Wenn ein Trend- und Zukunftsforscher für sich selber ein Haus baut – noch dazu ein “Zukunftshaus – wird dieses Unterfangen von einigen Berufsgruppen, allen voran Architekten und Gestaltern, neugierig verfolgt. Denn wie lauten seine Fragen zum Wohnen in der Zukunft? Sind es die gleichen, die wir uns stellen? Was sind beständige Werte? Welche Trends, optischen und technischen Features haben ein Verfallsdatum? Wie lebt so jemand, der sich in seinem Berufsalltag mit Forschungen, Büchern und Vorträgen zum Thema Zukunft und Wandel den Fragen des Lebens stellt?
Netzwerke statt Geisterhände
Wer nun eine computerisierte, vollautomatische Hülle mit sich von Geisterhand öffnenden Türen, Wänden und dem immer gefüllten Kühlschrank erwartet, wird enttäuscht. Ebenso wenig findet sich das andere Extrem: ein Gebäude, dessen Ästhetik komplett nach ablesbaren ökologischen Konzepten ausgerichtet ist.
Denn das Horxsche Haus, das nach drei Jahren Konzeptions- und Bauzeit am Stadtrand von Wien entstanden ist, bietet vielmehr einen imaginären gestaltbarern Lebensraum für ein ganz normale vierköpfige Familie, deren Mitglieder einen mobilen, von Netzwerkmedien geprägten Lebensstil pflegen. Kein unbewohnbares Museum für technologische Experimente, die lediglich der Demonstration der Objekte dienen, sondern ein alltäglich bewohntes Domizil, das sich den jeweiligen Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten der Bewohner anpasst.
In vier modularen Baukörpern wird die Work-Life-Balance des 21. Jahrhunderts ausprobiert: Im „Hub“ findet das zentrale Leben statt, er ist der soziale Kommunikationsmittelpunkt. „Guests“ beherbergt erst die Kinder, später dann die Gäste des Hauses. „Love“ ist für die Zweisamkeit gedacht. Und das separat gelegene „Think/Work“-Modul ist dem Arbeitsalltag vorbehalten.
Eine Entwicklungs-Spielwiese
Schon der Name ist Programm. Weil ein „Zukunftshaus“ niemals fertig werden kann, wurde das Projekt kurzerhand „Evolution House“ genannt – eine permanente Entwicklungs- Spielwiese, die sich mit den Bewohnern und dem technologischen Fortschritt verändert. Eine sozio-technische Evolution, die den Spagat zwischen nachhaltigen, aber auch optischen, haptischen ästhetischen Ansprüchen schafft. Dabei geht es nicht um das Suchen und Finden der besten Designs und moderner Ausdrucksformen, sondern viel- mehr um die Intelligenz dahinter, die smarten Lösungen, die das Leben erleichtern und interessant machen.
Analog zu den Megatrends, die von Matthias Horx und seinen Mitarbeitern entwickelt wurden, werden im „Future Evolution House®“ verschiedene Themen erforscht. So zum Beispiel zeitliche Flexibilität – im Sinne einer Multinutzung, einer simplen Anpassung der einzelnen Räume auf sich verändernde Gebrauchsgewohnheiten. Wie leben Individualisten-Familien in der Zukunft zusammen?
Oder das Thema Nachhaltigkeit: selber Energie zu erzeugen, mit den Mitteln, die der aktuelle Stand der Technik erlaubt. Wie lösen wir das Dilemma zwischen ökologischem Bewusstsein und Bequemlichkeit? Welche Technik erleichtert tatsächlich das Alltagsleben? Und wie cool kann „green“ sein? Smart statt kompliziert und übertechnisiert.
Wohlfühlfaktor als Mehrwert
Eine Vision, die auch von Dornbracht – die Firma hat sich an der Ausstattung des „Future Evolution House®“ beteiligt – weitergedacht wird: „Im Kern geht es uns darum, die Bereiche Küche und Bad weiterzuentwickeln, damit sich die Menschen dort einfach wohler fühlen“, so Geschäftsführer Andreas Dornbracht. „Der permanente Fortschritt spielt bei der Veränderung des Bades und der Bad(e)-kultur natürlich eine große Rolle.
Bei allen technologischen Entwicklungen geht es je- doch nach wie vor darum, dem Nutzer einen Mehrwert neben der rein sachlichen Funktion anzubieten.“ Im „Love-Hub“ kommt beispielsweise die klassische Dornbracht-Kreuzgriffarmatur „Tara“ zum Einsatz. In den anderen Bädern steht mit „MEM“ und „Elemental Spa“ das natürliche Erlebnis von Wasser im Vordergrund.