Welcher Swimmingpool soll es sein?
Ein eigenes Schwimmbecken zu haben – das ist ein Wunsch vieler Eigenheimbesitzer und der ist gar nicht so schwer umzusetzten. Nur welches passt am besten? Entscheidungshilfe gibt der mehrfach ausgezeichnete Poolexperte Roland Lütkemeyer. Und es zeigt sich: Nicht nur das Äußerliche zählt, auch auf die inneren Werte kommt es beim Swimmingpool an.
Früher war ein Pool ein Pool. Da wusste man, wenn man in eines der meist rechteckigen, blau schimmernden Wasserbecken sprang, dass man es mit einem leichten Chlorgeruch auf der Haut wieder verlassen würde. Der klassische Pool erhielt und erhält bis heute seine gleichbleibend gute Wasserqualität durch eine Chlorung.
Naturpools sind im Kommen
Seit einigen Jahren allerdings hat der Klassiker unter den Schwimmbecken Gesellschaft bekommen. Bio-, Natur- oder Livingpool heißen seine modernen Brüder, die optisch in der Regel nicht von einem traditionellen Swimmingpool zu unterscheiden sind. Allerdings verfügen sie über andere innere Werte. „Bei Naturpools erfolgt die Wasseraufbereitung in erster Linie durch Mikroorganismen, auf jeden Fall ganz ohne Chemie“, bringt Experte Roland Lütkemeyer es auf den Punkt.
„Diese Mikroorganismen kommen über ein spezielles Filtersystem mit dem Poolwasser in Kontakt, das unsichtbar – etwa unter einem Holzdeck – platziert werden kann. Wer will, kann sich darüber hinaus auch noch einen pflanzlichen Filter anlegen lassen“, so der Fachmann aus Gütersloh. Dabei wird eine separate Zone mit ausgewählten Wasserpflanzen angelegt. Diese entziehen dann dem Poolwasser Nährstoffe, so dass Algen keine Chance haben und das natürliche Gleichgewicht des Wassers erhalten bleibt.
Pflegeaufwand beachten
Ist der klassische Pool damit ein Auslaufmodell, immerhin klingt doch Natur immer besser als Chemie? „Ich glaube, den klassischen Swimmingpool wird es immer geben“, ist Roland Lütkemeyer überzeugt. „Denn hier geht es nicht einfach darum, Chemie durch natürliche Prozesse zu ersetzen. Die Entscheidung für das eine oder andere System hat weitere Konsequenzen, etwa für die Qualität des Poolwassers oder die anfallende Pflege.“
So ist das Wasser eines Biopools zwar besonders weich und damit gerade für empfindliche Haut besser verträglich als gechlortes, aber Naturpools reagieren auch sensibler auf Veränderungen in ihrem Umfeld. Vermehrter Nährstoffeintrag oder intensivere Sonneneinstrahlung etwa sind Faktoren, die der Wasserqualität zusetzen können. „Auch der manuelle Pflegeaufwand ist bei einem Naturpool ein wenig höher“, so der Experte. Allerdings beziffert er den je nach Größe des Pools und Reinungsgerät ohnehin nur auf ein bis zwei Stunden pro Woche, den des Klassikers leicht darunter.
Standortwahl ist entscheidend
Um bei einem Pool – ob klassisch oder Natur – möglichst wenig selbst Hand anlegen zu müssen, muss aber einiges bedacht werden. „Schon die Standortwahl sollte mit Blick auf Pflege und Wasserqualität gut durchdacht sein: Nicht unter Bäumen und bei Hanggrundstücken nicht so, dass bei starkem Regen Erdreich in den Pool gespült werden kann. Neben zusätzlicher Verschmutzung lassen Erde, Laub, Pollen und Blütenblätter den Nährstoffgehalt des Wassers ansteigen“, erklärt der Mitbegründer der renommierten Vereinigung Gärtner von Eden.
