Akkus auf der Überholspur
Akkugeräte im Garten: Sie stinken nicht, sie knattern nicht, und sie verursachen keinen Kabelsalat: Die Palette der Akku-Gartengeräte für Hobbygärtner wächst ständig. Und dank neuer Hersteller-Allianzen genügt heute ein Akku für alle Geräte vom Rasenmäher bis zur Heckenschere und Wasserpumpe.
Allein Stihl listet auf seiner Webseite inzwischen über 60 Gartengeräte für den Akkubetrieb. Ohne die autarken Stromer kommt heute kein Hersteller mehr aus. Die Gründe für die steigende Popularität der Schnurlosigkeit liegen auf der Hand: Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Akkus sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Zugleich werden auch Elektromotoren kleiner, leichter und leistungsstärker. Das ist auf die neue „Brushless“-Technologie zurückzuführen: Motoren ohne die früher obligatorischen Bürsten. Das bedeutet: weniger Reibung, dafür höhere Drehzahl.
Ein weiterer Vorteil: Auch wenn Sie mehrere kabellose Elektrogeräte für Haus und Garten anschaffen, reicht heute oft ein einziger Akku für alle. Mit etwas Planung oder auch schlichter Treue zu einem Hersteller kann man sich nach der Anschaffung eines Akkus alle weiteren Geräte ohne Stromspender kaufen und entsprechend Geld und Platz in der Garage, im Schuppen oder im Keller sparen.
Rasenmäher: Akku oder Kabel – auch eine Preisfrage
Rasenmäher sind zweifellos das motorisierte Gartengerät, das auf kaum einem Privatgrundstück fehlen darf. In der Beliebtheit haben Akkumäher in den vergangenen Jahren Elektrorasenmäher mit Kabel und auch Benzinrasenmäher auf die Plätze verwiesen. Dennoch gibt es für jeden Produkttyp eine Nische.
Elektrorasenmäher mit Kabel etwa haben einen gewaltigen Vorteil: Sie sind unschlagbar preiswert und schon für unter 100 Euro zu haben. Mit ihren Schnittbreiten von 30 bis 36 Zentimeter eignen sie sich in erster Linie für kleinere Rasenflächen. Und sie benötigen natürlich eine Steckdose. Aber das Hantieren mit dem darin steckenden Kabel kann mühsam werden, vor allem wenn man mehrere Rasenflächen hat oder Bäume umkurven muss. Außerdem fand die Stiftung Warentest 2023 heraus, „dass manche Motoren schneller verschlissen als die der Akku-Kollegen.“
Den günstigsten Akkurasenmäher bekommt man schon für etwa 150 Euro – aber das Preisspektrum reicht hier bis über 700 Euro. Die von Warentest am besten bewerteten Geräte waren allerdings schon für um die 300 Euro zu haben. Große Unterschiede gibt es bei der Reichweite: Die besten Geräte glänzten mit einer Mähleistung von mehr als 600 Quadratmetern Grün pro Akkuladung, das schlechteste Gerät quittierte schon nach weniger als 200 Quadratmetern den Dienst. Es lohnt sich also, Preise zu vergleichen und Testberichte zu lesen!
Last but not least: die Benzinrasenmäher. Sie sind definitiv nicht die Favoriten von Umweltschützern und Menschen mit Ruhebedürfnis, denn sie produzieren Lärm und Abgase. Aber auch sie haben eben ihre Stärken: Wesentlich leistungsfähiger als Elektromotoren eignen sie sich für große Rasenflächen. Manche Benzinmäher haben auch eine Mulchfunktion. Die Geräte sind relativ schwer, darum verfügen sie oft auch über einen (zuschaltbaren) Radantrieb. Preislich bewegen sich die Benziner in einer Spanne zwischen 200 und 500 Euro.
Akku-Gartengeräte: Gartensense oder Rasentrimmer?
Ob Sie eine Gartensense (auch Freischneider genannt) oder doch einen Rasentrimmer – oder gar beides benötigen, hängt vor allem von der Beschaffenheit Ihres Gartens ab. Die Gartensense ist mehr für robuste Aufgaben – hohes Gras, anspruchsvolles Gelände, größeres Grundstück – , während der Rasentrimmer sich im filigranen Einsatz bewährt, also etwa an feinen Kanten zwischen Rasen und Beet.
