Neue Heizung? So gelingt der Wechsel

Sparsam, sauber, effizient

Die Weichen für die Wärme­wende sind gestellt. Seit 1. Januar 2024 ist die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), besser bekannt als „Heizungsgesetz“ in Kraft.

Prinzipiell gilt: In Zukunft müs­sen alle Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Für Bestands­gebäude gibt es längere Übergangs­fristen. Diese ist an die von Städten und Gemeinden zu erstellende kom­munale Wärmeplanung gekoppelt, die je nach Einwohnerzahl bis Ende Juni 2026 oder 2028 vorliegen muss. Erst danach besteht beim Heizungstausch die Pflicht zu 65 Prozent erneuerbaren Energien. Bis diese Pflicht in Kraft tritt, dürfen vorübergehend auch noch Öl- und Gasheizungen eingebaut werden. Allerdings ist dann eine vorherige Beratung vorgeschrieben. Sie soll Eigentümer darüber aufklären, mit welchen „wirtschaftlichen Risiken“ eine fossile Heizungsart zukünftig verbunden sein wird. Im Klartext: Heizen mit Öl oder Erdgas wird für Hausbesitzer richtig teuer werden. Grund dafür ist die 2021 eingeführte und stufenweise steigende CO₂-­Bepreisung auf fossile Energieträger. So hat beispielsweise das Umweltbundesamt in einer Projektion errechnet, dass ein Zweifamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und einem Jahresverbrauch von 3.000 Litern Heizöl, in den nächsten 20 Jahren mit Zusatzkosten von und 25.000 Euro kalkulieren muss.

Solche Rechenbeispiele sprechen dafür, den Heizungswechsel nicht auf den letztmöglichen Termin zu verschieben. Bei einem früheren Umstieg auf erneuerbare Energien gibt es zudem über die „Bundes­förderung für effiziente Gebäude“ (BEG) einen sogenannten „Klimageschwindigkeitsbonus“.

Dennoch muss der Heizungstausch in der Regel nicht sofort und schon gar nicht überstürzt vonstattengehen. Eine Ausnahme sind die völlig veral­teten Konstanttemperatur­-Kessel, die 30 Jahre nach Einbau zwingend aus­getauscht werden müssen. Nieder­temperatur-­ und Brennwertheiz­kessel dürfen erst einmal weiterlaufen. Das verschafft Zeit, um den Wärme­schutz des Hauses durch Dämmung oder Fenstertausch zu verbessern. Je besser der energetische Zustand der Gebäudehülle, desto sparsamer kann eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien arbeiten.

Satteldachhaus mit Holzfassade und Photovoltaikmodulen auf dem Dach.
Die Sonne heizt mit: Photovoltaikmodule liefern Strom für die Wärmepumpe, Solarkollektoren Wärme für das Brauchwasser. (Foto: Paradigma)

Heizsysteme für die Zukunft

Als nächster Schritt steht dann die Entscheidung an, welches Heizsystem es in Zukunft sein soll.
Nach dem GEG gibt es dafür verschie­dene Möglichkeiten. Die wichtigsten sind:

  • Die Wärmepumpe, die unter Einsatz von elektrischer Energie Wärme aus der Umwelt zum Hei­zen nutzbar macht.
  • Holzscheit-­ oder Pelletheizungen, die vor allem in ländlichen Räu­men, wo das Brennmaterial regio­nal verfügbar ist, ökologisch und wirtschaftlich sind.
  • Hybridheizsysteme, die eine Wärmepumpe und/oder Solar­thermie mit einer Gas-­ oder Ölheizung kombinieren.
  • Gas­- oder Ölheizungen, die mit Brennstoffen auf Basis von Bio­masse (Biomethan oder Bioöl) oder grünem Wasserstoff betrieben werden.

Auch wenn sie also nicht die ein­zige Option ist, dürfte die Wärme­pumpe wie im Neubau auch für die Heizungsmodernisierung zur Stan­dardlösung werden. Aus Sicht des Klima­- und Umweltschutzes spricht so gut wie alles für das saubere Heiz­system, zumal wenn sie mit Ökostrom betrieben wird. Durch immer effizi­entere Technik sind Wärmepumpen inzwischen aber auch wirtschaftlich in Bestandsbauten konkurrenzfähig. Das belegen zum Beispiel Untersuchungen des Fraunhofer-­Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Selbst in nicht oder nur teilweise sanierten Gebäu­den produzierten Wärmepumpen mit einem Teil Strom etwa drei Teile Wärme. Optimal ist ein Verhältnis von einem Teil Strom zu vier Teilen Wärme.

