Wertvolles Wasser
Satte 805 Liter pro Quadratmeter Niederschlag kamen 2021 im Durchschnitt auf uns hernieder. Am heftigsten traf es Baden-Württemberg (935 Liter). Am glimpflichsten kamen die Berliner weg (560 Liter).
Was alle Bundesländer aber gemein hatten: Die allermeisten Liter des Regenwassers versickerten hier mehr oder minder ungenutzt im Boden. Eine echte Verschwendung des teuren Guts. Im Sommer musste dann die Gartenbewässerung aus der Leitung erfolgen. Die Quittung dafür fand man auf der nächsten Rechnung wieder.
Legt man zugrunde, dass der Rasen pro Woche einen Wasserbedarf von mindestens 15 Liter pro Quadratmeter hat, werden für einen 300 Quadratmeter großen Rasen 4.500 Liter in der Woche und 72.000 Liter im Jahr (davon ausgehend, dass 16 Wochen im Jahr gewässert werden muss) benötigt. Unter dem Strich entstehen so Kosten von über 290 Euro. Und ein Rasen braucht deutlich weniger Wasser als beispielsweise ein Tomatenbeet. Es geht also noch teurer.
Gartenbewässerung planen: Wasser marsch – aber in Maßen
Regenwasser für die Bewässerung des Gartens zu nutzen, ist das Beste, was man tun kann. Die Pflanzen lieben jede Menge Wasser von oben, weil es von hoher Qualität und weicher und weniger kalkhaltig ist als das aus der Leitung. Vor allem aber spart es teures Trinkwasser. Und: Niederschläge aufzufangen, wird zusätzlich von den Kommunen belohnt. Wer für seine Bewässerungsanlage im Garten eine Zisterne ohne Überlauf ins Kanalnetz nachweisen kann, bekommt satte Ermäßigung auf die Niederschlagsgebühren – ebenso übrigens wie für wasserdurchlässig befestigte Bodenflächen oder Versickerungseinrichtungen auf dem Grundstück.
Ein Viertel bis ein Drittel des gesamten Wasserverbrauchs eines Einfamilienhauses entfällt auf die Gartenbewässerung. Es lohnt sich also durchaus, in einen Wasserspeicher für die Gartenbewässerung zu investieren. Das kann schon eine einfache Regentonne sein, die auffängt, was vom Dach rinnt und sich auch ohne handwerkliches Geschick aufbauen lässt.
Bei einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von 800 l/m² kann beispielsweise ein Haushalt mit 200 Quadratmetern Dachfläche und ebenso großem Garten den Leitungswasserverbrauch um rund 70.000 Liter jährlich reduzieren. Aber auch die Anschaffung eines Erdtanks zahlt sich oft aus. Aus dem lassen sich nämlich zudem Waschmaschine und Toilettenspülung speisen. Und damit rund 80 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs eines Eigenheims abdecken.
Erst kalkulieren, dann Kosten drücken
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, einen Brunnen bohren zu lassen, der gratis Gießwasser liefert. Welche Lösung in Frage kommt, muss man stets individuell berechnen. Je nach Wasserversorger variieren die Gebühren immens. Das zeigt allein schon ein Abwasserkosten-Vergleich: In Worms etwa zahlte ein Vierpersonenhaushalt 2020 durchschnittlich weniger als 300 Euro pro Jahr, in Potsdam mehr als 900 Euro.
Je nachdem, wo man wohnt, kann selbst ein simpler Wasserzähler für den Garten unterm Strich die Installation mehr als wert sein. Der größte Wasserschlucker ist der Rasen (sofern sie kein – siehe oben – Tomatenbeet haben). Selbst in „normalen“ Sommern muss man pro Quadratmeter mit etwa fünf Liter Wasser alle zwei bis drei Tage kalkulieren. Das größte Problem ist allerdings, dass unsere Sommer anscheinend zunehmend heiß und trocken werden und der Sommerregen meist nicht gleichmäßig über mehrere Tage rieselt, sondern als kurze, heftige Schauer herunterprasselt. Deren Wirkung versickert im Wortsinn.
Effektives Rasenmanagement beginnt beim optimalen Zeitpunkt der Gartenbewässerung. Faustregel: Je früher, desto besser. Im Morgengrauen ist der Boden noch kühl und nimmt das Wasser reichlicher auf. Zudem verdunstet es nicht so rasch. Mit Hilfe von Zeitschaltuhren, Bewässerungscomputern oder automatischen Bewässerungsanlagen muss man auch nicht selbst in der Frühe aufstehen. Damit die Feuchtigkeit die Wurzeln erreicht, Pfützen stehen lassen. Also den Rasensprenger alle paar Tage länger an einer Stelle laufen lassen, statt ihn zu fix weiter zu tragen.
