Von Bagger bis Baustrom – Nebenkosten und Extras
Wer aktuell das Budget für sein neues Haus plus Grundstück kalkuliert, um es vielleicht von einem Kreditinstitut finanzieren zu lassen, sollte bei dieser Berechnung einen verstärkten Blick auf die Baunebenkosten werfen! Obwohl es sich ja hier „nur“ um Nebenkosten handelt, man es somit gegebenenfalls als „Kleinkram“ abtut, kann dieser Kostenblock locker zwischen 20 und 25 Prozent des Hauspreises betragen – wir sprechen hier also über eine durchaus stattliche Summe, die im Finanzplan unbedingt berücksichtigt werden muss.
Was sind Baunebenkosten?
Einfach gesprochen handelt es sich dabei um alles, was rund um die Baustelle bezahlt werden muss, aber nicht originär im Haus- und/oder Grundstückspreis enthalten ist – und das ist tatsächlich so einiges: von der Grunderwerbsteuer bis zur Garage, vom Aushub bis zum Architektenhonorar. Baunebenkosten verstecken sich in jeder Phase
eines Hausbaus. Beim Grundstückskauf muss gegebenenfalls ein Makler bezahlt werden, auf jeden Fall aber der Notar und in der Folge dann auch der Grundbucheintrag.
Zur Bauvorbereitung – der zweiten Phase beim Hausbau – muss zunächst ein Bodengutachten erstellt werden, das ist hierzulande seit 2008 Bauherrenpflicht. Erst danach weiß man, ob hier überhaupt gebaut werden kann (vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, vor dem Kauf des Grundstücks ein solches Gutachten vom Verkäufer vorlegen zu lassen – das spart Geld und schützt vor dem Erwerb eines eventuell bauuntauglichen Grundstücks).
Als nächstes sollte ein Bauantrag gestellt werden, diesen Part übernehmen zum Teil Fertig- oder Massivhaushersteller, die Kosten dafür finden sich dann im Gesamtpreis wieder.
Erdaushub fällt immer an
Bei einem Haus mit Keller ist logischerweise ein tieferer Aushub nötig, aber auch bei einem Hausbau auf Bodenplatte muss zumindest der Mutterboden um 20 bis 30 Zentimeter abgetragen werden. Hier lohnt sich ein Blick in die Bauleistungsbeschreibung des Hausherstellers, mit dem man seinen Hausbau plant. Nicht jeder bietet Erdarbeiten automatisch mit an. Nicht zu vergessen: Der Aushub gehört dann natürlich fachgerecht entsorgt. Pro Kubikmeter Aushub ist man mit rund 50 Euro dabei.
In der dritten Phase geht es um die Erschließungskosten der Baustelle. Wenn also endlich Leben in Form von Bauarbeitern auf die Baustelle kommt, muss der Bauherr – also Sie – für Bauwasser und vor allem für Baustrom sorgen. Mit einem Anruf beim örtlichen Elektriker sollte das schnell erledigt sein. Der Anschluss kostet einmalig zwischen 200 und 400 Euro, die Miete für den Baustromkasten rund 50 bis 60 Euro im Monat. Hinzu kommen die Aufstellkosten für den Verteiler und natürlich die verbrauchten Kilowattstunden. Im Winter zum Beispiel, wenn die Baustelle viele Stunden beleuchtet und auch beheizt werden muss, kann auch dieser Posten nicht unwesentlich zu Buche schlagen.
Seien Sie gut versichert!
Rechtzeitig vor Baubeginn sollten Sie sich um diverse Versicherungen kümmern, die Sie vor so ziemlich jeder Unwägbarkeit schützen können: Eine Versicherung gegen Schäden und Mängel am Bau ist genauso sinnvoll wie eine Bauherrenhaftpflicht-Versicherung gegen Schadenersatzforderungen, falls jemand auf Ihrer Baustelle verunglückt.
… und darüber hinaus
Im Zuge der Fertigstellung und Registrierung des neuen Gebäudes fallen dann Kosten für die amtliche Einmessung an, die von einem Vermessungsingenieur vorgenommen wird. Diese betragen im Schnitt ca. 2.500 Euro. Für die obligatorische Statikprüfung durch das Bauamt berechnet der amtliche Prüfstatiker um die 1.500 – 2.500 Euro Honorar.
Um sich spätere Ärgernisse durch Mängel am Bau zu ersparen, empfiehlt sich die Bestellung eines Gutachters für die Bauabnahme. Damit ist man mit dem Bauunternehmen bei etwaigen Reklamationen auf Augenhöhe. Die ca. 1.500 Euro Kosten für das Gutachten sind demzufolge gut investiert.
