Zum Einzug ins neue Haus erlebten die Eheleute Schnewitz eine wirklich tolle Überraschung: den Entwurf für einen wunderschönen Garten. Ein Geschenk ihrer Tochter. Das ist jetzt 15 Jahre her. Der heute herrlich blühende Garten im niedersächsischen Uelzen steht im Oktober im Rahmen des Tages der offenen Gartenpforte sogar Besuchern offen.
Ob Eltern unbedingt den Beruf der Gartenarchitektin im Hinterkopf haben, wenn sie ihren Kindern nahelegen, „etwas Anständiges“ zu lernen? Im Falle von Ursula und Hans-Jürgen Schnewitz, 67 und 72 Jahre alt, bedeutete die Berufswahl ihrer Tochter Christine jedenfalls damals wie heute eine große Bereicherung.
Lesen Sie hier, warum das so ist: Vor 15 Jahren überraschte die Gartenarchitektin Christine Schaller Mutter und Vater mit einem einzigartigen Geschenk – einer kompletten Gartenplanung für die knapp 700 Quadratmeter rund um das von ihnen gerade frisch bezogene Haus. Christine Schaller ist Englandfan, und das sieht man dem Garten, den die Gartenarchitektin für ihre Eltern konzipierte, auf den ersten Blick an.
Im Stile eines britischen „Cottage Garden“ gruppieren sich mehrere so genannte Gartenzimmer rund um einen kleinen Teich. Die faszinierende Idee dabei ist es, den Garten auf die feine englische Art in verschiedene Teilbereiche, die so genannten Zimmer, zu untergliedern. Kaum vorstellbar, dass sich da, wo heute eine überbordende Pflanzenfülle gedeiht, früher einmal wilde Gemüsebeete und eine Wiese befanden.
Unter der Federführung von Christine Schaller, die den Familienbetrieb Zinsser Gartengestaltung gemeinsam mit ihrem Mann bereits in der vierten Generation leitet, entstand ein äußerst abwechslungsreiches Paradies mit Kräutergarten, Rosenbogen, üppigen Beeten, Buchsbaumgarten und vielen lauschigen Sitzplätzen – eine Gartenkreation, die ihre Reize nicht nur im Frühjahr und Sommer entfaltet.
Gerade im Herbst, in dem sich andere Gärten allmählich in eine wenig variantenreiche Mischung aus Brauntönen verwandeln, startet der Garten von Ehepaar Schnewitz noch einmal so richtig durch. Unangefochtener Platzhirsch bei diesem herbstlichen Farbfeuerwerk ist ein großer, mehrstämmiger Pagodenhartriegel, der am Ufer des kleinen Teichs mit seinen gelben bis karminroten Blättern alle Blicke auf sich zieht.
Weitere feurige Farbakzente kommen unter anderem von Korkleistenstrauch und Kupfer-Felsenbirne. Letztere punktet nicht nur mit ihrem herbstlichen Blätterkleid, sondern auch mit sehr vitaminreichen Früchten, die, wenn sie nicht geerntet werden, von den Vögeln gern als Winterfutter angenommen werden – letzten Endes auch ein belebender Effekt für das Naturparadies rund ums Haus.
Beim Erstellen des Pflanzenkonzeptes für das elterliche Grundstück hatte die Expertin darauf geachtet, dass der Garten ganzjährig attraktiv bleibt. So dehnte sie mit einer geschickten Sortenwahl von Mexikonesseln und Astern die Blütenbracht bis weit in den Oktober hinein aus. Und natürlich darf in einem englisch inspirierten Garten eine Auswahl an Hortensien nicht fehlen, deren Blüten auch im dahinwelkenden Zustand noch lange echte Hingucker sind.
Neben dem Farbmix ist es vor allem ein Grundgerüst aus Immergrünen wie Buchs, Eibe, Bambus und auch Strauchefeu, das dem Garten im Herbst und Winter Struktur und Charakter verleiht. So entsteht ein bewusst gewählter Mix aus klein- und großblättrigen Pflanzen, der das abwechslungsreiche Bild auch im Herbst abrundet.
Ein Garten mit einer derartigen Fülle an Pflanzen, in dem die Saison noch dazu länger dauert als in vielen anderen Gärten, bedeutet natürlich recht viel Arbeit. Doch das hat Ursula und Vogelhäuschen hängen am Ponystall. Farbenprächtiger Wein umrankt die gesammelten kleinen Kunstwerke. Hans-Jürgen Schnewitz nie geschreckt.
„Wir lieben unseren Garten sehr und verbringen eigentlich jede freie Minute darin“, sagt dazu Ursula Schnewitz. „Die Gartenarbeit hält uns jung.“ Von welchen Geschenken kann man das sonst schon behaupten?
Tag der offenen Gartenpforte
Wer neugierig geworden ist und sich diesen Herbstgarten einmal anschauen möchte, hat am 5. und 6. Oktober zwischen 10 und 18 Uhr die Gelegenheit dazu. Das kleine Indian-Summer-Paradies findet man in 29529 Uelzen, Stadtberg 4, Tel: 0581/2267.