Außerdem rät Lütkemeyer dazu, über die Installation einer Rolladenabdeckung nachzudenken. Mit dieser kann abends oder auch, wenn er länger nicht genutzt wird, der Pool abgedeckt und so sauberer gehalten werden. „Im Übrigen gibt es Poolroboter, die ein Gutteil der Wasserreinigung automatisch übernehmen“, ergänzt der Experte.
Poolroboter sind eine gute Unterstützung
Dafür, welcher Roboter zum Einsatz kommt, ist übrigens auch nicht die Art der Wasseraufbereitung, sondern die Bauart des Pools entscheidend: Gemauert und mit Folie ausgekleidet oder ein Fertigbecken sind hier die Alternativen. Auch der Energiebedarf eines Pools hängt nicht von seinem Filtersystem ab, sondern von Größe, Bauart und Ausstattung.
„Beheizen lassen sich sowohl der klassische als auch der Naturpool“, so Lütkemeyer. „Eine Dämmung gegen das Erdreich hilft, Wärmeverluste zu minimieren. Hoch interessant finde ich auch die Kombination mit Solarthermie. Eine Solarrolladenabdeckung fängt sogar die Sonnenenergie ein und heizt damit die Wasseroberfläche.“ Beleuchtung oder Gegenstromanlage lassen sich ebenfalls in jedes Schwimmbadsystem integrieren.
„Wir achten bei der Gestaltung eines Gartens darauf, das er sich harmonisch in seine Umgebung einfügt, also zur umgebenden Landschaft genauso passt wie zur Topographie des Grundstücks und zur Architektur des Hauses“, definiert Roland Lütkemeyer die ästhetischen Maximen. „Doch die Gartengestaltung an sich ist kein Kriterium, sich für das eine oder andere Poolsystem zu entscheiden, denn optisch kann man sie gar nicht unterscheiden.“
Und wie findet der Eigenheimbesitzer nun heraus, ob er eher der Typ für den klassischen oder den Pool mit der natürlichen Filterung ist? „Ein Pool, egal mit welchem Filtersystem ausgestattet, ist einfach eine derart komplexe – und auch teure – bauliche Maßnahme, dass sie auf jeden Fall in die Hände eines Experten gehört“, davon ist Roland Lütkemeyer überzeugt.
Aus seiner Sicht gelten für beide Systeme die gleichen gestalterischen Grundüberlegungen. Dazu gehört, für den Pool einen sonnigen Platz auf dem Grundstück zu wählen. An einer Seite sollte Platz für ein mindestens drei Meter breites Holzdeck oder eine Terrasse sein, damit hier Sonnenliegen aufgestellt werden können. Die Mindestgröße für einen Pool sieht Lütkemeyer bei rund drei mal sieben Metern: „Sonst wird das mit dem Schwimmen nichts.“
In Sachen Wirtschaftlichkeit hat der Naturpool ganz leicht die Nase vorn: „Er verursacht etwas weniger Betriebskosten, weil hier ja Mikroorganismen quasi kostenfrei einen Großteil der Arbeit verrichten“, so der Experte. Und auch der Bau eines solchen Pools sei tendenziell etwas günstiger als der eines klassischen Swimmingpools. „Dafür gibt es für den klassischen Swimmingpool derzeit noch mehr Ausstattungsmöglichkeiten, aber auch hier holt der Naturpool kontinuierlich auf.“
Naturpool & klassischer Pool – Wo die Unterschiede liegen
Optisch sehen sie sich oft ähnlich, die Differenzen liegen vielmehr im Verborgenen. Folgende Punkte sollte man bei der Planung bedenken:
- Bauart des Pools
- Poolgröße
- Ausstattungsmöglichkeiten
- Standortwahl
- Pflegeaufwand
- Art der Filterung – klassisch oder natürlich
- Wasseraufbereitung – entweder durch Chlor oder durch Mikroorganismen
- Qualität – weiches oder härteres Wasser
- Wasserverträglichkeit für die Haut
- Reaktion des Wassers auf Umwelteinflüsse vor Ort
- Sicherung der Wasserqualität
- Energiebedarf
- Wirtschaftlichkeit
- Kosten
Zum Schluss aber zählt das ästhetische Empfinden und der individuelle Geschmack.
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