Fertighaus Kosten Erfahrung
Fertighäuser liegen eindeutig im Trend und ihr Marktanteil an Neubauten in Deutschland nimmt stetig zu. Noch vor der Jahrtausendwende galten Fertighäuser eher als nüchtern, karg und weniger wertig als Häuser der klassischen Massivbauweise. Das hat sich eindeutig geändert, heute gibt es Fertighäuser in allen Größen, Ausstattungen und Preisklassen. Die Gründe für den Boom der Fertigbauweise sind vielfältig, einer davon ist sicher die schnelle Bauzeit und die Organisation aus einer Hand. Denn das Projekt Hausbau kann ziemlich einschüchternd wirken, vor allem, wenn man keine Erfahrung mit der Materie hat, sowie wenig Zeit neben Job und Familie. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten spielen ebenso die Kosten- und Planungssicherheit, die einem die Fertighaushersteller bieten, eine große Rolle bei der Entscheidung für das Traumhaus aus dem Katalog.
Einige Bauwillige entscheiden sich aus ökologischen Gründen für ein Fertighaus aus Holz, diese entsprechen höchsten baubiologischen Standards und sind durch die Verwendung naturbelassener, nachwachsender Materialien wesentlich umweltschonender als Häuser der Massivbauweise. Aus zahlreichen Gründen tummeln sich also jedes Wochenende zukünftige Eigenheimbesitzer in den Musterhausparks der Hersteller im ganzen Land und besichtigen die vielen Möglichkeiten, die der Fertighausbau inzwischen zu bieten hat. Der Preis des Fertighauses hängt von sehr vielen Faktoren ab, zu allererst einmal von der Ausbaustufe.
Die günstigsten Bausatzhäuser fangen bei circa 50.000 Euro an, und beinhalten wenig mehr als die Außenwände eines kleinen Hauses. Die zahlreichen Angebote reichen über verschiedene Ausbaustufen bis hin zum bezugsfertigen, komplett ausgebauten Haus mit Keller, Dachgeschoss, vollständiger Ausstattung und gestaltetem Garten. Was Sie in Hinsicht auf die Kosten beim Bau eines Fertighauses genauer beachten sollten, haben wir für Sie zusammengefasst.
Kosten sparen durch eine kurze Bauzeit
Eines der stärksten Argumente für ein Fertighaus ist sicherlich die kürzere Dauer der Bauphase und somit die Möglichkeit, schnell im neuen Eigenheim zu sein. Oft sind Fertighäuser nach Abschluss der Planung und aller Vorarbeiten in wenigen Tagen aufgebaut und ersparen dem Käufer monatelang andauernde Baustellenbesichtigungen und Verhandlungen mit den Handwerkern. Im Durchschnitt brauchen Massivhäuser bis zum Bezug mindestens acht Monate oder mehr, bei Fertighäusern sind es nur drei bis vier Monate. Verzögerungen durch schlechtes Wetter und beispielsweise Austrocknungszeiten wie beim Stahlbeton oder Mörtel gibt es nicht, da die Bauteile vorgefertigt auf die Baustelle kommen und lediglich zusammengesetzt werden.
Aufgrund dieser fabrikartigen Fertigung der Häuser sind die Anbieter meist gut organisiert, der Käufer hat nur einen zentralen Ansprechpartner und das gesamte Bauvorhaben kann deutlich schneller und unkomplizierter abgehandelt werden. Das Fertighaus an sich ist in der Regel nicht günstiger als ein Massivhaus, durch die kurze Bauzeit reduzieren sich aber andere Kosten, wie beispielsweise die Doppelbelastung durch Kreditzinsen und Miete.
Kosten sparen durch Eigenleistung
Wer sich für einen Ausbau in Eigenregie entscheidet, kann Handwerker beauftragen, deren Arbeiten preiswerter sind oder selbst Hand anlegen und durch Eigenleistung Geld einsparen. Hierfür sind aber handwerkliche Fähigkeiten und eine gute Planung nötig, ansonsten kann dies die Bauzeit verzögern und am Ende teurer kommen. Zur Planung gehört, dass Sie sich ganz genau ansehen, welche Kosten vom Fertighausanbieter erlassen werden und welche Vorarbeiten notwendig sind. Falls beispielsweise ein Malergerüst oder spezielle Werkzeuge ausgeliehen werden müssen, entstehen Ihnen eher Zusatzkosten, die beim Hausanbieter so gar nicht extra aufgeführt sind. Auch der Einkauf von Material wie Fliesen und Wandfarbe ist privat häufig wesentlich teurer als über die Fertighausfirma. Der Aufwand und die Ersparnis durch Eigenleistung muss also sorgfältig abgewogen werden, unter Berücksichtigung des eigenen handwerklichen Könnens und der Bauzeit.
Verschiedene Ausbaustufen und Grundpreise beim Fertighaus
Neben vielen anderen Faktoren ist die bereits erwähnte Ausbaustufe, in der das Fertighaus vom Hersteller an den Käufer übergeben wird, beim Preis entscheidend. Die rudimentärste Ausbaustufe ist das sogenannte Bausatzhaus. Das Bausatzhaus beinhaltet lediglich den Rohbau für alles Weitere ist der künftige Eigentümer dann selbst verantwortlich. Ein Bausatzhaus kostet ab ungefähr 100.000 Euro. Eine mittlere Ausbaustufe ist das Ausbauhaus, hier ist die Außenhülle meist fertig gebaut, es muss das meiste am Innenausbau aber noch selbst erbracht werden.
