Wie gelangt das Tageslicht ins Haus?
Tageslicht wirkt. Es regt an oder macht müde. Ebenso steuert es Biorhythmus, Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit sowie psychische und physische Gesundheit. Es ist mithin ein lebenswichtiges Lebensmittel. Und es lässt sich nicht durch Beleuchtung ersetzen – sei sie auch noch so ausgeklügelt. Die Sonne ist und bleibt unsere wichtigste Lichtquelle, von daher spricht alles für große Fenster im Haus.
Problem unserer modernen Zivilisation: Der Mensch, eigentlich für ein Leben unter freiem Himmel gemacht, verbringt heutzutage allerdings statistisch 21 Stunden täglich in geschlossenen Räumen. Eine echte Herausforderung für Gesundheit und Wohlbefinden! Das macht die Planung der Tageslichtversorgung in unseren Gebäuden zu einer äußerst wichtigen Aufgabe. Zumal sie obendrein dazu beiträgt, Strom für die Beleuchtung zu sparen.
Lichtideen
Tageslicht und Biorhythmus
Je kürzer der Weg des Sonnenlichts durch unsere Atmosphäre, desto kälter empfinden wir seine „Lichtfarbe“ und umso erfrischender, anregender wirkt es. Kaltes Licht belebt und fördert die Konzentration. Kein Wunder also: Bürobeleuchtung, die ja anregen soll, wirkt auf viele wie eine kalte Dusche.
Je länger dagegen der Weg der Sonnenstrahlen durch die schützende Hülle der Atmosphäre, desto wärmer, also beruhigender wirken sie. Warmes Licht entspannt uns und macht müde. Weshalb wir Abendlicht gerne mit Kerzenschein und und gedämpfter Beleuchtung kombinieren. Der Tagesverlauf bestimmt so über seinen wechselnden Sonnenstand unseren Biorhythmus.
Die neuen Anforderungen
Seit 2019 legt die DIN EN 17037 fest, wie die Tageslichtversorgung in Innenräumen auszusehen hat. Ihre Anforderungen und Richtwerte gehen dabei weit über die Vorschriften unserer alten Musterbauordnung hinaus – und definieren zudem auch Aspekte der Aussicht, der Besonnungsdauer und des Schutzes vor Blendung. Für uns Laien lässt sich das Regelwerk hingegen auf die Faustformel bringen, dass die Glasflächen der Fenster mindestens 20 bis 25 Prozent der Raumgrundfläche entsprechen sollten. Moderne Neubauten übertreffen diesen Richtwert bereits jetzt oft um ein Vielfaches.
Top-Fenstertechnik
So gut wie heute ließ sich Tageslicht noch nie bis in hinterste Winkel von Gebäuden bringen. Dank moderner Fenstertechnik mit Topdämmung, Edelgasfüllungen zwischen den Scheiben und raffinierten Beschichtungen können größere Glasflächen konstruiert werden, was dadurch nicht mehr nur in Südausrichtung Sinn macht. Denn moderne Fenster senken auch die Heizkosten, indem sie die Sonnenwärme herein- aber nicht mehr hinauslassen. Und selbst filigranste, fast unsichtbare Rahmenkonstruktionen, die den Lichteinfall so gut wie nicht mehr beeinträchtigen und das Gefühl vermitteln, beinahe im Freien zu sitzen, sind heute auch bei riesigen Glasflächen schon möglich.
Überhaupt ist die Frage, wie das Licht in unsere Räume gelangt, von entscheidender Bedeutung. So sollte der Lichteinfall in ein Zimmer immer möglichst von zwei Seiten erfolgen. Besonders tiefe Räume mit nur einem Fassadenfenster (obendrein auch noch an der Schmalseite) sind tageslichttechnisch ungünstig und sollten dahingehend mit einem seitlichen Fenster oder einem Oberlicht ergänzt werden.
Dachfenster für bestes Licht
Dachfenster belichten besonders gut, da die eingelassene Lichtmenge von oben dreimal so groß ist wie die durch ein gleich großes senkrechtes Fenster in der Außenwand. Weiterer Vorteil bei Licht von oben: Es blendet nicht.
Gauben liefern dagegen nur einen Bruchteil der Lichtausbeute. Ihr Vorteil allerdings: Sie ermöglichen Stehhöhe unter dem Steildach. Auch deckenhohe und bodentiefe Fenster verbessern den Lichteinfall, da sie die Schattenbildung zur Decke und und zum Boden verringern. Und je weiter Fenster außerdem an die seitlichen Wände rücken, desto besser reflektieren diese das Licht.
Licht braucht Schatten
Wo viel Sonne, sollte allerdings auch Schatten nicht weit sein, um die Überhitzung der Räume zu verhindern. Von Außenjalousien, Fensterläden oder Dachüberständen erzeugt, sollte er immer von außen auf die Fenster fallen, um deren Erwärmung gering zu halten.
Ein weiterer negativer Effekt großer Fensterfronten können neugierige Blicke von Nachbarn oder Passanten sein. Hochliegende oder schmale, seitlich platzierte Fensterbänder sind hier gleichwohl das Mittel der Wahl: Sie schaffen Privatsphäre und lassen dennoch genug Tageslicht herein.
Auch innerhalb eines Hauses lässt sich der Tageslichteinfall oft verbessern. Gläserne Wände, Türen oder Oberlichter können dort den Bedarf an elektrischem Licht minimieren.
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