Das Grüne vom Haus
Hurra, das Haus steht; jetzt soll der Garten in Angriff genommen werden! Wer so plant, kommt zu spät. Gute und budgetschonende Ideen für die Gartenplanung sind am besten schon vor den Fundamentarbeiten vorhanden. Damit der Traum vom Wohnen im Grünen zum Vergnügen wird.
Der Garten als schönste Nebensache des Hausbaus – viele Bauherren sehen das so. Und vergeben die Chance, ihr neues Zuhause als Einheit von Natur und Wohnen zu gestalten. Wir zeigen, wie Bauherren frühzeitig Ideen für die Gartenplanung mit dem Grundriss harmonisch verbinden. Wie man das Grün drum herum aus dem Inneren des Hauses heraus plant, welche Grundlagen man bereits mit dem Aushub-Bagger legt und was an technischen Vorarbeiten schon in der frühen Bauphase geschafft werden sollte. Damit ganz nebenbei schon beim Einzug frisches Grün ums Haus sprießt – und der Garten auch noch nach vielen Jahren den Strapazen des Klimawandels standhält.
1. Das Gelände modellieren
Für die Fundamentarbeiten sind meist Bagger und anderes schweres Gerät vor Ort. Anstatt den Aushub abzutransportieren, können die Erdmassen von denselben Maschinen auch so bewegt werden, dass der künftige Garten gleich modelliert wird. Mulden für spätere Teiche ausheben, Wälle an der Grenze aufschütten, Wege planieren, insbesondere in Hanglagen Terrassen anlegen etc.
So sparen sich Bauherren die Kosten für eine zweite Anfahrt der Maschinen beim Gartenbau. Wird der anfallende Boden gleich vor Ort verwendet, entfallen zudem die Kosten für Abtransport und Entsorgung sowie für die später eventuell nötige Lieferung von Mutterboden.
2. With a little help vom Gartenplaner
Die Gartenplanung selber machen? Gerade bei knappem Budget lohnt es sich, einen professionellen Gartenplaner für die grüne Oase hinzuzuziehen. Und zwar schon vor Baubeginn. Er kann die Erdarbeiten in der Fundamentphase koordinieren und für Ideen für die Gartengestaltung nutzen. Bestenfalls entscheidet er sogar die Positionierung des Gebäudes auf dem Grundstück und richtet die Blickachsen in die reizvollsten Gartenbereiche aus.
3. Von innen nach außen planen
Je großzügiger die Fensterfronten moderner Einfamilienhäuser werden, umso mehr verschmilzt das Draußen mit dem Drinnen. Der Garten kommt zum Haus, das Wohnen öffnet sich ins Grüne. Der Blick aus dem Küchenfenster, fällt er auf Pflanzen im Vordergrund wie etwa duftende Kräuterbeete oder erlaubt er die Aufsicht der Kinder beim Buddeln und Klettern? Die Aussicht aus dem Wohnzimmer über die Terrasse – prallt sie auf eine Sichtschutzwand oder gibt es durch einen Garten mehr Tiefe und sie wandert über Wasserflächen, Gräserkuppen, Blütenberge? Und aus dem Homeoffice-Fenster, was wollen Sie da sehen? Aus dem Kinderzimmer, wohin geht die Perspektive der Kleinen?
Wer die Idee vom „Haus im Grünen“ ernst nimmt, plant wo immer möglich bodentiefe Fenster ein – und gestaltet den Gartenplan auf Grundlage der Sichtachsen, die sich durch diese Glasflächen ergeben. Von drinnen nach draußen. Mit dem Blickwinkel auf die bodennahe Vegetation unmittelbar am Haus entsteht dieser erwünschte Effekt des optischen Vergrößerns, bei dem Garten und Wohnräume miteinander verschmelzen.
Gleichzeitig helfen die Sichtachsen nach draußen, die Gartenanlage sinnvoll zu strukturieren und in klar definierte Bereiche zu gliedern: Essen, Relaxen, Spielen – oder Rasen, Teich, Gemüseanbau, Blühbereiche etc.
4. Von groß zu klein: Erst kommen die Wege! Dann alles andere
Das Skelett jedes Gartengrundrisses bilden die Wege. Egal, ob sie später einmal mit Natursteinen gepflastert, mit Beton ausgegossen oder mit Holzbohlen beplankt sein sollen. Solange Bagger und schweres Gerät noch vor Ort sind, gilt es, die Wege grob vorzubereiten. Alle befahrbaren und anderswie stark beanspruchten Schneisen durch den Garten wie etwa die Zufahrt zur Garage oder der Fußweg zur Haustür müssen verdichtet und möglichst auch schon mit einem Fundament aus eingerütteltem Grobkies ausgelegt werden. Planen Sie für Hauszugänge eine Breite von 1,5 Metern, damit zwei Personen bequem nebeneinander gehen können. Abzweigende Hauptwege in den Garten kommen mit einem Meter Breite aus, für kleine Pfade in Beeten reichen 50 Zentimeter.
