Gründach: ökologisch und ästhetisch

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Ein Biotop auf dem Dach

Die bepflanzten Flächen sehen nicht nur einzigartig aus, sie speichern auch Regenwasser und schützen das Haus. Bei fachgerechtem Aufbau bietet eine Begrünung durch ein Gründach Vorteile für Mensch und Natur. Denn die Dachbegrünung erfüllt eine der wichtigsten Forderungen unserer Zeit: die nachhaltige Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie. „Kein anderes Baukonzept schafft eine vergleichbare Vielfalt an positiven Effekten für Gebäude, Mensch und Umwelt“, so der Deutsche Dachgärtner Verband e.V.

Schöner wohnen unter Gründächern

Bewachsene Dächer mit farbenfrohen Gräsern oder Pflanzenteppichen verleihen einem Haus einen natürlichen und besonderen Charme und werten es zusätzlich auf. Aufgrund ihrer hervorragenden Dämmeigenschaften sowie der Fähigkeit, Sauerstoff zu produzieren und die Luft von Schadstoffen zu reinigen, sind Dachbegrünungen ein Bestandteil ökologischen Bauens. Insbesondere in städtischen Gebieten wird vermehrt auf die Begrünung an Gebäuden gesetzt, um so eine Versiegelung des Bodens sowie Schwankungen im Niederschlag auszugleichen und Hitzeinseln im Sommer zu reduzieren.

Carpoer mit Gründach
Schön bunt: Begrünt werden können auch Nebengebäude, wie etwa der Carport. (Foto: Bundesverband GebäudeGrün)

Statik bei der Planung beachten

Wer ein Gründach plant, sollte zunächst kontrollieren, ob das Haus die nötige Statik besitzt. Je nach Aufbauhöhe wird zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung unterschieden. Mit einer Höhe von etwa 8 bis 20 Zentimetern und einem Gewicht von 60 bis 150 Kilogramm pro Quadratmeter bedeutet die extensive Variante eine weniger starke Belastung und ist unkomplizierter in der Pflege.

Welche Pflanzen sind geeignet?

Zur Bepflanzung geeignet sind vor allem trockenheitsliebende und widerstandsfähige Moose oder Kräuter, mit welchen ganzjährig attraktive Ergebnisse erzielt werden. Hierzu zählen Sedumarten wie Mauerpfeffer oder Goldfetthenne, die gelb, weiß oder rot blühen und in ihrem Blattwerk reichlich Wasser speichern können. Auch Hauswurz oder Steinbrech bilden großzügige Polster aus und ziehen mit ihren Blüten Bienen, Schmetterlinge und Hummeln an.

Tiny Houses mit Gründach
Als Alternative zu herkömmlichen Dacheindeckungen ist ein Gründach auch ein Statement für den Umweltschutz. (Foto: Optigrün)

Schrägdächer bepflanzen?

Nach dem Anwachsen benötigt eine extensive Dachbegrünung kein weiteres Gießen. Die Pflanzen können entweder als Sprossen oder Samen selbst angepflanzt oder auf dem Dach ausgelegt werden. Hersteller von Gründach-Systemen wie Topgreen oder Sempergreen bieten komplette Matten, Kassetten oder Rollrasen mit Pflanzenmischungen an, sodass eine sofortige Begrünung ohne unerwünschte Vegetation erzielt werden kann. Auf Dächern mit bis zu 45 Grad Dachneigung lassen sich extensive Dachbegrünungen sicher umsetzen. Für eine Dachbegrünung auf Schrägdächern gibt es geeignete Sicherungssysteme, wie etwa Raster-Elemente oder Netze zur Stabilisierung der Erdschicht. Empfohlen wird eine Kombination mit vorkultivierten Vegetationsmatten.

Ernte im Dachgarten

Da die intensive Variante eine Höhe zwischen 15 und 100 Zentimetern und ein Gewicht von 150 bis 500 Kilogramm pro Quadratmeter oder darüber aufweist, ist diese in der Regel nur auf Flachdächern realisierbar und wird bei Neubauten von Anfang an mitgeplant. Dafür entsteht dann auch ein echter Garten auf dem Haus – inklusive Beeren- oder Apfelernte.

Stauden wie Bergaster, Heidenelke oder Roter Sonnenhut wachsen dann in luftiger Höhe, sogar kleine Bäume können angepflanzt werden. Überdies lassen sich Gemüse- und Kräuterbeete anlegen. Wer mag, kann sogar bequem einen Liegestuhl aufstellen, um die Ruhe eine oder zwei Etagen höher zu genießen.

Diamantgras oder Goldährengras sind ideal für eine einfache Intensivbegrünung. Da sie stärkere Isoliereffekte bewirkt und die Biodiversität in größerem Umfang steigert, muss jedoch regelmäßig gewässert und mehr Pflegeaufwand investiert werden. Auch für eine intensive Begrünung werden spezielle Systeme oder einzelne Komponenten wie Substrat, Geländer oder Vorkehrungen gegen Windwurf angeboten.

Aufbau Gründach für Flachdächer
(Abbildung: Bauder)

Aufbau mit System

Der Aufbau einer Dachbegrünung ist im Prinzip immer gleich und besteht aus mehreren Schichten: Zunächst wird auf der obersten Dachschicht eine Wurzelschutzfolie aufgebracht, um die Bepflanzung einzugrenzen. Es folgen eine Schutzlage sowie eine Dränschicht; sie dient als Wasserspeicher und leitet überschüssige Flüssigkeit ab. Auf einem Filterfließ ruht schließlich die Substratschicht mit der Bepflanzung. Zur Vermeidung von Staunässe sowie zur ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen sind im Substrat üblicherweise Lava, Bims oder Blähton sowie Kompost enthalten. Für ausreichend Halt an den Dachrändern sorgt eine seitliche Aufkantung.

Es ist zudem möglich, eine Dachbegrünung mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren, wobei durch den Kühlungseffekt des Gründaches die Energieeffizienz der Solarmodule noch gesteigert werden kann. Allerdings sollten hierbei eher niedrige Pflanzenarten verwendet werden, welche nicht in die PV-Anlage hineinwachsen. Weiterer Vorteil: Oftmals müssen die Module nicht mehr an der Dachkonstruktion befestigt werden, sondern werden einfach und windsicher in der Vegetationsschicht verankert.

Als nachhaltige Dachlösung hält ein Gründach mitunter doppelt so lange wie eine herkömmliche Dacheindeckung, da Witterungseinflüsse und Verschleiß vermindert werden. Indem Niederschlagswasser zurückgehalten wird und langsam wieder verdunstet, fällt die Berechnung der Abwassergebühren mit einer Dachbegrünung geringer aus. In verschiedenen Regionen gibt es diesbezüglich auch Förderprogramme.

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