Wärmepumpe und Heizkörper

Besonders effizient sind Wärme­pumpen, die das tiefe Erdreich oder Grundwasser mit übers ganze Jahr konstanten Temperaturen als Wär­mequelle nutzen.

Wärmepumpe Außeneinheit an einer Hauswand stehend.
Wärmepumpe für den Altbau: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe „Hybrox” schafft Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad. (Foto: Alpha Innotec)

Weil zu deren Erschließung Tiefenbohrungen not­wendig sind, ist die Anlage allerdings vergleichsweise aufwendig und nicht überall möglich. Am einfachsten zu installieren sind Luftwärmepumpen, die Wärme aus der Außenluft bezie­hen. Weil zu deren weiterer Erwär­mung mehr Strom eingesetzt werden muss, spielt an diesem Punkt die Dämmung des Hauses eine entscheidende Rolle. Je geringer der Wärmebedarf, desto sparsamer und effizienter läuft das System.

Speicher für Warmwasser mit Heizstab steht in einen Hauswirtschaftsraum.
Warmwasserversorgung: Von der Wärmepumpe erwärmtes Brauchwasser wird in einem Speicher mit Heizstab bereit gehalten. (Foto: Austria Email)

Auch die Wärmeverteilung spielt eine Rolle. Optimal für den Einsatz einer Wärmepumpe sind Fußboden-­ oder Wandheizungen. Um über die Heiz­schlangen Räume angenehm warm zu bekommen, reicht eine relativ niedrige Vorlauftemperatur – gemeint ist die Tem­peratur des Heizwassers – von etwa 30 bis 40 Grad aus. Bei diesen Temperaturen arbeitet die Wärmepumpe besonders effizi­ent. Je höher die geforderte Vorlauftempe­ratur, desto mehr Strom muss sie einsetzen. Im Vergleich zum Neubau ist die Installa­tion einer Fußbodenheizung im Bestand jedoch mit größerem Aufwand verbunden und manchmal gar nicht möglich.

Doch auch hier gibt es gute Nachrichten: Anders als lange angenommen, können Wärme­pumpen auch mit Heizkörpern effizient arbeiten. Je größer die Heizfläche der Heizkörper, desto besser. Ideal sind soge­nannte Niedrigtemperatur­Heizkörper oder spezielle Wärmepumpen-­Heizkörper, die zusätzlich kleine Ventilatoren zur Wärmeverteilung haben. Oft reicht es, einzelne Heizkörper auszutauschen.

Mit einem einfachen Test lässt sich feststellen, ob die vorhandenen Heizkörper für eine Wärmepumpe ausreichen würden: Man senkt probeweise die Vorlauftemperatur der vorhandenen Heizung. Wird das Haus auch an kalten Tagen bei 55 Grad Vorlauftemperatur angenehm warm, steht der Wärmepumpe nichts entgegen.

Büroraum mit Schreibtisch, Laptop und einem elektrischen Heizkörper.
Wärmepumpen-Heizkörper mit kleinen automatisch zugeschalteten Lüftern schaffen auch bei niedriger Heizwassertemperatur wohlig warme Räume. (Foto: Kermi)

Kombi-Lösung für den Übergang

Mit einer Hybridheizung lässt sich die Umstellung auf die Wärmepumpe auch stufenweise vollziehen. Das ist zum Bei­spiel von Vorteil, wenn weitere Dämm­maßnahmen derzeit noch in Planung sind. Eine Wärmepumpe wird über ein speziel­les Modul mit der bestehenden Öl­ oder Gasheizung verbunden. Bei niedrigem und normalen Wärmebedarf ist die Wärme­pumpe im Einsatz, die Spitzenlasten an kalten Tagen übernimmt dann das kon­ventionelle Heizsystem.

Bosch Hybridheizung mit Zusatzmodul zur Verbindung von Wärmepumpe und Gasbrennwertgerät
Hybridheizung für den schrittweisen Übergang: Ein Zusatzmodul verbindet Wärmepumpe und Gasbrennwertgerät. Ein Pufferspeicher hält das warme Heizwasser bereit. (Foto: Bosch)

Dabei muss der Anteil der Wärme­pumpe an der Wärmeversorgung GEG­ konform 65 Prozent betragen. Lässt sich der energetische Standard des Hauses entsprechend verbessern, kann später die Wärmepumpe die Wärmeversorgung komplett übernehmen.

Mehr Informationen zum Thema energetisch sanieren auch unter: www.energiewechsel.de oder nutzen Sie die kostenlose Hotline des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz : 0800 – 0115 000.

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