Professionelle Gartenplaner arbeiten von groß nach klein. Sie legen im ersten Schritt die Wege als Lebensadern durch den Garten fest; an ihnen entlang und auf den Flächen zwischen ihnen wird dann immer detaillierter die Bepflanzung geplant – von Bäumen über Sträucher und Stauden bis zur Rasenfläche.
Überall dort, wo gepflanzt werden soll, gilt genau das Gegenteil dessen, was wir für eben die befestigten Wege gesagt hatten: Der von allerlei Baumaschinen verdichtete Grund muss wieder gelockert und gegebenenfalls mit der zunächst abgetragenen Humusschicht bedeckt werden.
Und wo wir gerade dabei sind, kann der Bagger als letzte Tätigkeit auf der Baustelle gleich noch die Gräben ziehen, in die einmal die Wasserleitungen für die automatischen Rasensprenger oder die Zapfstelle am Gartenhaus verlegt werden. Auch Gruben für Zisterne oder Teich können jetzt ausgebaggert werden. Denn wenn das Haus erst einmal steht, sind in der Regel nicht mehr alle Bereiche des Grundstücks für schwere Maschinen zugänglich.
5. Wasser planen
Kluge Sammelsysteme, intelligente Bewässerungstechnik und smarte Wassercomputer schonen in den Jahren nach dem Einzug nicht nur das Portemonnaie, sondern helfen auch, den Garten fit zu machen für das Klima von morgen. Sich rechtzeitig darüber Gedanken zu machen, wie man in heißen Monaten den Durst seines Pflanzenreichs stillt, beginnt bei scheinbaren Kleinigkeiten wie der Frage, wo und wie viele Wasserhähne rund ums Haus benötigt werden. Es geht weiter beim Speichern von Regenwasser – am besten unterirdisch – und dreht sich schließlich darum, wie man das kostbare Nass möglichst sparsam und vollautomatisch verteilt. Das lohnt sich finanziell doppelt: Wassersparen senkt die Rechnung der Stadtwerke, Regensammeln ermäßigt die kommunalen Niederschlagsgebühren.
Vor allem anderen jedoch stellt sich noch eine andere Frage: Wie bekomme ich den Garten trocken? Denn Staunässe, hervorgerufen durch Starkregen, schädigt Pflanzen nämlich nicht minder als Trockenheit. Deshalb ist Drainage erste Bauherren-Pflicht! Vor allem immergrüne Pflanzen und der Rasen reagieren sauer, wenn sie nach Wetterextremen lange im Nassen steht. Unter Rasenflächen sollte also frühzeitig eine Drainage-Schicht aus Split, Kies oder Sand eingebracht werden. Schweren Mutterboden, der das Versickern blockiert, sollte man „abmagern“, das heißt mit Sand mischen und so wasserdurchlässiger machen. Auch in den Staudenbeeten!
Ideen für die Gartenplanung: Den Garten trockenlegen – und clever bewässern
Der übrig gebliebene Humus- oder Mutterboden ist übrigens nicht verloren: Er eignet sich bestens für die Ränder des Grundstücks, wo Hecken und Sträucher, die man zum Sichtschutz pflanzt, vielfach kräftige Böden lieben.
Regen als Segen – was von oben kommt, schlürfen die Pflanzen am liebsten, denn Regen ist weicher und weniger kalkhaltig als das Nass aus der Leitung. Ihn aufzufangen, macht schon deshalb Sinn, weil bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus gut und gerne 70.000 Liter vom Dach rinnen. Eine unterirdische Zisterne speichert den kostenlosen Zufluss. Zu den Pflanzen gelangt er klassisch per Pumpe und Gartenschlauch oder smart mithilfe eines vollautomatischen Bewässerungssystems, das sensor- und computergesteuert stets genau dort sprüht, plätschert oder tröpfelt, wo gerade Wasser gebraucht wird.
Spezielle Erdtanks mit Hausanschluss nutzen den gesammelten Regen übrigens auch, um Waschmaschine und Toilettenspülung zu speisen. Und können so rund 80 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs eines Eigenheims abdecken.
6. Licht und Strom
Im Dunkeln kann ein Garten mit anderen Reizen aufwarten als bei Tageslicht. Dank LED-Leuchten ist es leichter und günstiger geworden, sein Grundstück effektvoll in Szene zu setzen oder auch nachts Farbe in den Garten zu bringen. Vorausgesetzt, man hat Strom überall dort, wo es später einmal leuchten, schimmern oder strahlen soll.
