Füllhorn im Garten
Leckeres Obst und Gemüse im eigenen Nutzgarten selbst anbauen und ernten – das klingt herrlich. Bevor es ans Umgraben und säen geht, sollte man sich aber mit einigen wichtigen Fragen beschäftigen.
Ob Radieschen, Rotkohl oder Radicchio: Sie alle und noch viel mehr Frisches hält jeder Supermarkt rund ums Jahr für seine Kunden bereit – ganz unabhängig von der heimischen Saison. Doch immer mehr Menschen entwickeln wieder Appetit auf Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Diese Entwicklung sieht Luca Krukenberg, Gärtner von Eden aus Schenefeld in Schleswig-Holstein schon länger. „Wir dürfen in immer mehr Gärten, die wir anlegen, auch essbare Pflanzen oder sogar ganze Nutzbeete integrieren“, so Krukenberg.
Die Planung macht´s
Viele seiner Kunden wünschen sich lediglich eine kleine Ernte aus dem eigenen Garten. Die Freude, Früchte beim Wachsen und Reifen zu beobachten, steht dabei im Mittelpunkt. „Familien mit Kindern zeigen ihrem Nachwuchs ganz nebenbei, wie man respektvoll mit der Natur umgeht und dass ein Salatkopf in der Erde und nicht im Supermarktregal wächst“, erklärt der Experte.
Die Auswahl an Obst und Gemüse für den Garten ist enorm und die Versuchung groß, den Nutzgarten wahllos zu bestücken. Das Ergebnis: Entweder wachsen die Pflanzen nicht richtig, oder Zucchini, Kohlrabi und Co. nehmen schnell überhand.
Damit Neu-Nutzgarten-Besitzer auch langfristig viel Freude an ihrem Stück Grün haben, sollte der Nutzgarten nur so groß sein, dass er sowohl vom Pflegeaufwand als auch von der Erntemenge zu bewältigen ist. Luca Krukenberg ist Mitglied der Gärtner von Eden, eines Zusammenschlusses von Gartengestaltern, die sich auf Planung, Anlage und Pflege hochwertiger privater Gärten spezialisiert haben und setzt deshalb auf eine umfassende individuelle Beratung, bevor es ans Beete-Anlegen geht.
„Die Anlage eines Nutzgartens ist in jedem Garten, egal ob sonnig oder schattig, möglich. Die Herausforderung dabei ist, die Pflanzen sorgfältig und passend zu den Standortbedingungen auszusuchen“, erklärt Krukenberg. Denn unterschiedliche Pflanzen brauchen unterschiedliche Bedingungen, um sich optimal entwickeln zu können. Und nur, wer eine Obst- und Gemüseauswahl zusammenstellt, die unter den im eigenen Garten vorherrschenden Bedingungen gut gedeiht, kann sich auf eine gute Ernte freuen. Für den Einstieg in die Selbsternte reichen schon drei bis fünf Quadratmeter. Etwas mehr Platz benötigt ein Nutzgarten mit Gemüse. Hier sollten mindestens zehn Quadratmeter eingeplant werden. Außerdem geht es natürlich darum, den Nutzgarten möglichst harmonisch zu integrieren. „Oft sind die Kunden überrascht, wie dekorativ ein Nutzgarten mit einer gut geplanten Beeteinfassung oder einem individuell angefertigten Hochbeet wirken kann“, weiß der Gärtner von Eden aus Erfahrung.
Weniger ist mehr
Da das wertvollste Gut der Gegenwart bekanntlich Zeit ist, lautet der Wunsch vieler Gartenbesitzer: Auch ein Nutzgarten muss pflegeleicht sein. Dabei hängt die Pflegeintensität des Nutzgartens einerseits von seiner Größe, andererseits aber auch von der gewählten Bepflanzung ab. „Obstgehölze wie beispielsweise Apfelbäume oder Johannisbeeren sind vergleichsweise pflegeleicht und bringen eine reiche Ernte“, so Krukenberg.
Auch mehrjährige Kräuter fordern wenig Aufmerksamkeit und finden in fast jedem Garten ein passendes Plätzchen. „Während Lavendel, Salbei oder Thymian es sonnig mögen, fühlen sich Bärlauch, Waldmeister und Schnittlauch im Halbschatten bis Schatten wohl“, erklärt der Experte. Einige Kräuter wie zum Beispiel Minze wachsen sehr schnell und können innerhalb kürzester Zeit das Beet überwuchern. „Hier hilft es, die Kräuter in Töpfen in die Erde zu setzen“, verrät Krukenberg. Ebenfalls eine Option für wenig Platz und ein knappes Zeitbudget: ein Apfel- oder Birnenspalier. Wege zwischen den verschiedenen Obst- oder Gemüsesorten sorgen dafür, dass der Nutzgarten begehbar ist. „Hierfür eignet sich zum Beispiel Rindenmulch, dessen Führung, im Gegensatz zu gepflasterten Wegen, beliebig verändert werden kann. Doch auch hier gilt: Die Gestaltung sollte sich harmonisch in das Gartenbild einfügen.
Eine beliebte Variante des modernen Nutzgartens ist der Naschgarten. Hier kann der Besitzer quasi von der Hand in den Mund genießen. Beerensträucher laden mit ihren süßen Früchten zum sofortigen Verzehr ein. „Und für den kleinen Genuss zwischendurch reicht schon ein einzelner Strauch. Das lässt sich auch im kleinsten Garten oder in einem Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon verwirklichen“, betont Krukenberg. Auch Pflanzen, die den Garten nicht nur dank ihrer Blütenpracht bereichern, sondern auch essbar sind, liegen laut Krukenberg im Trend. „Hierzu zählen zum Beispiel die Taglilie, Phlox oder Kornblume.“
Wer einmal Freude an der eigenen Ernte gefunden hat, kann dann seinen Radius und sein Repertoire Schritt für Schritt erweitern. „Wer selbst sät und erntet, bekommt auch wieder einen Sinn für die Saisonalität der einzelnen Obst- und Gemüsesorten, auf die man sich dann viel intensiver freut“, ist der Gärtner von Eden überzeugt. Und wenn’s dann doch mal ein paar Zucchini mehr werden? „Dann kenne ich ein ausgezeichnetes Zucchini-Chutney-Rezept“, lacht Luca Krukenberg.
Zucchini-Chutney für 4 Gläser (à 250 ml)
- 1,5 kg Zucchini
- 5 rote Zwiebeln
- 6 Knoblauchzehen
- 2 rote Paprikaschoten
- 3 EL Olivenöl
- 4 TL Senfkörner
- 300 ml Weißwein-Essig
- 300 g brauner Zucker
- 3 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 2 TL gemahlener Kurkuma
- Salz und Pfeffer
Zucchini, Zwiebeln und Paprika in kleine Würfel schneiden. Knoblauch fein hacken. Öl in einem großen Topf erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch darin circa 2 Minuten andünsten. Paprika, Zucchini und Senfkörner zufügen und, unter Rühren, weitere 10-12 Minuten dünsten. Essig, Zucker, Kreuzkümmel und Kurkuma unterrühren, Hitze reduzieren und weitere circa 15 Minuten köcheln lassen. Chutney grob pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Chutney noch heiß in saubere Gläser füllen und sofort verschließen.
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