Der Trick mit der zweiten Wand
Die erste eigene Wohnung in meiner Studentenzeit. Es gab wenig Raum – man könnte sagen, einen offenen Wohn-, Schlaf-, Arbeits-, Essbereich – und viel Unikram, sprich Bücher (damals: in der analogen Welt).
Meine Stauraumlösung hieß BILLY! Kennt ihr, oder? Hattet ihr auch? Regal Billy von Ikea. Ein wahrer Klassiker. Den gibt’s übrigens schon seit 1979. Beachtlich! Auf der Webseite des Unternehmens steht: Schätzungsweise alle fünf Sekunden kauft jemand irgendwo auf der Welt ein Billy Regal.
Also, Billy und ich, wir wurden nie richtig Freunde. Er entsprach einfach nicht so ganz meinem Geschmack. War aber praktisch. Keine Bohrerei für das Anbringen von Regalbrettern, keine unschönen, ausgefransten Löcher, wenn man sie nicht mehr braucht. Günstig. Schnell zusammengebaut (wenn Inbusschlüssel und alle notwendigen Teile im Karton waren). Optik: naja… Billy-billig eben…
Beim Bau eines Hauses hat man so großartige Möglichkeiten, Regale, Ablageflächen oder Nischen stilvoll und fest in den Wohnraum zu planen: mit einer zweiten Wand.
Vorwandinstallationen im Bad sind ohnehin meist schon Standard, denn so werden Rohre, Spülkasten und Co. unsichtbar. Bei einer halbhohen Vorwand entsteht zusätzlich eine Ablagefläche für Zahnputzbecher, Make-up und Parfum oder für schöne Accessoires. Ausbuchtungen, kleine Nischen, sind auch in der Dusche zum Abstellen von Duschgel sehr praktisch. Finde ich schicker, als später angebrachte Körbchen oder in die Fliesenfugen gedübelte Halterungen für Seife.
In etwas tiefere Nischen lassen sich problemlos (auch über eine App steuerbare) LED-Bänder integrieren. Diese schaffen eine tolle Atmosphäre und bieten eine zusätzliche indirekte Beleuchtung im Bad wie beispielsweise Licht in Waschtischen.
Eine zweite Wand steht auch dem Wohn-Essbereich sehr gut. Integrierte Regale sehen schick aus und lassen sich mit dem richtigen Lichtkonzept noch zusätzlich inszenieren. Egal, ob dort Bücher, Schnickschnack oder echte Kunst ein Zuhause finden: Regale in der Wand wirken modern und stylish. Für noch mehr Individualität lassen sich Akzente mit Farbe setzen.
Und es gibt noch einen weiteren Pluspunkt neben der Optik: keine lästigen Kanten, an denen sich – vor allem kleine, tobende Bewohner – stoßen können, kein Umkippen nicht eingedübelter Regale durch Kletterversuche der Kinder.
Die moderne Wand kann einfach alles beherbergen: ein raumhohes Regal, eine kleine Nische oder eine breite Ablagefläche.
Spot an! Und für Billy heisst es, ab in den Keller oder, so sehr mir das Herz auch blutet: Der Sperrmüll ruft. Bye Bye Billy!