Häuser mit Charakter
Diesen Ratschlag haben Sie vielleicht schon einmal gehört: „Wer günstig bauen will, sollte einen rechteckigen Grundriss und eine kompakte Gebäudeform ohne Vor- oder Rücksprünge wählen.“ Betrachtet man allein die Kosten, so stimmt das. Bei einem Haus mit Erker bezahlen Bauherren vergleichsweise deutlich mehr für den Erker als für einen Quadratmeter sonstiger Wohnfläche. Und zum Belichten des Dachgeschosses sind Dachflächenfenster billiger als Gauben. Doch Hausbaupläne werden nicht nur mit dem Taschenrechner entschieden, sondern auch mit dem Herzen. Und das schlägt bei vielen Bauherren eben doch für die kleinen Extras an Fassade oder Dach. Weil ein Haus mit Erker den Grundriss auflockert, ein Quergiebel am schlichten Satteldach ein toller Blickfang ist und sich unter der Gaube eine gemütliche Leseecke schaffen lässt. Dies sind nur einige wenige von vielen möglichen Gründen, die für eine Abweichung von der rein funktionalen Hausform sprechen.
Natürlich ist es wichtig, Kosten und Budget im Blick zu behalten. Dabei hilft eine gute Planung. Was wollen Sie mit einem kleinen Anbau oder Dachaufbau erreichen? Geht es um besondere Akzente am Haus, um bessere Belichtung oder um besondere Rückzugsorte im Haus? Erfahrene Hausplaner wissen, wie man einen Erker entsprechend gestaltet oder welche Art von Gaube sich im speziellen Fall am besten eignet. Bei vielen Hausanbietern finden Sie Hausentwürfe in entsprechender Bauweise, die sich meist auf Wunsch individualisieren lassen, zum Beispiel mit einer besonderen Verkleidung des Erkers oder einer besonderen Dachform für eine Gaube oder Zwerchhaus. Zur Inspiration stellen wir Ihnen im Folgenden einige Hausentwürfe vor.
Haus mit Erker: mehr Licht, mehr Wohnqualität
Ecken und Kanten beleben die Fassade und geben dem Haus zudem ein unverwechselbares Gesicht. Mit farblichen Akzenten und dem Einsatz unterschiedlicher Materialien lassen sich die kleinen Vorbauten besonders schön in Szene setzen.
Clever kombiniert: Satteldach mit Erker
Flachdach-Querhaus aus Holz
Pretty in Zink
Flachdach-Quergiebel im Doppelpack
Know-how: Erker, Gaube, Zwerchhaus – Was ist was?
Wie unterscheiden sich Erker und Gauben? Und was ist denn eigentlich ein Zwerchhaus? Hier ein Überblick:
Was ist ein Erker?
Im bautechnischen Sinne ist der Erker ein geschlossener Vorbau an die Fassade, der über ein oder mehrere Geschosse des Hauses reichen kann. Nach strenger Definition ist ein Erker immer „freischwebend“, das heißt, der Vorsprung beginnt in einem der oberen Geschosse und ruht auf vorstehenden Trägern.
Was ist ein Standerker?
Heute werden auch Vorbauten mit Bodenkontakt umgangssprachlich einfach als Erker bezeichnet. Im Fachjargon aber spricht man von einer Auslucht (niederdeutsch „Utlucht“) oder einem Standerker.
Was ist eine Gaube?
Die Gaube ist ein Aufbau mit Fenster oder Rundumverglasung auf dem geneigten Dach. Zu den bekanntesten Gaubenformen gehören Schleppgauben (im Bild), Spitz- und Rundgauben oder die für Reetdachhäuser typischen Fledermausgauben.
Was ist ein Zwerchgiebel?
Ein Dachaufbau, der anders als die Gaube mit der Hauswand abschließt, heißt Quer- oder Zwerchgiebel. Springt dieser Gebäudeteil aus der Fassade hervor, dann spricht man von einem Zwerchhaus. Es kann mehrere Geschosse umfassen.
Erker bauen = Licht und Luft gewinnen
Mehr Tageslicht, gezielte Steuerung des Lichteinfalls, luftige Freisitze mit tollem Ausblick: Auch wenn der Zuwachs an Wohnfläche gering ist, können Gauben, Erker & Co. die Wohnqualität erheblich verbessern.
Bitte mit Sonne
Gaube fürs Kinderzimmer
Know-how: Baurechtliche Besonderheiten für ein Haus mit Erker, Gaube oder Zwerchgiebel
Wie alles, was das Bauen betrifft, gibt es auch für Erker, Gauben und ähnliche An- und Aufbauten rechtliche Vorgaben. Das betrifft vor allem drei Bereiche:
Genehmigungspflicht
Bebauungspläne oder Bauordnungen regeln, wie in einem bestimmten Gebiet gebaut werden darf. Erker oder Gauben sind vor dem Baugenehmigungspflichtig. Bei Ihrem Neubau unterstützt Sie auch das Hausbauunternehmen bei der Formulierung des Bauantrags.
Energetische Vorgaben
Erker, Gauben und andere hervorspringende Bauteile müssen entsprechend der Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gedämmt werden. Die Wärmeverluste dürfen bestimmte Grenzwerte (U-Wert) nicht überschreiten. Weil bei An- und Aufbauten auf kleinem Raum mehrere Flächen aneinanderstoßen, muss die Dämmung sehr präzise ausgeführt werden.
Abstand zum Nachbarhaus
Die Bauordnungen der Bundesländer geben vor, wie viel Abstand zwischen Haus und Nachbargrundstück eingehalten werden muss. In einigen Ländern zählt der Erker in der Abstandsberechnung nicht mit, sofern er eine bestimmte Größe nicht überschreitet. Damit lassen sich bei dichter Bebauung unter Umständen sogar ein paar Quadratmeter Wohnfläche gewinnen. Hier kommt es allerdings auch auf den örtlichen Bebauungsplan an.