An Arbeitstagen können Berufstätige ihren Garten schließlich nur in den Abendstunden genießen. Darum wünschen sich immer mehr Gartenbesitzer stimmungsvolles Kunstlicht, das nicht nur der Beleuchtung von Wegen oder dem Schutz vor Einbrüchen dient. Um eine angenehme Lichtstimmung zu erzeugen, reicht es allerdings in den seltensten Fällen, ein paar Strahler gleich neben der Terrasse zu platzieren. Stimmungslicht erfordert eine gut durchdachte Planung, die am besten parallel mit dem Hausbau und der Gartenanlage geschehen sollte.
Eine früh verlegte Ringstromleitung entlang der Grundstücksgrenze etwa bietet später alle Möglichkeiten, seine Stimmungsaufheller nachzurüsten. Und nicht nur die: Auch Kameras und Bewegungsmelder brauchen Strom – oder die Pumpe des Springbrunnens oder die Ladestation für den Rasenroboter, und, und, und. Am besten, man lässt an mehreren Stellen feste Steckdosen installieren, zum Beispiel als Energiesäulen.
Ideen für die Gartenplanung: Wie man seinen Garten effektvoll in Szene setzt
Diese Grundversorgung mit Strom ist übrigens Sache des Elektrikers; wird daran ein Niedrigvolt-System für LED-Technik angeschlossen, kann dies auch ein Laie gefahrlos installieren. Und sich dafür Zeit lassen, denn erst wenn Bäume und Sträucher eine gewisse Größe erreicht haben, entfaltet die Garten-Lightshow ihre rechte Wirkung. Alle Erdkabel dagegen sollten mindestens 60 Zentimeter tief liegen. Ein Argument mehr für zeitige Planung und die Kooperation mit der Tiefbaufirma.
Besonderes Augenmerk verlangt die Vorderseite des Grundstücks mitsamt den Zuwegen zum Haus. Besuch möchte nach einer stimmungsvollen Party sicher von der Haustür zum Gartentor gelangen. Wege, Stufen oder gefährliche Absätze wie zum Beispiel die Terrassenkante wollen mit Licht markiert sein, und ungebetene Gäste sollen mit aufflammenden Strahlern abgeschreckt, vielleicht sogar von Kameras festgehalten werden. Für diese und viele weitere Funktionen – denken Sie an die Briefkasten- und Hausnummern-Beleuchtung, an das elektrische Garagentor, an die Gegensprechanlage am Zaun et cetera – braucht es ebenfalls elektrische Leitungen. Oder zumindest tief vergrabene Leerrohre.
7. Pflanzen für die 20er Jahre
Zu den großen Trends bei den Ideen für die Gartenplanung gehört heute das Prinzip „Mehr Natur statt Showgärten“. Wir zwingen den Garten nicht länger in starre Formen. Das Gras darf länger wachsen. Und mehr „Unordnung“ – etwa Reisigecken oder Steinhaufen – wird nicht nur geduldet, sondern gewünscht. Damit Vögel, Insekten und Kleinsäuger einen Lebensraum bekommen. Insektenfreundlich zu pflanzen bedeutet, darauf zu achten, dass man Stauden auch danach auswählt, ob sie Pollenspender und Nektarproduzenten sind. Dabei sollen die Gewächse so gewählt werden, dass sie ihre Leckereien für die Insekten gut verteilt über die Vegetationsperiode anbieten.
Zunehmend heiße und trockene Sommer setzen jedoch auch den Pflanzen selbst zu. Klassische Gartenbewohner wie Buche, Linde oder der immergrüne Kirschlorbeer leiden unter Klimastress und werden in modernen Gärten zunehmend ersetzt durch Prärie- und Steppenvegetation, die wenig Wasser braucht – Pflanzen, die das Wetter, an das wir uns gerade anpassen, aus anderen Regionen der Welt schon länger kennen.
Auch einige alte Bekannte trotzen hartnäckig dem Klimawandel: Trockenstauden und Steingarten-Pflanzen etwa wie Rosmarin, Lavendel, Salbei oder Schafgarbe. Opulenz und Farbe ins Blütenbeet bringen heimische Trockenkünstler wie Katzenminze, Verbene oder Allium. Auch Echinacea und Mädchenauge mit ihren feurigen Blüten halten Hitzeperioden bestens stand. Und Fetthenne oder Mauerpfeffer blühen bei Trockenheit erst so richtig auf.