In Motorsensen ist zumeist ein kreisendes Metallmesser verbaut, Trimmer schneiden dagegen in der Regel mit einem schnell rotierenden Nylonfaden oder Kunststoffmesser. Fäden haben den Vorteil, dass sie bei Kontakt zu Steinen oder Mauern keinen unmittelbaren Schaden nehmen. Beide Gerätetypen gibt es als Akku-Gartengeräte, bei den größeren Motorsensen sind auch Benziner wegen der großen Leistungskraft noch verbreitet, bei den Trimmern dagegen halten sich hartnäckig preiswerte Geräte mit Kabel.
Beliebte Akku-Gartengeräte: Heckenscheren
Unbestritten ist der Nutzen von Akku-Heckenscheren, denn für die Grundstücksgrenzen benötigt man andernfalls besonders lange Stromkabel. Und die Geräte stutzen ja nicht nur Hecken akkurat, sondern inspirieren Gartenkünstler auch zum kreativen Formschnitt ihrer Sträucher.
Die Stiftung Warentest hat 15 Akku-Heckenscheren auf den Prüfstand gestellt, darunter fünf Modelle mit Langstiel, die dank eines Schaftes zwischen Batterie und Schneidkopf hohe Hecken bis über drei Meter trimmen können. Im Gegensatz zu Standardgeräten erreichen Langstielheckenscheren auch bodennahe Büsche gut. Diese Geräte können Sie so anwinkeln, dass das Schwert fast waagerecht über den Boden gleitet. Stiftung Warentest nahm beim Test der Akku-Heckenscheren Schnittqualität, Handhabung, Akku-Leistung, Haltbarkeit, Sicherheit und Schadstoffgehalt unter die Lupe. Unter dem Strich schnitten diese Hersteller am besten ab: Einhell, Wolf-Garten, Gardena, Ryobi und Stihl. „Bringen Akku und Motor zu wenig Leistung und nutzen die Schneiden schnell ab, wird das Heckeschneiden zum Kraftakt.
Generell sind bei Akku-Heckenscheren namhafte Marken eine gute Wahl“, heißt es bei Stiftung Warentest. Für größere Grundstücke wird die Anschaffung eines zweiten Akkus empfohlen.
Schneidiger Auftritt: Gartensägen und Astscheren
Auch für die Hege von Sträuchern und Bäumen stehen inzwischen zahlreiche Akku-Gartengeräte bereit. Die stärksten von ihnen – wie die DUC101Z von Makita – wollen es gar mit Ästen von 10 Zentimetern Durchmesser aufnehmen, die meisten Akku-Gartengeräte wie der Bestseller GTA 26 von Stihl und der sehr gut bewertete und überdies ausgesprochen leichte Keo von Bosch begnügen sich hingegen mit 6 beziehungsweise 8 Zentimetern.
Wer es mit höheren Gewächsen zu tun hat, dem ist mit einer Teleskopsäge geholfen wie dem Einhell Akku-Hochentaster GEHC 18 Li T Kit, mit dem sich höher gelegene Äste kabellos beschneiden lassen.
Wasser marsch mit Reinigern und Pumpen
Sammeln Sie Regenwasser im Garten, kann eine Akku-Pumpe für die Regentonne ein wichtiges Zubehör sein, etwa die Gardena Akku-Regenfasspumpe 2000/2 18V P4A. Die Pumpe lässt sich mit einer Wasserspritze, einer Gartenbrause oder einem Regner wie dem Viereckregner Aqua-Zoom kombinieren. So bekommen Sträucher, Blumen und Rasen genau die sanfte Dusche, die sie lieben. Die Förderkapazität der Fasspumpe liegt bei 2.000 Litern pro Stunde.
Weniger um das Bewässern als ums Saubermachen geht es bei Mitteldruckreinigern, die in steigender Zahl im Angebot sind. Sie sind Allrounder im Garten und eignen sich ideal zum mobilen und schnellen Reinigen hartnäckiger Verschmutzungen. Für den mobilen Einsatz benötigen diese Geräte einen Tank – Premium-Modelle haben außerdem eine Schaumdüse, die mit Wasserdruck plus Reinigungsmittel noch effektiver arbeitet.
Lautbläser wird zum Leisebläser
In seiner bekannten Benzinversion gelangte der Laubbläser als röhrende Nervensäge zu zweifelhaftem Ruhm. Doch mit Elektromotor und Akku machen Bosch, Stihl & Co. ihrer Kundschaft eine gezähmte, leisere Variante des Laubbläsers für das Eigenheimgrundstück schmackhaft. Können es Benzinbläser gut und gerne mit der Lautstärke eines Presslufthammers aufnehmen, pustet etwa der „Power Jet 18V“ von Gardena nur halb so laut. Damit ist er zwar auch keine Flüstertüte – aber nur 1,8 Kilogramm leicht und kostet ohne Akku unter 100 Euro.
