Fujisawa – Ökostadt der Zukunft in Japan

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In der Nähe von Tokio errichtet die Firma Panasonic – als Pilotprojekt – die „Fujisawa Sustainable Smart Town“. Eine komplette Stadt, die ihre Energie autark sowie umweltfreundlich erzeugt, speichert und verwaltet.

Alle wollen es, aber wie die Zukunft mit „intelligenten“ Häusern und Wohnungen aussieht weiß keiner so genau. Oder jeder versteht darunter etwas anderes. Viel ist die Rede von „smarter“ Haus-Technologie. Schon seit einigen Jahren werden in Deutschland „intelligente“ Niedrigenergie- und Passivhäuser im Einfamilienbereich gebaut.

Doch jetzt wollen Architekten und Investoren solche Häuser im größeren Stil errichten. Ganze Städte sollen entstehen, deren Systeme komplett computergesteuert sind: Das Zauberwort heißt „Smart City“. Dabei werden die Städte mit „intelligenten“ Netzen überzogen. Deren Energieversorgung, die gesamte Telekommunikation, und den Verkehr will man so organisieren, dass weniger Energie benötigt wird.

Vor allem in Asien arbeiten bereits mehrere Elektronikkonzerne wie Hitachi, Toshiba und Fujitsu an Smart-City-Konzepten. Der japanische Elektronikgigant Panasonic ist schon einen Schritt weiter. Ungefähr 50 Kilometer westlich von der Metropole Tokio errichtet der Konzern das zukunftsweisende Pilotprojekt Fujisawa: Einen kompletten Stadtteil, der seine Energie autark und umweltfreundlich erzeugt, speichert und verwaltet.


Noch vor wenigen Jahren wurden hier Fernseher und Kühlschränke gefertigt. Heute entsteht auf dem ehemaligen Werksgelände die erste nachhaltige Stadt Japans: Auf einem brachliegenden 19 Hektar großen Gebiet sollen einmal 1.000 Baukastenhäuser entstehen, die vom konzerneigenen Fertighausanbieter „PanaHome“ entwickelt und aufgestellt werden.

Das Ziel: Schon nächstes Jahr sollen die ersten 300 Häuser stehen, für die man bereits Interessenten sucht. Rund 500.000 Dollar muss man für die Zukunftshäuser bezahlen – inklusive Grundstück. Zusätzlich werden öffentliche Gebäude errichtet, deren ökologische Ausstattung auf der Welt einzigartig sein dürfte. Dass die Häuser in Fujisawa fast alle gleich aussehen und kaum eine individuelle Note zulassen, scheint die Japaner nicht besonders zu stören.

Die Ökobauten wollen vor allem mit ihrer „Intelligenz“ überzeugen, schließlich soll möglichst wenig Energie verbraucht werden. So sorgen Lichtsensoren dafür, dass beispielsweise nur die Bereiche eines Raums hell ausgeleuchtet werden, die gerade genutzt werden. Mittelfristig soll so eine Musterstadt energieautark funktionieren. Durch den umfassenden Einsatz von intelligenten Geräten und Maßnahmen zum Erzeugen, Speichern und Sparen von Energie wird den Bewohnern ein komfortabler Lebensstil ermöglicht – mit maximal-effizientem Stromverbrauch.


Herzstück jedes Hauses ist das Energiemanagement System „Smart Energy Gateway“, das Energie-Optimierungspotentiale schnell erkennen kann. Das intelligente Portal verwaltet den Energieverbrauch im Haus, indem es technische Geräte miteinander verbindet und so die Energiekontrolle vereinfacht – und sie zur Not auch neu programmiert und schaltet. Deren Verbrauch wird dann zentral auf einem Bildschirm angezeigt. Brennt z. B. in einem unbenutzten Zimmer ein Licht, wird dies dann über das „SEG“ ausgeschaltet.

Neue Fernseher oder moderne Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke sorgen für geringeren Stromverbrauch. Das ist gut für die Umwelt und spart zusätzlich Geld. In einer intelligenten Stadt der Zukunft ist alles durchdacht: Straßenlaternen gehen nur dort an, wo sie Bewegung verzeichnen, Elektroautos laden sich mit Solarenergie auf, sobald sie unter dem Carport stehen, Haushalte erzeugen ihre Energie selbst mit Brennstoffzellen und überschüssige Energie kann problemlos in eigenen Akkus gespeichert werden.

Für den Konzernchef Fumio Ohtsubo ist die Öko-Stadt ein globales Schlüsselprojekt. 2018 – zum hundertsten Geburtstag von Panasonic – soll die Fujisawa Smart Town dann komplett bezogen sein. Dieser Zeitpunkt ist bewusst gewählt: Schließlich will der Konzern 2018 weltweit führend für grüne Innovationen in der Elektronikindustrie werden. Bisher habe sich der Konzern auf den Verkauf von einzelnen Produkten fokussiert.

„Nun wollen wir sie zu einem Systemangebot integrieren“, erklärt Ohtsubo. „Wenn wir Erfolg haben, wollen wir damit in Japan, Asien und der Welt expandieren!“. Die Gesamtkosten des Projekts werden derzeit auf über 540 Millionen Euro geschätzt. Dabei sind die Aufwendungen – aufgrund moderner Energielösungen und Infrastruktur – rund zehn Prozent höher als im Vergleich zu herkömmlichen Bauvorhaben.

Doch diese lassen sich durch Energieeinsparungen sowie staatliche Fördermaßnahmen innerhalb von zehn bis 20 Jahren wieder hereinholen. Und: Städte wie Fujisawa sind eine lohnenswerte Investition in die Zukunft.

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