Die Heizung oder Außenrollos lassen sich von unterwegs aus bedienen. Mit einem Smartphone oder einem Tablet. Eine neue Zeitrechnung für das intelligente Haus hat begonnen – mehr Sicherheit und Komfort sowie viel Energieersparnis sprechen für den Einbau schon im Neubau. Wir stellen einige Systeme vor, die auch als Nachrüstsatz eingebaut werden können.
Das gesamte Haus lässt sich fernsteuern. Längst ist die automatische Steuerung der Hausfunktionen Realität geworden. Der Komfortgewinn ist enorm: So wird die Heizung vom Büro aus schnell mal hochgeschaltet, weil man früher Feierabend macht. Wer unsicher ist, ob der Herd wirklich ausgeschaltet ist, steuert das eben von außen – z. B. aus dem Urlaubsort.
Selbst die Nachrüstung ist kein Problem mehr: Schon jetzt lassen sich in wenigen Minuten Heizkörperventile austauschen oder Fenster mit Sensoren ausstatten, die jeden Einbruchsversuch melden. Vieles spricht für den Einbau einer Haussteuerung: Rollos setzen sich bei starker Sonneneinstrahlung in Bewegung, Lichtszenarien passen sich der Tageszeit an, die Lieblingsmusik spielt auf Wunsch immer da, wo man sich gerade befindet.
Das größte Potential liegt in der Senkung der Energiekosten durch Auswertung der Daten von Wetterprognosen im Internet, diversen Sensoren im und am Haus sowie Anwesenheitsgewohnheiten – laut Herstellern lassen sich so bis zu 40 Prozent sparen. Für Neubauten sind integrierte Bussysteme wichtig, die sich später durch Funktechnik erweitern lassen: So kann man die jeweiligen Bedürnisse auch Jahre später „nachsteuern“.
Der ausgereifte Hybrid
Ursprünglich als Bussystem konzipiert, läuft das Steuerungsprogramm „My Gekko“ seit Anfang des Jahres standardmässig und ohne Aufpreis in jedem Okal-Haus. Die Bedienung ist selbsterklärend – entweder über die Schaltzentrale mit Touchscreen im Haus oder auf Tablet bzw. Smartphone. In der Basisversion kontrolliert das System Energieverbrauch und steuert die Heizungsanlage. Zusätzliche Erweiterungen, die per Funktechnik nachgerüstet werden können, ermöglichen die intelligente Steuerung jeder erdenklichen Funktion im Haus. Natürlich ist dieses System auch für jedes beliebige Haus nachrüstbar.
Infos: www.mygekko.de
Plug & Play
Einfacher geht’s nicht: Die Zentrale wird an das heimische Netzwerk angeschlossen, Thermostate oder Steckdosen getauscht und vom Rechner aus eingestellt – schon lässt sich zum Beispiel über einen Bewegungsmelder am Morgen die Espressomaschine oder das Radio einschalten, der Fenstersensor warnt vor Einbrüchen oder schaltet das Licht an, wenn die Terrasse betreten wird. Über die Zeitsteuerung der Heizung lässt sich Energie einsparen. Alles ist natürlich auch von unterwegs steuerbar.
Infos: www.rwe.de/smarthome
Unauffällig integriert
Die Smarthome-Lösung der Firma Jung beruht auf dem KNX-Busstandard, der Unterputz eingebaut wird. Die Bedienelemente und Schalter sehen einem analogen Schalter sehr ähnlich, kommunzieren aber mit Tablet und Co. Damit später bequem nachgerüstet werden kann, erweitert die „eNet“-serie das Gebäudemanagement über Funkmodule, die an beliebiger Stelle im Haus platziert werden können.
Infos: www.jung.de
Für das ganze Haus
„HomeMatic“ ist die Komplettlösung der Firma eQ-3. Über eine Fernbedienung oder das iPhone mit „Keymatic“ lässt sich auf Knopfdruck die Haustür öffnen, das Fenster mit Winmatic verschließen – alles ohne Bohrungen und Kabel extra zu verlegen. Steht ein Umzug an, wird einfach alles mitgenommen.
Sensoren messen die Luftqualität, Feuchte und Temperatur, Lüften selbstständig oder regeln die Heizung nach – so werden Schimmelbildung vermieden und Heizkosten gesenkt. Das Herzstück, die „CCU1-Zentrale“ funktioniert sowohl über Funk als auch über ein installiertes Datenbussystem. Man kann vorab programmieren, dass Rollos hoch- und runterfahren oder Licht eingeschaltet wird, um so Einbrechern vorzutäuschen, dass Bewohner im Haus sind. Zudem sind alle relevanten Applikationen wie Heizungs-, Klima-, Licht- sowie Rollladensteuerung, Sicherheitstechnik, Türschlossantriebe, Fenster, Fernseher über das Mobilfunktelefon und eine zentrale Fernbedienung steuerbar.
Infos: www.eq-3.de
Batterielos
Smarthome-Lösungen per Funk gewinnen deshalb immer mehr an Bedeutung, weil sie sich nachträglich, preiswert und ohne baulichen Aufwand integrieren lassen. „EnOcean“ ist eine Funktechnologie, die ohne Strom oder Batterien arbeitet. Die benötigte energie wird durch Minisolarzellen, mechanische Bewegungs- oder Thermowandler bereitgestellt. Dafür genügt beispielsweise das Betätigen des Lichtschalters als „Energielieferant“ aus. Die Funkwege sind verschlüsselt und damit vor Missbrauch geschützt. Es wird kein Elektrosmog oder Batteriemüll erzeugt. „EnOcean“ steckt in mehreren Hausautomationssystemen, wie dem bereits vorgestellten „My Gekko“, „Joonior“ von Telefunken oder „Milkyway“ von Gruppo Giordano.
Infos: www.enocean.com