Nach dem Run aufs Fördergeld gibt es einen Neustart
Innerhalb von wenigen Stunden war das Geld weg: Nach monatelanger Pause konnten Bauinteressierte am 20. April wieder Anträge für die Förderung von energiesparenden Häusern stellen. Doch das Budget von einer Milliarde Euro war in Rekordzeit ausgeschöpft. Gefördert werden sogenannte Effizienzhäuser aber auch weiterhin – allerdings nur noch, wenn sie ein Nachhaltigkeitssiegel tragen.
Seit Ende Januar lag die Förderung für energieeffiziente Gebäude auf Eis. Und kurz nach Neustart der neu ausgerichteten Neubauförderung war das Fördervolumen schon wieder ausgeschöpft – viele private Bauherren dürften leer ausgegangen sein. Immerhin wird die Neubauförderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) seit 21. April nahtlos mit dem Programm „EH-40-Nachhaltigkeit“ fortgesetzt. Einen Kredit inklusive Tilgungszuschuss von bis zu 18.750 Euro gibt es für Effizienzhäuser 40, die mit einem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) ausgezeichnet sind. Bis zu 5000 Euro Zuschuss sind außerdem für die notwendige Baubegleitung und die Nachhaltigkeitszertifizierung möglich.
Nicht mehr gefördert werden hingegen Effizienzhäuser 40 in der „Erneuerbare-Energien-Klasse“ sowie Effizienzhäuser 40 und 40 Plus. Das aktuelle KfW-Programm zur Neubauförderung läuft bis Ende des Jahres.
Das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW hatten Ende Januar die Förderung von sogenannten Effizienzhäusern von einem Tag auf den anderen gestoppt, weil es zu viele Anträge vor allem für das Effizienzhaus (EH) 55 gegeben hatte und die entsprechenden Fördertöpfe leer waren. Eine Woche später wäre die Förderung für das EH 55 ohnehin ausgelaufen. Weil sich dessen Merkmale zwischenzeitlich zum Normalmaß für neu gebaute Häuser entwickelt hatten, wird es ab 2023 laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck daher zum gesetzlichen Mindeststandard im Neubaubereich.
Nachhaltige Effizienzhäuser sind barrierearm und langlebig
Ein Effizienzhaus ist ein energiesparendes Gebäude. Ein EH 40 verbraucht nur 40 Prozent der Energie eines eigens definierten Standardgebäudes. Die Wärmedämmung der Gebäudehülle ist um 45 Prozent besser. In der Klasse „Nachhaltigkeit“ fördert die KfW Effizienzhäuser seit Mitte vorigen Jahres, als die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Kraft getreten war. Dafür muss das Eigenheim das bereits erwähnte Nachhaltigkeitssiegel QNG erhalten, das nun verpflichtend für den Erhalt einer Neubauförderung wird. Gebäude mit diesem Siegel sollen unter anderem barrierearm, flexibel anpassbar und langlebig sein und ressourcenschonend gebaut sein.
Noch wichtiger wird der Aspekt Nachhaltigkeit bei der Förderung auch in Zukunft werden, kündigte das Wirtschaftsministerium an. Für die Zeit ab 2023 erarbeiten die beteiligten Ressorts gerade das neue Programm „Klimafreundliches Bauen“. Es soll das Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen weiterentwickeln „und wird insbesondere die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus der Gebäude noch stärker in den Fokus stellen“, heißt es von dort.
Kredit für Hausbau oder Photovoltaikanlage
Auch wenn es für einige Bauherren aktuell nicht infrage kommt, einen Antrag für einen Zuschuss für ein EH 40 NH bei der KfW zu stellen: Die Förderbank greift interessierten Häuslebauern immerhin mit einem zinsgünstigen Kredit von bis zu 100.000 Euro unter die Arme. Wer sich aber angesichts der aktuellen Energiepreise beispielsweise eine Photovoltaikanlage aufs Dach setzen möchte, kann auch einen Kredit für den Einbau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien beantragen. Und ein richtig stattlicher Bonus wartet auf Bauherren, die sich eine innovative Brennstoffzelle ins Haus bauen möchten. Hier fällt der Zuschuss abhängig von der Leistung des Systems aus. Bei einem Einfamilienhaus kann man mit gut 11.000 Euro rechnen.
Mehr Informationen zur Neubauförderung der KfW finden Sie hier.