Wohlfühlfaktor Wärme

Dämmen und Heizen

Wie man Häuser gegen Kälte schützt und Heizwärme effizient verteilt

Ob wir uns in den eigenen vier Wänden wohlfühlen, hat viel mit Wärme zu tun. Zwar mögen es manche Menschen wärmer oder kühler als andere, aber es gibt einige Erkenntnisse rund um die sogenannte thermische Behaglichkeit, die im Prinzip für fast alle gelten. So wird allgemein das Raumklima als umso angenehmer empfunden, je gleichmäßiger die Temperatur in einem Raum ist. Wohl niemand mag kalte Wände oder starke Zugluft.

Zwei entscheidende Faktoren für das Wärmewohlbefinden im Haus sind Dämmung und Heizung. Sie stehen in enger Beziehung zueinander. Dämmung sorgt dafür, dass das Haus „dichthält“ und möglichst wenig Heizwärme nach außen entweichen lässt. Das dient nicht nur dem menschlichen Wohlbefinden, sondern auch der Energieeffizienz. Dämmung schafft die Voraussetzung dafür, dass energiesparend geheizt werden kann. Deshalb gibt es im Gebäudeenergiegesetz (GEG) Vorschriften zur Qualität der Dämmung im Neubau oder bei Sanierung von Bestandshäusern. Als „Heizungsgesetz“ gibt das GEG auch den Fahrplan für die Wärmewende vor, den Umstieg von Öl- oder Gasheizungen auf Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern.

Dämmung von Kopf bis Fuß

Dämmung soll die gesamte Gebäudehülle wie mit einem warmen Mantel umgeben. Die wichtigsten zu dämmenden Bauteile sind das Dach, die Außenwände sowie der Keller oder die Bodenplatte beim nicht unterkellerten Haus. Je nach Bauteil, aber auch danach, ob es sich um einen Neubau oder eine nachträgliche Dämmung handelt, kommen verschiedene Dämmmethoden und zum Teil unterschiedliche Dämmmaterialien zum Einsatz.

Saniertes Einfamilienhaus mit neuer zweifarbiger Fassade in rot-weiß und einem Briefkasten außen dran.
Ein altes Bottroper Zechenhaus…

Anbringung einer Dämmplatte an einer Wand, ausgeführt von einer Person mit weißen Handschuhen; Detailaufnahme eines blauen Befestigungselements im Einsatz.
…wurde mit dem Wärmedämmverbundsystem Qju gedämmt und die Fassade frisch gestaltet. (Fotos: Brillux)

Für den Neubau gibt das GEG Mindestanforderungen für die Dämmung der einzelnen Bauteile vor, die bei jedem Bauprojekt eingehalten werden müssen. Für energiesparende, förderfähige Effizienzhäuser sind die Anforderungen höher. Und für Bestandshäuser gibt es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keine allgemeine Dämmpflicht. Sobald Sanierungsmaßnahmen an einem Bauteil vorgenommen werden, die mehr als 10 Prozent der Fläche betreffen, muss jedoch auch gedämmt werden. Beispiele wären die großflächige Ausbesserung von Rissen in der Fassade oder eine neue Dacheindeckung.

Ausführliche Informationen über Dach- und Fassadendämmung sowie alles über Dämmstoffe finden Sie hier.

Mehr Behaglichkeit mit Flächenheizungen

Mit einer guten Wärmedämmung, ob beim Neubau oder nachträglich, ist ein Haus optimal für ein modernes Heizsystem auf Basis erneu- erbarer Energien vorbereitet. An erster Stelle steht da die Wärmepumpe, die Wärmeenergie aus Luft, Boden oder Grundwasser für die Raumheizung nutzbar macht. Wärmepumpen arbeiten in der Regel mit niedrigeren Heizwassertemperaturen (Vorlauftemperaturen) als Öl- oder Gasheizungen, das heißt, etwa 40 Grad statt 50 bis 70 Grad. Für höhere Temperaturen muss die Wärmepumpe mehr elektrische Energie aufwenden, was das System ineffizienter und teurer macht. Am besten und effizientesten funktioniert die Wärmepumpe deshalb in Kom- bination mit Flächenheizungen, die das Heizwasser über Rohrsysteme im Fußboden, in der Wand oder der Decke verteilen. Dabei reicht eine Vorlauftemperatur von 40 Grad vollkommen für die Beheizung im gedämmten Haus aus.

Deckenheizungssystem mit integrierten Rohren in grauen Platten, montiert auf Metallprofilen, teilweise sichtbar während der Installation.
Deckenheizung im Altbau: Gipsplatten mit integrierten Rohren können auf die vorhandene Decke montiert werden. (Foto: Uponor)

Nicht nur das: Die von Flächenheizungen ausgehende Wärme wird sogar als besonders angenehm empfunden. Anders als Heizkörper produzieren Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen größtenteils Strahlungswärme, erwärmen also Wände, Möbel und den menschlichen Körper direkt, ohne das Übertragungsmedium Luft. Dadurch entstehen deutlich weniger Luftverwirbelungen und der Raum wird gleichmäßiger erwärmt, wodurch die thermische Behaglichkeit steigt. Weil weniger Staub und Allergene aufgewirbelt werden, ist die Flächenheizung auch für Allergiker und Asthmatiker ideal.

Für Neubau und Sanierung

Am häufigsten werden Flächenheizungen im Fußboden verbaut. Im Neubau, wo die Heizrohre als sogenanntes Nasssystem gleich im Estrich verlegt werden, ist das am einfachsten.

Darstellung eines Querschnitts eines Fußbodenheizungssystems mit orangefarbenen Noppenplatten, Heizungsrohren und Estrich, eingebettet in einem modernen Wohnzimmer.
Für Neubau und Renovierung: Extra flaches Fußbodenheizsystem mit integrierter Dämmung. (Foto: Schlueter BEKOTEC-THERM)

Aber auch eine nachträgliche Verlegung ist möglich. Am einfachsten geht das mit einem Trockensystem, bei dem die Rohre in einer Dämmschicht über dem vorhandenen Estrich verlegt werden. Fliesen aus Naturstein oder Keramik eignen sich besonders gut als Bodenbelag auf Fußbodenheizungen, weil sie die Wärme schnell aufnehmen und gleichmäßig abgeben. Es gibt jedoch auch geeignete Teppich-, Laminat- oder Parkettböden mit guter Wärmeleitfähigkeit, die sich mit einer Fußbodenheizung vertragen.

Darstellung eines Systems für eine Wandheizung mit Bedienelement in einem offenen Wohnbereich.
Wandheizungen können auf dem Mauerwerk unter Putz verlegt oder als Trockenbaumodule vor der Wand installiert werden. (Foto: Variotherm)

Als Alternative kommen Wandheizungen an ausreichend fenster- und möbelfreien Flächen in Frage oder eine Deckenheizung. Kalte Füße braucht man bei der Deckenvariante übrigens nicht zu befürchten. Die von der Decke ausgehenden Wärmestrahlen heizen auch den ihr gegenüberliegenden Fußboden auf.

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