Auf der Stufe Ausbauhaus kosten Fertighäuser ab circa 125.000 Euro. Die oberste Ausbaustufe ist das schlüsselfertige Haus, hier bleiben lediglich kleine Restarbeiten für den Käufer, im Grunde ist das Haus aber so gut wie bezugsfertig. Ein schlüsselfertiges Fertighaus kostet ab ca. 150.000 Euro aufwärts. Die genannten Preise sind natürlich nur grobe Richtwerte und variieren stark je nach Anbieter und Design. Es gibt auch kleine Modulhäuser mit Wohnfläche unter 100 m2, die ab knapp 80.000 Euro verkauft werden und ebenso luxuriöse, große Fertighäuser im Villenstil im hohen sechsstelligen Preisbereich.
Ausbau, Ausstattung und Bauplanung richtig angehen und versteckte Kosten vermeiden
Die kurze Bauzeit bei einem Fertighaus bedeutet gleichzeitig, dass man sich wesentlich früher schon intensiv mit der detaillierten Bauplanung befassen muss. Der genaue Ausbau und die gewünschte Ausstattung müssen präzise festgelegt werden, lange bevor die ersten Wände des Hauses stehen, denn aufgrund der vorgefertigten Bauelemente sind nachträgliche Änderungen schwierig umzusetzen oder gar unmöglich. Auch bei der Gestaltung eines Fertighauses gibt es unzählige Möglichkeiten, der Kunde kann über Dachform, Wandbeschaffenheit, Raumaufteilung, Bodenbeläge, Steckdosen, Energieeffizienz, Art der Fenster und Türen sowie Badeinrichtung entscheiden. Welche Arbeiten der Anbieter ausführt, ob diese im Preis inbegriffen sind und welche Materialien in welcher Qualität verwendet werden: All das muss exakt schriftlich festgehalten werden und zwar in der Bauleistungsbeschreibung (kurz BLB). Diese ist der wichtigste Vertragsbestandteil für die Planung des Ausbaus und eine juristische Prüfung des Vertrages durch einen Fachanwalt ist ratsam, damit es später keine Überraschungen gibt. Klauseln, mit denen sich der Bauträger Änderungen bei Material- oder Baustoffauswahl vorbehält, sind zum Beispiel nicht rechtens. Wenn der Vertrag Preisgleitklauseln enthält, die den vereinbarten Festpreis nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt garantieren, sollten sie ebenfalls nicht unterzeichnen.
Die genauen Merkmale des gewünschten Fertighauses legt man normalerweise bei einer sogenannten Bemusterung fest. Zusammen mit einem Hausberater des Herstellers geht man dabei vor Ort in einer Musterimmobilie alle Einzelheiten zur Ausstattung durch und legt diese für die Bestellung fest. Entscheidend ist am Ende aber immer, was in der Bauleistungsbeschreibung schriftlich festgehalten ist. Sie sollten also genauestens darauf achten, dass alle bei der Bemusterung besprochenen Details in der BLB fixiert sind. Auch wesentliche Vorarbeiten und wichtige technische Details müssen vollständig aufgelistet sein, und ist Ihnen etwas unklar fragen Sie lieber noch einmal öfter nach. Nur für die Leistungen in der BLB greift später nach der Abnahme die Gewährleistung durch den Hersteller. Wer sich unsicher ist, sollte die Konsultation eines beratenden Bauingenieurs oder Architekten bei Vorlage des ersten Vertragsentwurfs mit BLB in Erwägung ziehen. Dadurch entstehen zwar Mehrkosten von ein bis zwei Prozent des Kaufpreises, dies kann sich aber lohnen, weil ungeplante Arbeiten die Ausgaben eventuell empfindlich steigen lassen.
Zusätzliche Kosten für Grundstück, Erschließung und Anschluss an die Versorgung
Im Preis eines Fertighauses sind das Baugrundstück sowie die Kosten für eine Erschließung und den Anschluss an das städtische Versorgungsnetz nicht mit inbegriffen. Die Auswahl und Vorbereitung eines Baugrundstücks muss vom zukünftigen Eigenheimbesitzer selbst am besten vor dem Kauf des Hauses bereits in Angriff genommen werden. Die Kosten für ein Grundstück sind dabei natürlich sehr variabel, je nach Größe und vor allen Dingen der Lage. Ein Quadratmeter baureifes Land kostete im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt im Bundesdurchschnitt ungefähr 164 Euro, die Preisunterschiede sind aber teilweise riesig und vor allem in Metropolregionen ist Baugrund wesentlich teurer. Kauft man ein bereits als Baugrund erschlossenes Grundstück, sind die Anschlüsse für Wasser, Kanalisation, Telefon und Strom zwar bereits bis an die Grundstücksgrenze verlegt, die Verbindung dieser Anschlüsse bis zum Haus sind aber oft im Angebot der Fertighaushersteller nicht enthalten. Die zusätzlichen Anschlusskosten vom Straßenrand bis zum Fertighaus können je nach Lage und Größe des Grundstücks noch einmal einige tausend Euro kosten.
Es lohnt sich also in Bauplanung, Vertragsprüfung und Abnahme des Fertighauses seine Zeit zu investieren, damit der Traum vom Eigenheim verwirklicht werden kann, ohne das Budget zu sprengen. Ein entscheidender Vorteil von Fertighäusern ist zudem die Energieeffizienz, es gibt Sie in allen Energiesparvarianten bis hin zum Passivhaus. In der Regel erfüllen alle Fertighäuser ohne Probleme die Förderkriterien für die staatliche KfW-Bank. Damit können Sie als Bauherr die verbilligten Kredite der KfW für energieeffizientes Bauen nutzen und auch so ihre Finanzierungskosten senken.