Ideen für die Gartenplanung: So wird der Garten fit für den Klimawandel
Zum Sorgenkind dagegen entwickelt sich der Rasen. Hochwertiges Saatgut und robuste Sorten können helfen und erhöhen seine Widerstandskraft. Aber der grüne Teppich bleibt ein arger Schluckspecht: ein 200-Quadratmeter-Grundstück braucht rund 1.000 Liter Wasser alle zwei bis drei Tage; angesichts der Wasserknappheit in vielen Landstrichen, dürfte dies nüchtern betrachtet zu Konflikten führen.
Auf lange Distanz sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, die Rasenfläche einerseits möglichst klein zu halten. Und Freiflächen mit alternativen Bodenbelägen zu bedecken, wie zum Beispiel Rindenmulch, Natursteinpflaster oder trittfesten Bodendeckern, allen voran Sand-Thymian – er verbreitet sich schnell und bildet dichte Matten. Auch einige andere Sorten wie Teppich-Kamille, Zwerg-Fiederpolster und Sternmoos stecken gelegentliches Begehen mühelos weg – und belohnen im Sommer mit reichlich Blüten. Ganz davon abgesehen spart sich der erholungsuchende Hobbygärtner so die Mühsal des Mähens, Düngens und Vertikutierens.
8. Ideen für den kleinen Garten
Besondere Ideen für die Gartenplanung sind bei Mini-Gärten nötig: Wir zeigen Ihnen Tipps für kleine Gärten und dass man auch diese in einen farbenfrohen, wohnlichen und beglückenden Wohlfühlort verwandeln kann. Und zwar so, dass sie optisch größer wirken, als sie sind.
Knappe Räume sinnvoll gliedern
Kleine Gärten erscheinen durch eine klare Gliederung und Struktur größer. Zonieren Sie den Garten mit geometrischen Formen. Die Grenzen dürfen mal streng und kantig sein, mal verspielt und üppig mit einem Staudenbeet oder Gräsern gestaltet. Jede Zone sollte ihren eigenen Untergrund haben – Rasen, Kiesflächen, Steinpflaster, Terrassendielen … Mixen Sie jedoch nicht zu viele Materialien, das wirkt chaotisch und unruhig.
In die Höhe gärtnern
Dekorieren Sie die Rückwand Ihres Hauses mit einer Vielzahl von Blumenampeln oder mit Regalen, auf denen Sie üppiges Grün arrangieren. In Kombination mit Kletterpflanzen, die an Spalieren in die Höhe wachsen, schaffen sie so mit einer grünen Wand einen nahtlosen Übergang, der die Terrasse in den Garten einbindet und ihn optisch vergrößert. Berankte Spaliere oder Sichtschutzwände bilden auch am Ende des Grundstücks einen natürlichen Rahmen. Gestalten Sie diese Rückwand jedoch nicht zu hoch, sonst kann sie erdrückend wirken. Geeignete Kletterpflanzen sind je nach Standort Kletterrosen, Clematis, Blauregen, Wein, Efeu, Obstbäume oder Kletterhortensien – gerne auch in Kombination. Diese lebendige Begrünung sorgt dafür, dass der Garten an Tiefe und damit an Größe gewinnt.
Spannung erzeugen
Unterschiedliche Ebenen in einem Garten erwecken einen großzügigeren und weitläufigeren Eindruck. Gerade im hinteren Bereich, vor den Spalieren und Sichtschutzwänden, kann man den optimalen Garten mit kleineren Terrassen höherlegen.
Auch Hochbeete sind hier gut platziert und verleihen Ihrer Gartenanlage Spannung. Sie sollten eine bequeme Höhe von mindestens 80 Zentimeter haben, damit Sie rückenschonend arbeiten können.
Auf die Pflanzen kommt es an
Generell nicht zu dicht pflanzen, da ein kleiner Garten schnell überladen wirken kann. Verzichten Sie auf schnell wachsende Pflanzen, setzen Sie stattdessen auf eher kleinbleibende langsam wachsende Sträucher und Bäume für einen gemütlichen Garten. Wenn Sie Stauden miteinander kombinieren, dann sehen Sie sich neben der Farbe der Blüten und der Blütezeit auch das Blattwerk an. Lebendig gestaltete Flächenbepflanzung wirkt modern, streckt den Garten und lässt ihn größer wirken.
Effektvolle Beleuchtung
Damit Sie Ihren Garten auch genießen können, wenn Sie im Haus sitzen, sollten Sie die Beleuchtung nicht vergessen. Neben Treppenstufen und Wegen können auch Bäume und Sträucher wunderbar in Szene gesetzt werden. Damit ist der Garten in seiner Tiefe betont und Sie schauen nicht in ein schwarzes, undefiniertes Loch. Achten Sie auch hier auf „weniger ist mehr“ und schonen Sie damit Vögel und andere Lebewesen, die in Ihrem Garten wohnen.
Noch mehr Ideen für den Garten finden Sie in jeder Ausgabe von mein schönes zuhause.