benötigt, wobei eine Bewässerungsanlage bequemer als Schlauch oder Kanne ist und auch bei Abwesenheit ihren Dienst erfüllt. Strom ist schon wegen der abendlichen Beleuchtung – bitte dezent – unverzichtbar.
Wer gern auf der Terrasse grillt und eine offene Feuerstelle bevorzugt, sollte die so weit weg wie möglich vom Haus aufstellen, also am äußersten Rand. Mobile, wärmende Feuerstellen verlängern kühle Abende im Freien und bringen außerdem Romantik ins Spiel. Auch die andere Naturgewalt – Wasser – wird gerade auf der Terrasse als sehr angenehm empfunden: ein kleines plätscherndes Wasserspiel, ein Wandbrunnen oder eine Wasserrinne. Bei rauschenden Sommerfesten kühlen sie nicht nur die Gemüter, sondern auch Wein und Sekt.