Strom-Autarkie mit dem hauseigenen Kraftwerk

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Vom Dach zur Steckdose

Bessere und günstigere Stromspeicher, intelligentes Energiemanagement und virtuelle Strom-Communities lassen den Traum von der Stromautarkie wahr werden. Und angesichts steigender Energiepreise lohnt es sich, selber Strom auf dem Hausdach zu erzeugen.

Anders als in den Anfangsjahren der Photovoltaik lohnt es sich heute vor allem, den erzeugten Strom selber zu verbrauchen anstatt ihn ins öffentliche Netz einzuspeisen. Für letzteres gibt es nur noch eine Vergütung von circa zehn Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das ist weniger als selbst produzierter Strom kostet: Die „Herstellung“ von Sonnenstrom liegt für Privathaushalte etwa bei 11 bis 13 Cent pro kWh. Größtmöglicher Eigenverbrauch ist also das Ziel. Es lässt sich aber nur erreichen, wenn man überschüssigen Strom für späteren Bedarf speichern kann.

Bei neu installierten PV-Anlagen entscheidet sich deshalb bereits jeder zweite Betreiber, gleich einen Solarspeicher anzuschließen. Sie werden meist als „Batteriespeicher“ bezeichnet, es handelt sich aber um wiederaufladbare Akkus, meist Lithium-Ionen-Akkus. Seit 2013 haben sich die Preise für Solar-Akkus halbiert; gleichzeitig sind sie leistungsfähiger und kleiner geworden – manche Geräte sind kaum größer als eine Waschmaschine.

Die Speicherkapazität soll sich an Stromverbrauch und Leistung der PV-Anlage orientieren: Pro Kilowatt Photovoltaikleistung rechnet man 0,5 bis 1 kWh Speicherkapazität. Beispiel: Eine 4-köpfige Familie braucht zur Deckung ihres Strombedarfs von 4.000 Kilowattstunden im Jahr eine PV-Anlage mit einer Leistung von vier Kilowatt (entspricht etwa 40 Quadratmeter Modulfläche) sowie einen Akku mit 3 kWh Speicherkapazität. Die Kosten für Speicher liegen bei etwa 1.300 Euro brutto pro Kilowattstunde.

Flexibel mit modularem Speicher

Wer mehr Unabhängigkeit vom Netzstrom wünscht, sollte eine große PV-Anlage mit einem mittelgroßen Speicher kombinieren, um auch im Frühjahr und Herbst die Eigenversorgung in der Nacht zu sichern. Praktisch sind modular aufgebaute Speicher, bei denen sich bei Bedarf Module wie Schubladen einschieben lassen. Damit kann man die Speicherkapazität erhöhen, wenn sich der Haushalt vergrößert oder Elektroverbraucher dazukommen, zum Beispiel ein Elektroauto.

Heute schon möglich, aber noch selten genutzt: Die Batterie eines E-Autos kann nicht nur als Verbraucher, sondern auch als Speicher für PV-Strom dienen. Voraussetzung ist ein bidirektionales Ladegerät, das den Akku des Elektroautos aufladen, aber auch Strom zurück aus der Autobatterie ins häusliche Stromnetz absaugen kann. Zusätzlich zum Auto als mobilem Speicher braucht man dann noch einen kleinen Pufferspeicher. Er nimmt überschüssigen Strom auf, wenn das Auto gerade nicht in der Garage steht. Mit dem steigenden Interesse an E-Mobilität könnte die derzeit noch recht teure Technik in Zukunft eine Option darstellen.

Strom virtuell speichern

Eher eine Ergänzung als Alternative zu physischen Speichern sind Strom-Clouds oder -Communities. Das Prinzip: Überschüssiger Strom verschiedener PV-Betreiber wird in die virtuelle Cloud „hochgeladen“ beziehungsweise als Guthaben „eingezahlt“. Bei Bedarf es wieder „abgehoben“ werden. Es handelt sich um ein rein rechnerisches Verfahren. Real fließt die Energie ins normale Stromnetz und wird aus diesem bezogen. Angeboten werden Cloud-Lösungen zum Beispiel von Akku-Herstellern (beispielsweise von Senec, Sonnen oder Viessmann), aber auch vonEnergieversorgern oder Hausherstellern. Rechnerisch ist mit solchen Modellen 100 Prozent Eigenverbrauch möglich. Ob sie sich finanziell lohnen – im Vergleich zu klassischer Netzeinspeisung – ist bei manchen Angeboten aufgrund komplizierter Tarifstrukturen nicht ganz einfach zu erfassen.

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