Gras liebt feinen Nebel
Vor dem Kauf des Regners sollte man sich klar machen, welches Modell die Rasenfläche am effektivsten abdeckt, ohne Terrasse, Wege oder Nachbargrundstücke unnötig unter Wasser zu setzen. Bequemer und ökonomischer sind automatische Bewässerungsanlagen mit unterirdisch verlegten Leitungen. Es gibt sie mit perforierten Schläuchen für wurzelnahe Versorgung, mit versenkten Düsen, die nur bei Betrieb auftauchen, mit simpler Zeitschaltuhr und mit smarter Computertechnik zur automatischen Bewässerung im Garten, die mit Wetterdaten und Bodenfeuchtewerten arbeiten. Ob eher einfach oder luxuriös – bedarfsgerechter Automaten-Nebel ist ein Garant für gesundes Gras.
Know-how für den Schlauch
Auch die anderen Pflanzen im Garten und auf Balkon und Terrasse mögen entweder den reichlichen Guss alle paar Tage oder aber stetige sanfte Bewässerung. Beides nach der Devise „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Wer die gute alte Gießkanne benutzt um seine Pflanzen mit Wasser zu versorgen, sollte den Brauseaufsatz verwenden, der das Wasser auf der Fläche verteilt. Das ist nicht nur sparsamer, sondern auch für die Flora angenehmer. Angenehm für den Gärtner ist ein möglichst flexibler und knickfreier Gartenschlauch. Achten Sie auf eine spiralförmige oder diagonale Gewebearmierung unter der Gummihülle. Sie macht den Schlauch zugleich biegsam und knicksicher. Mit einem Aufsatz, der mehrere Gießarten ermöglicht, lässt sich die Wasserabgabe maßvoll steuern.
Tröpfchenweise Blüherfolg dank kluger Gartenbewässerung
Die optimale Art Pflanzen mit Wasser zu versorgen ist allerdings die sogenannte Tropfbewässerung. Dabei bekommen die verschiedenen Pflanzenarten stetig in kleinen Portionen exakt die Feuchtigkeitsmengen, die sie brauchen. Gleichzeitig drosseln sie mit der Zeit ihren Wasserverbrauch. Zudem gab es weniger Bodenfäule als beim Gießen per Hand. Und diese Form der automatischen Gartenbewässerung lässt sich auch leicht selber bauen.
Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren: Entweder benässt ein perforierter Perlschlauch eine ganze Pflanzenreihe. Oder ein Tropfschlauch wässert mit seinen Düsen am Ende punktuell. Beides kann im Baukastensystem mit Zeitschaltuhr, Pumpe und Feuchtefühlern kombiniert und so je nach Wunsch immer weiter zur automatischen Bewässerungsanlage werden. Auch in das Smart Home lassen sich Micro drip Systeme problemlos integrieren und dann auch von der Ferne App gesteuert bedienen.
Spartipp: Wasserzähler für draußen
Wer für die Gartenbewässerung (auch) Trinkwasser abzapft, kann mit einem zusätzlichen Wasserzähler möglicherweise Geld sparen. Denn jeder Tropfen, der aus der Leitung fließt, kostet normalerweise zweifach: Lieferkosten für Trinkwasser und Abwassergebühren. Wobei das Abwasserentgelt meist teurer ist als die Frischwasserlieferung. Gibt es für den Garten allerdings einen eigenen Wasserzähler, ziehen die Gemeinden die dort entnommene Menge vom Schmutzwasservolumen ab. Es landet schließlich nicht in der Kanalisation.
Ob sich der Einbau lohnt, hängt davon ab, was einerseits der Einbau kostet und wieviel Gebühren sich übers Jahr einsparen lassen. Gebühren und Vorschriften sind regional sehr unterschiedlich. Für das Abwasser zum Beispiel werden zwischen einem und bis zu vier Euro pro Kubikmeter fällig. Je nach örtlichen Bestimmungen liegen auch die Kosten für den Einbau des Zählers weit auseinander.
Als Faustregel gilt: Pro Woche benötigt ein Garten 15–25 Liter Wasser pro Quadratmeter. Bei einer durchschnittlichen Gartengröße in Deutschland von 300 m² und fünf Monaten Bewässerungszeit pro Jahr schluckt die Grünanlage also zwischen 90.000 und 150.000 Liter – oder 90-150 m³ – Wasser pro Jahr. Bei entsprechend hohen Abwassergebühren wären also mit separatem Garten-Wasserzähler Jahr für Jahr bis zu 600 Euro einzusparen.
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