Sparsam und umweltfreundlich
Die Entscheidung, welche Heizung im Haus die passende ist, gehört vielleicht zu den schwierigsten, die man als Bauherr trifft. Zu viele Möglichkeiten bieten sich hier an. Zu viele Dinge gilt es abzuwägen.
Allerdings hat der Gesetzgeber mit dem so genannten „Gebäudeenergiegesetz“ schon mal Fakten geschaffen und ein eindeutiges Signal pro Klimaschutz gesetzt. So ist der Einbau von Ölheizungen ab 2026 grundsätzlich verboten. Gleichzeitig wurden umfangreiche Fördermaßnahmen für den Einbau von und die Umrüstung auf energieeffiziente Heizungsanlagen beschlossen.
Voll im Trend: Wärmepumpen
Die Zahlen belegen einen eindeutigen Trend. 2020 wurden 120.000 Heizungswärmepumpen in Deutschland installiert. Das entspricht einem Wachstum von beeindruckenden 40 Prozent gegenüber 2019. Ein Viertel davon ersetzte dabei alte Ölheizungen. Unschlagbar beliebt ist die Wärmepumpe jedoch beim Neubau. Sie hat sich als die Schlüsseltechnologie für den umweltschonenden Heizungskeller etabliert. Und das, obwohl sie in der Anschaffung mehr kostet als Gas- oder Ölheizungen.
Aber auch Heizen mit Holz oder Pellets und stromerzeugende oder hybride Heizungen sind ein Thema. Was ist mit Wasserstoff? Solarthermie? Kraft-Wärme-Kopplung? Auch hier warten neueste Technologien auf die Bauherren, die nicht immer leicht zu verstehen und gegeneinander abzuwägen sind. Guter Rat ist also Trumpf.
Wir verschaffen Ihnen einen Überblick, welche Heizung für Ihr Haus passend sein könnte.
1. Wärmepumpen: Top-Umweltbilanz
Mit effizienter Technik und hervorragender Ökobilanz eroberte die Wärmepumpe den Spitzenplatz in Sachen Heizung im Haus.
Die beliebteste Wärmepumpe ist nach wie vor die Luft-Wärme-Pumpe. Als Wärmequelle nutzt sie die Außenluft oder auch die Abluftwärme der Lüftungsanlage. Sie eignet sich besonders für hochgedämmte Effizienzhäuser mit einem entsprechend geringen Wärmebedarf.
Erdwärmepumpen, die ihre Wärme mittels einer Sonde aus dem tieferen Erdreich beziehen, erreichen auch bei Häusern mit niedrigerem Dämmstandard hohe Effizienz. Sie sind aber durch die notwendige Erdbohrung (zwischen 50 und 160 Meter tief) deutlich teurer in der Anschaffung.
Alle Wärmepumpen eint, dass sie eine herausragend positive Umweltbilanz haben. Ein großer Fortschritt bei modernen Wärmepumpen ist die Invertertechnik, mit der die Leistung des Geräts dem Wärmebedarf optimal angepasst werden kann. So läuft die Wärmepumpe bei geringem Heizbedarf mit verminderter Leistung weiter und muss nicht – wie früher üblich – dauernd an- und abgeschaltet werden.
Optimal ist die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage. Mit dem CO2-freien Strom vom eigenen Dach als Antriebsenergie läuft das Heizsystem nahezu klimaneutral, aber kostengünstiger als mit gekauftem Ökostrom.
Sind Wärmepumpen zu teuer?
Fakt ist, dass die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe deutlich über den Kosten einer Gasheizung oder Ölheizung liegen (Wärmepumpe: zwischen 15.000 und 30.000 Euro, Gasheizungen lediglich 6.000 bis 9.000 Euro). So betrachtet ist eine Wärmepumpe eigentlich viel zu teuer, um wirtschaftlich betrieben werden zu können.
Allerdings lohnt es sich, hier einmal genauer hinzuschauen. Bei Neubauten ist man mittlerweile verpflichtet, erneuerbare Energien einzusetzen. Das bedeutet, dass es nicht möglich ist, eine Heizung mit rein fossilen Brennstoffen zu installieren. Wird dennoch eine fossile Heizung eingebaut, muss diese mit einer „erneuerbaren Heizung“ kombiniert werden. Das sind in der Regel Solarthermieanlagen, da diese in der Anschaffung verhältnismäßig günstig sind (zwischen 5.000 und 12.000 Euro in etwa).