Zu guter Letzt, aber nicht weniger wichtig, sind zum Beispiel Kosten für die Eintragung ins Grundbuch und andere Kosten in Erwägung zu ziehen, welche nicht durch den Bauvertrag abgedeckt sind. Hierzu finden Sie detailliertere Ausführungen im Punkt Baunebenkosten Hausbau weiter unten.
Garage, Garten & Co.
Neben das Haus für die Bewohner soll in der Regel noch ein Haus fürs Auto gestellt werden. Die Garage kann, ähnlich wie der fahrbare Untersatz selbst, von klein über Mittelklasse bis Luxusmarke ausfallen. Massiv gebaut und gedämmt – als zusätzliches Zuhause für Rasenmäher, Schubkarre & Co. – oder als offene Carport-Variante. Rechnen Sie für eine abgeschlossene Garage mit 8.000 bis 15.000 Euro. Architektonisch und preislich ist die optimale Lösung sicherlich, die Garage direkt vom Haushersteller als Teil des Gesamtbauwerks planen und errichten zu lassen.
Nicht zu vergessen die „grünen Nebenkosten“: Einen Garten neu anlegen zu lassen, kostet zwischen 40 und 100 Euro pro Quadratmeter. Bei den heute üblichen Parzellen kann man von circa 300 Quadratmeter Gartenfläche ausgehen. Mithin von Kosten zwischen 12.000 und 30.000 Euro.
Zaun, Briefkasten, Garagenauffahrt … Am Ende sind es die vielen kleinen Wünsche und Last-minute-Extras, die das neue Zuhause perfekt machen. Auch dafür sollte im Budget noch ein stattlicher Puffer eingeplant werden.
Checkliste
Wir haben zu den Baunebenkosten für einen Neubau eine Checkliste erstellt, die es Ihnen erleichtern soll, den Überblick über die einzelnen wichtigen Punkte zu behalten und die Posten in ihre Finanzkalkulation einzubeziehen. Diese Kosten verstehen sich zusätzlich zu denen, die für den eigentlichen Hausbau inklusive Bodenplatte anfallen. So ergibt sich ein realistischeres Bild für Sie als Bauherren, unter anderem auch für die Aufnahme eines Kredits.
Baunebenkosten im Neubau für Fertighäuser und Massivhäuser
Hier möchten wir noch auf die vielen Vertragsdetails eingehen, auf die es vor dem Abschluss mit einer Baufirma zu achten gilt. Da die meisten Bauherren sich auf diesem Gebiet nicht so sicher sind, empfiehlt sich durchaus ein fachlicher Beistand, beispielsweise ein Architekt oder Bauingenieur. Dieser Beistand prüft alle wichtigen Aspekte eingehend und steht Ihnen bei anstehenden Entscheidungen professionell zur Seite. Diese können von Baufirma zu Baufirma und von Vertrag zu Vertrag immens variieren.
Zunächst sind die Planungsleistung und die notwendigen Genehmigungen zu nennen. Sollten diese nicht oder nur teilweise im Vertrag mit der Baufirma enthalten sein, gehören sie auf die Liste der zusätzlich zu erbringenden Kosten.
Falls die Bodenplatte des Hauses nicht im Baupreis mit inbegriffen ist, schlägt sie mit zusätzlichen 20.000 – 30.000 Euro zu Buche.
Bei den Treppen im Haus sollten Sie in jedem Fall die zu verwendenden Materialien vorher mit der Baufirma abklären. Jegliche Wünsche, die von Standardtreppen abweichen, können die Kosten signifikant in die Höhe treiben.
Im Bereich Fenster und Türen gibt es eine große Bandbreite in puncto Materialien, Qualität, Energieeffizienz, Lichtdurchlässigkeit und Beschichtung. Auch hier gilt: Je mehr Details mit der Baufirma abgesprochen sind, desto weniger Überraschungen durch hohe Mehrkosten haben Sie zu befürchten.
Auch die Bodenbeläge sind ein beliebter Punkt für „Missverständnisse“. Klären Sie mit der ausführenden Firma genau ab, in welchen Räumen welche Beläge vorgesehen sind.
Ein ebenfalls wichtiger und kostenintensiver Aspekt ist die Sanitärausstattung.
Außerdem zu beachten sind Punkte wie Verspachtelungen von Wandinnenbeplankungen, Tapezier- und Malerarbeiten, Regenrinnen, Fallrohre und Abläufe, etwaige Rollläden und Jalousien sowie der Zählerschrank für die Elektroinstallation.
Wenn Sie diese und die oben genannten Details vertraglich genau festlegen, bleiben Ihnen unangenehme Überraschungen bezüglich der Baunebenkosten erspart. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, im Budget noch einen Sicherheitspuffer von ca. fünf Prozent einzubauen.