Kleine Gärten – ganz groß
Fürs große Gartenglück genügen schon wenige Quadratmeter Grund und Boden. Die wichtigsten Tricks um kleine Gärten zu planen verrät Gartengestalter Stefan Weiß.
Man muss sich einen Garten als zweites Erdgeschoss vorstellen – mit Zimmern und Verbindungswegen. Mit Wohnbereich, Essbereich, Spielbereich. Eventuell mit Outdoor-Küche oder Badeplatz im Grünen. Dabei können auch kleine Gärten ganz groß punkten. Ganz gleich, ob Sie von Stauden- oder Nutzbeeten träumen, von klaren Linien oder naturnaher Opulenz, von Buddelkiste, Baumhaus oder Feuerstelle, von Wasserspielen oder Zen-Ästhetik: Der Wohlfühlcharakter eines Gartens hängt – wie beim Haus auch – allein von einer durchdachten Gestaltung ab.
Einziger Unterschied: „Kleine Grundstücke verzeihen Ungenauigkeiten noch viel weniger als große, weil man alles einfach sofort sieht“, weiß Gartengestalter Stefan Weiß, Geschäftsführer von Feustel Gärten und Ideen in Bayreuth. „Deshalb sollte man deren Gestaltung in die Hände eines Profis geben.“ Als Mitglied der Gärtner von Eden ist er spezialisiert auf Planung, Anlage und Pflege individueller Privatgärten.
Kleine Gärten zu planen erfordert Entscheidungen
Profis wie Weiß gehen beim Planen kleiner Gärten im Grundsatz nicht anders zu Werke als bei großen. Am Anfang einer jeden Gartenplanung stehen intensive Gespräche, in denen Stefan Weiß mit seinen Kunden herausarbeitet, wie sie ihren Garten künftig nutzen wollen, was sie sich von ihm versprechen, wie viel Arbeit sie investieren wollen und was ihnen in Sachen Ästhetik gefällt. Daraus und in Abhängigkeit vom zur Verfügung stehenden Budget entwickelt Weiß eine Planung. Dabei zeigt sich immer wieder Erstaunliches. Auch auf wenigen Quadratmetern lässt sich viel realisieren und tolle Ideen auch im kleinen Garten umsetzen. Wichtiger Teil der planerischen Überlegung: die Gliederung des Grundstücks, etwa durch unterschiedliche Bodenbeläge, Hecken oder Solitäre, um dem Auge Abwechslung zu bieten. Das macht neugierig und verhindert zudem, dass der Garten mit einem Blick erfassbar ist und sich schnell Langeweile einstellt.
Eine wichtige Rolle beim Planen von kleinen Gärten spielt das Thema Sichtschutz, da sie in der Regel wenig Abstand zum Nachbarn bieten. „Hecken wirken weniger massig als blickdichte Zäune oder Mauern. Außerdem sorgen sie für optische Tiefe“, erklärt Stefan Weiß. Eine schöne Weiterentwicklung der Hecke ist die Pflanzung von Spalierbäumen an der Grundstücksgrenze. Diese verlängern den Sichtschutz nach oben, bleiben bei entsprechender Pflege schlank und sorgen für eine rundum grüne Kulisse.
Auf Rasen verzichten
Auch beim Blick auf den Boden lässt sich gestalterisch etwas für mehr optische Größe im kleinen Garten tun. Bei Bodenbelägen empfiehlt der Profi einen durchdachten Materialmix, um die Fläche zu gliedern. „Allerdings sollte man sich auf wenige Materialien konzentrieren, damit das Grundstück nicht zu kleinteilig wird. Bei Natur- oder Betonstein rate ich zu großformatigen Platten“, so Weiß. Die sorgen für eine optische Vergrößerung.
Auf Rasen kann man beim Anlegen eines kleinen Gartens allerdings oft verzichten: Meist wäre die Rasenfläche so klein, dass sie weder ästhetisch noch funktional überzeugen könnte. Dann sollte man lieber zugunsten von mehr Großzügigkeit bei anderen Elementen ohne Rasen planen.
Der durch den Verzicht auf Rasen gewonnene Platz könnte zum Beispiel für einen zweiten Sitzplatz verwendet werden. Oder wie wäre es mit einem Wasserelement wie etwa einem Quellstein? Unverzichtbar beim Gestalten kleiner Gärten ist auch eine gute Lichtplanung und das nicht nur aus Sicherheitsgründen. Gezielt gesetzte Lichtquellen können kleinen Gärten bei Dunkelheit eine wunderbare Weite verleihen und sie perfekt in Szene setzen.
Bepflanzung: Kleine Bäume für den Garten
Bei der Pflanzenauswahl gelten im kleinen Garten erst einmal ganz allgemeine Regeln: „Standortgegebenheiten und die Ansprüche der Pflanzen müssen zusammenpassen. Außerdem sollten nur Arten und Sorten zum Einsatz kommen, deren Größenentwicklung auch langfristig zu den Dimensionen des Grundstücks passt. Um zu verhindern, dass ein kleiner Garten überfrachtet wirkt, empfiehlt sich eine Beschränkung auf einige wenige Arten und ein klares Farbkonzept“, rät Stefan Weiß.
Pflanzen mit heller Laub- und Blütenfarbe sorgen für eine freundliche Atmosphäre und können den Garten optisch vergrößern. Und: Beete müssen nicht immer zu ebener Erde liegen. Hochbeete erleichtern die Pflege und fungieren gleichzeitig als Gliederungselement. Ihre Ränder können außerdem als Sitzflächen genutzt werden, sodass sie gleich mehrere Funktionen übernehmen.
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