Diese Anschaffungskosten kommen bei einer Gasheizung also noch on top und machen eine Wärmepumpe so zu einer nur unwesentlich teureren Alternative.
Gute Gründe für die Wärmepumpe
Es gibt noch mehr gute Gründe, die für die Verwendung einer Wärmepumpe sprechen. Im Rahmen der Neuregelung für den Bau von Effizienzhäusern findet nun auch die Abluft-Wärmepumpe ihre verdiente Aufmerksamkeit. Ist sie fortan in den neuen, energiesparenden Objekten im Einsatz, winken attraktive Förderungsmöglichkeiten des Staates.
Effizienzhäuser benötigen im Vergleich zu Häusern der Standardnorm deutlich weniger Energie. Sie sind weitgehend luftdicht ausgeführt und benötigen eine Wohnraumlüftung. An dieser Stelle beweisen speziell hierfür entwickelte Abluft-Wärmepumpen ihr Können. Technisch und wirtschaftlich perfekt auf die Anforderungen moderner Effizienzhäuser abgestimmt, kombinieren sie bei einfacher Bedienung das Beheizen und Belüften der Wohnräume. Dabei gewinnen Abluft-Wärmepumpen nicht nur Wärme aus der Umgebung, sondern enziehen auch der aufgeheizten Abluft bis zu 90 Prozent ihrer Wärmeenergie.
Auch im Falle begrenzter Aufstellfläche sind sie eine gute Wahl. So beanspruchen sie mit ihren Maßen 60 x 60 Zentimeter im Inneren nicht mehr Platz als ein Kühlschrank. Zudem kommen sie ohne zusätzliche Außeneinheit aus. Das erübrigt nicht zuletzt aufwendige Installationsarbeiten.
Wie laut sind Wärmepumpen?
Ein weit verbreitetes Vorurteil gegenüber Wärmepumpen ist, dass sie zu laut seien und daher im Alltag das Leben im Haus oder im Garten nachhaltig beeinträchtigen – oder sogar den Nachbarn stören können.
Im Außenbereich aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen haben eine durchschnittliche Lautstärke von 56 bis 64 Dezibel. Zum Vergleich: Ein Kühlschrank hat eine durchschnittliche Lautstärke von 50 Dezibel und befindet sich unmittelbar in den Wohnräumen. Ein Gespräch in normaler Zimmerlautstärke erreicht etwa 60 Dezibel.
Durch die Wahl des richtigen Aufstellorts kann die Lautstärke der Wärmepumpe weiter reduziert werden. Im Außenbereich sollten Sie auf einen Abstand von mindestens drei Metern zum Nachbargrundstück achten, damit Nachbarn nicht gestört werden. Als Untergrund für die Aufstellung eignet sich insbesondere Rasen, da dieser schalldämpfend wirkt.
2. Holz- & Pelletöfen: nachhaltig & ökologisch
Der älteste Brennstoff der Welt kann auch in neuen Häusern überzeugen. Besonders geeignet sind Holzheizungen dort, wo das Heizmaterial in der Region verfügbar ist.
Eine Holzheizung zur manuellen Beschickung mit Stückholz oder Holzpellets kann zur Wärmepumpe eine adäquate, weil gleichfalls klimafreundliche Alternative sein. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass nicht in jedem Neubau die Voraussetzungen für die Pumpentechnologie ideal sind.
Dem Heizen mit Holz wird zudem eine hervorragende Ökobilanz attestiert. Der nachwachsende Rohstoff setzt beim Heizen nur so viel Kohlendioxid frei, wie der Baum zuvor während seiner Lebenszeit gebunden hat. Die Verbrennung ist also CO2-neutral. Für eine Holzheizung muss man allerdings Lagerraum für das Brennmaterial einplanen und der Platzbedarf sollte nicht unterschätzt werden. Besteht die Möglichkeit, das Brennholz lokal beziehen zu können, bietet sich eine Stückholzheizung an.