System-Akku: einer für alle Akku-Gartengeräte
Wer für jedes Gerät einen eigenen Akku kauft, gibt nicht nur viel Geld aus, er hat auch schnell einen Akku-Zoo in der Garage oder im Keller, der Platz beansprucht und definitiv nicht nachhaltig ist. Abhilfe schafft ein sogenannter „System-Akku“: Ein einziger Akku lässt sich dann mit nahezu unendlich vielen Geräten in Garten und Haus verbinden. So sinkt übrigens auch die Gefahr, Akkus an einem falschen Ladegerät zu laden, nur weil Ladestecker und -buchse zufällig passen.
Das Prinzip „ein Akku für viele Geräte“ trifft auf ein starkes Kundenbedürfnis. So hat Stihl mit der AK-Klasse einen größeren und mit der AS-Klasse einen kleineren Akku im Programm, die sich jeweils in einer breiten Gerätepalette des Herstellers verwenden lassen. Einige Firmen arbeiten auch mit der Konkurrenz zusammen: So bieten das „Cordless Alliance System“ unter der Federführung von Metabo und die „Power for all Alliance“ mit Bosch-Technik vielfältige 18-Volt-Akkus an. Zur Bosch-Allianz gehören Gardena, Husqvarna und acht weitere Anbieter. Das 18V-Starter-Set mit Ladegerät und einem Akku gibt es für 80 bis 90 Euro im Handel.
Sie müssen sich bei der Zusammenstellung Ihres Geräteparks also nicht auf einen Hersteller festlegen. Wer einen System-Akku erwirbt, kann kompatible Akku-Gartengeräte vom Rasenmäher über die Heckenschere bis zum Hochdruckreiniger ohne eigenen Akku kaufen und damit sparen. Es liegt auf der Hand, dass System-Akkus robust und langlebig sein sollten, müssen sie doch wesentlich mehr Ladezyklen überdauern als Akkus, die nur ein Gerät versorgen und wesentlich seltener zum Einsatz kommen. Wer allerdings nur einen Akku zur Verfügung hat, kann motorisierte Gartenarbeit immer nur allein verrichten. Wenn Sie also draußen gern zu zweit aktiv werden, sollten Sie über die Anschaffung eines zweiten System-Akkus nachdenken. Derartige Sets – ein Ladegerät mit zwei Systemakkus – werden auch von einigen Herstellern für viele Akku-Gartengeräte angeboten.
TIPP: So leben Akkus länger
Es gibt keinen Akku, der ewig hält. Doch wie man seinen Stromspeicher behandelt, entscheidet darüber, wie viele Ladezyklen dieser durchhält, bevor er ersetzt werden muss. Laura Jüdt vom Hersteller Stihl empfiehlt:
- Für die Einlagerung eines Lithium-Ionen-Akkus – der Standard in modernen Gartengeräten – sollte dieser zwischen 40 und 60 Pro- zent geladen sein, da diese Akku-Generation eine verschwindend geringe Selbstentladung aufweist. Zusätzlich werden ihre Zellen durch eine integrierte Sicherung vor Tiefentladung geschützt.
- Es ist nicht nötig, einen Akku vor der Lagerung vollständig aufzuladen. Es ist sogar schonender, wenn dieser teilentladen eingelagert wird. Tipp: den Akku mit zwei leuchtenden LEDs einlagern. So sind Alterung und Selbstentladung am geringsten.
- Die Lagertemperatur sollte zwischen 5 und 40 Grad Celsius liegen, geeignet sind trockene Kellerräume, die Garage oder ein gut isolierter Schuppen. Ganz wichtig: Lagern Sie den Akku weder im Gerät noch in der Ladestation.
- Vor der Gartensaison müssen die Akku-Gartengeräte wieder einsatzbereit gemacht werden – dazu gehört das Aufladen. Stihl Akkus können im Bereich von 5 bis 40 Grad Celsius problemlos geladen werden. Lithium-Ionen-Akkus müssen vor dem ersten Gebrauch nur auf 80 Prozent aufgeladen werden.
- Dass Akkus auf einer warmen Heizung aufgeladen werden sollten ist ein Mythos. Das Gegenteil ist der Fall: Dieses Vorgehen schadet dem Akku eindeutig.
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