Götz Lauenstein und Angelika Droll, die in Saint Jean Cap Ferrat, einem Ort zwischen Nizza und Monaco, ihre Planung eines Villengartens umsetzen konnten geben Tipps, wie großzügiger südländischer Charme zu einer gelungenen Adaption in hiesiger Landschaft gerät.
Voraussetzung
Geschützte Grundstücke, idealerweise in Hanglagen, wie sie in den Weinanbaugebieten Bayerns, Württembergs oder Rheinhessens anzutreffen sind, eignen sich bestens für eine mediterrane Bepflanzung. Hier kann die Kaltluft besonders gut abfließen und ist eine vermehrte direkte Sonneneinstrahlung gewährleistet. Wenn dann noch das Haus in Stilistik und Farbe passt, steht der mediterranen Adaption nichts mehr im Wege. Geeignet sind auch sonnige Gartenhöfe oder durch Mauern geschützte Gärten.
Klima
Der mediterrane Garten wird der subtropischen Klimazone zugeordnet. Dieses Klima ist, gemessen am gesamten Landanteil, mit nur 1,7 bis 3 Prozent weltweit am geringsten verbreitet. Anpassungen an unser gemäßigtes Klima sind unausweichlich, die Auswirkungen des Klimawandels für die Pflanzen sollten jedoch nicht überschätzt werden. Wir verzeichnen zwar im Jahresdurchschnitt eine leichte Erwärmung, doch Zeiträume mit starken Minustemperaturen sind weiterhin präsent, wie der zurückliegende Winter gezeigt hat. Die stärkeren Temperaturschwankungen ziehen auch die Pflanzenwelt in Mitleidenschaft. Problematisch sind allerdings nicht kurzzeitige, sondern lang anhaltende Minustemperaturen unter 10 Grad.
Boden
Lehmige und feuchtigkeitsbindende Böden sind ungeeignet für mediterrane Pflanzen. Sie sollten durch zwei spatentiefe Abmagerungen mit Kalksplitt und Blähschiefer und durch eine darunter liegende Dränage präpariert werden. Je magerer und trockener der Standort, desto geschützter ist die Bepflanzung vor Frostschäden.
Bepflanzung
In typischen mediterranen Gebieten fühlen sich Pinien, Zypressen und Olivenbäume wohl. Das tun sie aber nicht unter unseren subkontinentalen Klimabedingungen. Hier trägt eine Ersatz-Bepflanzung hiesigen Temperaturen Rechnung, ohne dass darunter die optische Gesamtwirkung des Gartens leidet: Pinien ersetzt man beispielsweise durch schirmförmig gezogene Exemplare der Österreichischen Schwarzkiefer (Pinus nigra ssp.
nigra – Pinienform), Zypressen durch entsprechend geschnittene Lebensbäume (Thuja occidentalis – Toskanaform). Auch für immergrünen Lorbeer, weißen Jasmin und Olivenbäume gibt es ähnliche winterharte Vertreter.
Natürlich dürfen Kübelpflanzen mit Bougainvillea oder Oleander nicht fehlen. Zur Gestaltung von Mauern und Wänden empfehlen sich duftende Kletterrosen und Weinreben. Sie verweisen auf das idyllische Flair des Südens und spenden an Sommertagen angenehmen Schatten. Oder pflanzen Sie doch den Blauregen, der durch seine Farbe und Blütenfülle auffällt. Kräuter haben im mediterranen Garten gleichfalls einen Stammplatz: Salbei, Thymian, Zitronenmelisse und Oregano. Auch Basilikum und Rosmarin sehen nicht nur gut aus, sondern krönen als frisch-würzige Zugabe diverse Pastagerichte.
Düngung
Auch wenn sich die Pflanzung nur langsam entwickelt: Verzichten Sie auf eine Düngung. Statt dessen mulchen Sie die Pflanzung regelmäßig mit Kalksplitt ab.
Material
Warmtonige Natursteine für Terrassen- und Wegebeläge, Stufen und Stützmauern sind besonders augenfällig, wenn das gleiche Material mehrfach verwendet wird. Pflanzungen sollten gleichfalls durch Gruppen aus Natursteinblöcken unterbrochen oder durch Naturstein-Trockenmauern gegliedert werden.
Ausstattung & Accessoires
Typisch für mediterrane Gärten sind überrankte Pergolen und Laubengänge, meist als Metall- oder Holzkonstruktion. Dazu passen optisch leichte Gartenmöbel sowie Pflanzgefäße und Wandbrunnen aus Terrakotta. Grundsätzlich gilt: eine Übermöblierung vermeiden. Und vernachlässigen Sie nicht die Sinnbilder mediterraner Kultur: gesellig trinken, lange essen, viel lachen, die Kinder immer mittendrin im Geschehen. All das spielt sich zwischen verschwenderischer Blumenpracht ab. Die gewünschte Patina liefert die Natur im Laufe der Zeit gratis nach.