Effizient & sauber: Brennwerttechnik
Eine sehr effiziente und emissionsarme Technik ist die Holzvergasung. Dabei werden die Holzscheite in einem Füllschacht unter Luftzufuhr vollständig verbrannt. Die heißen Abgase gelangen in eine zweite Brennkammer, von wo aus sie ihre Wärme an das Heizsystem mit Pufferspeicher abgeben.
Scheitholzvergaserkessel können so Wirkungsgrade von über 90 Prozent er reichen. Die effizientesten und saubersten unter den Holzpelletkesseln sind Geräte mit Brennwerttechnik. Sie nutzen zusätzlich zur Verbrennungswärme auch die im Abgas enthaltene Wärme des Wasserdampfes. Dadurch ist die Energieausbeute etwa zehn Prozent höher als bei herkömmlichen Pelletkesseln; zusätzlich haben sie einen geringeren Schadstoff- und Feinstaubausstoß.
Als Pelletlager kommen zunehmend sogenannte Sacksilos zum Einsatz, die direkt im Heizraum stehen können und einen extra Lagerraum ersparen.
Viele Bauherren entscheiden sich für einen Kaminofen als Ergänzung zu anderen Heizsystemen wie beispielsweise einer Wärmepumpe. Dabei geht es meist mehr um die Behaglichkeit des Holzfeuers, doch auch ein Einzelofen hat mehr zu bieten als das schöne Flammenspiel im verglasten Brennraum. Mit einem speziellen Wärmeüberträger (der sogenannten Wassertasche) lässt sich die Ofenwärme sogar direkt in den Heizkreislauf einspeisen. Auch hier gilt: Scheitholz für den Kaminofen sollte idealerweise vor Ort erworben und am besten selber eingelagert werden können.
Viel Hightech in Pelletöfen
Holzpelletöfen sind effiziente Kraftpakete mit hohem Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent. Neueste Geräte sind mit viel Hightech ausgestattet, von automatischer Befüllung über elektrisches Anzünden bis zu elektronischer Steuerung. Ein weiterer Vorteil: Pellets beanspruchen wenig Lagerplatz.
Achtung: In hochgedämmten Effizienzhäusern dürfen nur raumluft unabhängige Kamin- oder Pelletöfen eingesetzt werden, die Luft von außen zugeführt bekommen. Andernfalls könnte es zu gefährlichem Sauerstoffmangel im Raum und Kohlenmonoxidvergiftungen kommen. Eine Beratung durch den Schornsteinfeger ist vorgeschrieben.
3. Stromerzeugende Heizungen: das Beste aus zwei Welten
Mikro- und Nano-Blockheizkraftwerke versorgen das Haus mit Strom und Wärme gleichermaßen.
Neben einer Photovoltaikanlage gibt es noch eine weitere Möglichkeit, selbst Strom (und somit Wärme) für den eigenen Haushalt zu produzieren. Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist bei großen Kraftwerken abgeschaut. Hier teibt der Dampf aus der Verbrennung (zumeist Kohle) den Generator zur Stromerzeugung an. Die eigentliche Verbrennungswärme wird zum Heizen von Wohnanlagen oder anderen Gebäuden genutzt.
Diese Blockheizkraftwerke (BHKW) gibt es auch als sogenannte Mikro- oder Nano-BHKW speziell für Einfamilienhäuser. Sie nutzen dafür zwar meist noch fossile Energie, in der Hauptsache Gas. Wegen des geringen und effizienten Energieeinsatzes und ihres Doppelnutzens gelten die Kleinstkraftwerke dennoch sowohl als ökologisches als auch als klimafreundliches Heizsystem.
Ist Wasserstoff die Zukunft?
Fast noch Zukunftsmusik ist das Heizen mit grünem Wasserstoff (wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei für die Elektrolyse ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt).
Sobald ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht und eine flächendeckende Netzumstellung vollzogen wird, lässt sich der Heizkessel mit wenigen Anpassungen innerhalb einer Stunde auf das grüne Gas umstellen. Die meisten bestehenden Erdgasleitungen bieten schon heute die Voraussetzungen für den Wasserstofftransport. Diese vorhandenen Infrastrukturen können dann bequem weiterverwendet werden.
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