Kostenfallen vermeiden
Kosten geplant, Grundstück gekauft, Hausbaufirma engagiert, Baugenehmigung vorhanden. Also los geht’s? Leider nicht ganz. Damit die Baufirmen und Handwerker ihre Arbeit aufnehmen können, müssen die Bauherren die Baustelle einrichten oder vorbereiten lassen.
Erschließung – öffentlich und privat
Von zentraler Bedeutung ist die Erschließung des Grundstücks. Darunter fällt der Anschluss des Grundstücks an die Wasser- und Stromversorgung, je nach Baugebiet auch die Anbindung ans Gasnetz. Außerdem muss auch die Entsorgung (Abwasser) gesichert sein. Dabei ist zwischen der öffentlichen und privaten Erschließung zu unterscheiden. Die öffentliche Erschließung ist in der Regel Sache der Kommunen oder kommunaler Versorgungsbetriebe, die dafür sorgen, dass alle Anschlüsse vorhanden sind – bis zur Grundstücksgrenze! Alle Leitungen von der Grundstücksgrenze bis zum Hausanschluss fallen unter die private Erschließung, die ebenfalls Kosten verursachen.
Achtung „bauseits“!
Vor allem wenn nicht geklärt ist, wer für die Erschließung zuständig ist. „Baustrom und Bauwasser bauseits“ ist eine Formulierung, die so manchen Bauherren Nerven und Geld kostet. Denn „bauseits“ bedeutet nichts anderes, als dass die Bauherrschaft dafür sorgen muss, dass die auf der Baustelle arbeitenden Firmen mit Strom und Wasser versorgt sind. Sind die Anschlüsse nicht rechtzeitig vorhanden, kann sich der Start der Bauarbeiten verschieben und unter Umständen der ganze Zeitplan ins Wanken geraten. Was sich garantiert nicht kostensenkend auf das Bauvorhaben auswirkt.
Baustelle einrichten, Stromkosten und Wasserverbrauch: Das alles sind Kosten, die nicht unterschätzt werden dürfen und bei der Baufinanzierung entsprechend berücksichtigt werden müssen. Vor allem wenn der Bau im Herbst beginnt und sich bis in den Winter zieht, fällt die Stromrechnung saftig aus: Es wird mehr Licht benötigt, und der Bau muss womöglich trockengeheizt werden. Alles in allem können da für Einrichtung und Verbrauch schnell 2.000 bis 3.000 Euro zusammenkommen.
Zufahrt zur Baustelle sicherstellen
Auch die Organisation und Kosten für die Bautoilette oder die Entsorgung von Bauabfällen sollte sich der Bauherr nicht aufs Auge drücken lassen. Ohne Wasser und Strom geht nichts auf der Baustelle, aber es müssen noch weitere Voraussetzungen für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Bauvorhabens gegeben sein. Ist das eigene Grundstück direkt ans öffentliche Straßennetz angebunden, sodass Fahrzeuge ohne Probleme ihr Ziel erreichen können? Oder müssen Nachbarn bemüht werden, um die Zufahrt zum Baugrundstück zu gewährleisten ( sog. „Wegdienstbarkeit“)? Außerdem müssen Fahrzeuge immer wieder mehrere Stunden oder einen ganzen Tag geparkt werden können. Auch sind Baumaterialien zu lagern, ohne dass sie geschädigt werden oder den Verkehr behindern. Reicht hier das eigenen Grundstück nicht aus, fallen Zusatzplanungen und -kosten an.
Wohin mit dem Dreck?
Für die Erstellung des Kellers oder der Bodenplatte muss der Boden aufgegraben werden. Dabei fällt viel Aushub an, der zwischengelagert oder entsorgt werden muss. Auch das verursacht Kosten. Angesichts der oftmals sehr kleinen Grundstücke kommt eine Zwischenlagerung und spätere Verwendung für den Außenbereich meist nicht in Frage. Manche Grundstück sind nur deshalb zu haben, weil auf ihnen noch ein abbruchreifes Gebäude steht. Dann fallen Kosten für die Abbrucharbeiten und den Abtransport des Bauschutts an. Auch belasteter Boden kann ein Grund sein, dass ein Baugrundstück zu haben ist. Hier ist besondere Vorsicht angeraten, denn kontaminiertes Erdreich wird in der Regel als Sondermüll eingestuft. Entsprechende Deponien, die dieses Material aufnehmen, sind rar und teuer.
Nicht zu vernachlässigen sind auch einfache Bauherrenpflichten wie die Aufstellung eines Bauzauns oder die Kennzeichnung des Weges zum Baugrundstück, damit Handwerker und Lieferanten ohne Probleme zur Baustelle finden.
Baustelle einrichten und Kosten: ein Fazit
Die Kosten für Erschließung und Baustelleinrichtung fallen bei jedem Bauvorhaben an. Zwischen 5.000 und 10.000 Euro sollten dafür veranschlagt werden. Die Frage für den Bauherrn ist: Wie gut sind diese „Nebenkosten“ in der Planung kalkuliert? Oder negativ ausgedrückt: Wie versteckt tauchen diese Posten in den Verträgen auf? Ein erfahrener Architekt oder Bausachverständiger ist hier ein nützlicher Begleiter, denn er kennt die Problematik und erkennt unsaubere Vertragsformulierungen. Auch eine seriöse Hausbaufirma wird den Kunden rechtzeitig über die technischen Erfordernisse und die Kosten für die Aufnahme der Bauarbeiten in Kenntnis setzen.
Einen Überblick über alle Hausbau-Kosten bekommen Sie hier.