Musterhäuser – nur ein Beispiel möglicher Architektur
Wisst ihr was? Ein paar Sätze eines Gesprächs, dass ich zufällig mitbekommen habe, sind Anlass für diesen Blogbeitrag. Sozusagen ein Zufallsbeitrag. Aber doch ein sehr wichtiger wie ich finde.
Also der Reihe nach.
Musterhausparks, Bauzentren, Fertighauswelten oder wie sie alle heißen, sind eine gute Gelegenheit, um sich eine große Anzahl an Musterhäusern von verschiedenen Herstellern in ganz Deutschland anzuschauen.
Bei meinem letzten Besuch im Bauzentrum Poing bei München habe ich eine kurze Unterhaltung zwischen einem Berater und einem bauinteressierten Paar mitbekommen.
Sie sagte zum Fachberater: „Das Haus hier ist ja ideal für ein Paar. Auch die Aufteilung im Obergeschoss.“
Er zum Fachberater: „Wir waren gerade im Haus gegenüber. Das wäre uns viel zu groß und hat oben zwei Kinderzimmer.“
Und damit wären wir schon mittendrin im Thema „Für welchen Hersteller entscheide ich mich? Und warum?“
Musterhäuser sind, wie der Name schon sagt, Musterhäuser. Ein Beispiel. Es gibt dieses Haus natürlich auch ganz anders. Größer, kleiner, mit Anbau, mit integrierter Garage. Teurer, günstiger. What ever. Sie sind nur eine einzige Auswahl dessen, was ein Hersteller kann.
Natürlich ist es schwer, zu abstrahieren und sich vorzustellen, wie genau dieses Flachdachhaus mit Satteldach, 40 Quadratmetern weniger Wohnfläche und anderer Raumaufteilung aussehen könnte. Aber dafür gibt es ja dann auch kompetente Unterstützung vom Fachberater.
Klar, ist es vor allem in großen Parks schwierig, jedes Musterhaus zu besichtigen und sich vorzustellen, wie es – auf die eigenen Bedürfnisse hin angepasst – aussehen könnte. Aber vielleicht vertut mich sich auch eine Chance, wenn man zum Beispiel als Fan klassischer Satteldachhäuser eben auch nur solche besichtigt.
Ich habe das Gefühl, es kann gar nicht oft genug erwähnt werden: Ein Musterhaus ist kein Haus, das man so kaufen muss wie es da steht. Man könnte es, wenn man wollte, aber normalerweise wird jedes Haus ganz individuell auf die Kundenwünsche abgestimmt. Das Resultat hat meist nicht sehr viel mit dem gezeigten Musterhaus gemein – außer vielleicht dem Wandsystem, den verwendeten Materialien und der Qualität.
Und wenn wir schon mal beim Thema Musterhäuser sind, dann möchte ich doch gleich noch ein Zitat meines Lieblingsfotografen zum Besten geben, der mich ins Bauzentrum begleitet hatte.
„Ich würde auf jeden Fall massiv bauen, dann bekomme ich ein individuell geplantes Architektenhaus.“
Aua! Hier besteht Aufklärungsbedarf. Mit diesem vermeintlichen Wissen, steht er allerdings nicht alleine da. Noch immer vermuten viele Menschen, dass sich hinter dem Begriff „Fertigshaus“ ein fertiges Haus von der Stange verbirgt, dass es nur so gibt wie gesehen.
Aber nein! Fertighaus bedeutet doch nur, dass es im Werk vorgefertigt und dann binnen ein bis wenigen Tagen auf der Baustelle aufgestellt wird.
Ein Fertighaus ist ebenfalls ein individuell geplantes Architektenhaus. Der beste Beweis dafür: Viele Fertighaushersteller haben noch nie zweimal das gleiche Haus gebaut.
Mein Tipp an euch: Besucht doch ruhig auch Musterhäuser, die NICHT euren Vorstellungen entsprechen, kommt mit einem Berater ins Gespräch und lasst euch die Philosophie des Unternehmens erklären und weitere Hausbeispiele zeigen. Vielleicht ist genau das der richtige Baupartner für euch!